BURGTHEATER |
Aachen (Nordrhein-Westfalen), Adalbertsteinweg
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eröffnet: | 15.12.1928 - 13.11.1948 (Wiedereröffnung) - 09.12.1956
(Studio) |
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geschlossen: | ca. 1977 |
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Sitzplätze: | 750 (1928) - 800 (1930/1938) - 752 (1940) - 728
(1949/1956) - 788/250 (1957) - 508/209 (1967/1971) |
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Architekt: | Oscar Rosendahl (Bavaria 1928) |
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Betreiber: |
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Das 1928 eröffnete "Bavaria"-Kino war das zweite Kino
dieses Namens – beide von Carl Herbst geleitet. Man nannte es zeitweilig denn
auch "Bavaria II". Der Name "Bavaria" wechselte in
Aachen mehrmals den Kinostandort, da muss man als Außenstehender schon genau
achten... Durch die Kassenhalle, die auch die Garderobe enthielt, gelangte man in das indirekt beleuchtete Foyer. Der Theatersaal, der etwa 800 Sitze fasste, war in warmen, vornehmen Farbtönen gehalten. Die Bestuhlung war zum größten Teil gepolstert und gestattete von allen Plätzen gute Sicht auf die Leinwand. In der Decke waren zwei große Kuppeln eingelassen. Die Beleuchtung war indirekt, an den Wänden waren Effektbeleuchtungskörper angebracht, die Decke trug ebenfalls zwei mächtige Beleuchtungskörper in moderner Ausführung. In der Eröffnungsvorstellung wurde neben einem Rahmenprogramm der Großfilm "Der Zarewitsch" mit großem Beifall aufgenommen. Hauptdarsteller Ivàn Petrovitch hatte sich persönlich auf den Weg nach Aachen gemacht, um dem Publikum die Welturaufführung seinen Film zu präsentieren. L28300+307 Das Kino wechselte 1933 seinen Namen in "Kaiserplatz-Lichtspiele". Nach totaler Zerstörung 1943 konnte das Kino im Dezember 1948 in Anwesenheit des Aachener Weihbischofs (keine Selbstverständlichkeit beim damals oft noch problematischen Verhältnis zwischen Kino und Kirche), des Oberbürgermeisters sowie des belgischen und englischen Stadtkommandanten nach 11-monatiger Bauzeit unter dem neuen Namen "Burgtheater" wiedereröffnet werden. Der ursprünglich angedachte Namen "Kurtheater" wurde nicht verwendet. Das Theater war mit 750 Schwingsesseln ausgerüstet, hatte eine "Europa 1 Klartonanlage", eine Schwerhörigenanlage sowie eine Abrufanlage für Ärzte, Kaufleute etc. Durch das starke Gefälle des Raumes war von jedem Platz gute Sicht garantiert. Die Wände waren bis auf Sockelhöhe mit Stoff bespannt. Der goldfarbene Velourvorhang vervollständigte das einheitliche Gesamtbild. Die Leinwand ließ sich hochziehen - so bot die Bühne genügend Platz für Varieté, Schauspiel- und Operettenvorführungen. Das Orchester war nicht - wie im Vorkriegskino - unter der Bühne, sondern auf zwei Balkonen links und rechts der Bühne untergebracht. Vorkriegsbetreiber Carl Herbst erlebte die Wiedereröffnung nicht mehr. Er starb im März 1947 als zweitältester Kinobetreiber Deutschlands. W4901 1956 wurde dem Haus mit dem "Studio" ein zweiter Saal hinzugefügt. Um 1976/77 wurde das Grundstück an Teppich Essers verkauft und das Kino geschlossen. Ein historisches Foto finden Sie hier. |