CAPITOL

Aurich (Niedersachsen), Markt 30

eröffnet: 1953
geschlossen: 01.11.1984
Sitzplätze: 463 (1957) -  427 (1971) - 281 (1984)
Architekt: Alfred Goetsch
Betreiber: Familie Groß  1953-1977
Klaus Zicke   1978-1984   neuer Kinoname: City

1953 eröffnete am Markt 30 das „Capitol“ von Otto Groß, ein repräsentativer Filmtheater-Neubau. Die Außenfront war mit schwarzem Marmor verkleidet und der Eingang hatte ein Neon-Vordach. Die großzügige Kassenhalle und das Foyer waren mit Solnhofer Platten ausgelegt und hatten einen Edelholz-Sockel. Die Wandbespannung des 475 Besucher fassenden Zuschauerraumes bestand aus beige und blau-silber getönter Glasseide, die Decke aus Akustikplatten. Der abfallende Boden, die erhöht liegenden Logen und Sperrsitze und die übersichtlich aufgestellte Hochpolsterbestuhlung ermöglichten gute Sicht. Eine 10 m breite Breitbildwand war für Panorama-Vorführungen gedacht. Die technische Einrichtung bestand aus  zwei Ernemann X-Maschinen und Klangfilm-Eurodyn-Gestellverstärker G. Die festliche Eröffnung fand am 26. November mit dem Musik-Film "Das singendeHotel“ statt.  E5350 W5405

Dieser Kinozweckbau verfügte damals über 463 Plätze und ab circa 1956 über eine CinemaScope-Leinwand. Es war nobler ausgestattet als die ebenfalls von Familie Groß betriebenen „Lichtspiele Schwarzer Bär“ (im übernächsten Haus) und daher von nun an Aurichs Premierentheater.

In den „Lichtspielen Schwarzer Bär“ und dem „Capitol“ von Else Groß kam es in den 60er-Jahren zu keinerlei Veränderungen. Das Programm wird sich aus den damals gängigen Filmen zusammengesetzt haben.

Im „Capitol“ war in den 70er Jahren die Sitzzahl auf 427 Plätze reduziert worden. Auch in diesem Kino der Erben von Else Groß war Edgar Klemme als Geschäftsführer tätig, bis Klaus Zicke 1978 das Kino pachtete. Er betrieb es mit reduzierter Platzanzahl (281 Sitze) und Raucherlaubnis unter dem Namen „City-Kino“. Nach dem Konkurs seines Filmtheaterbetriebs, etwa in der zweiten Jahreshälfte 1984, wurde das Kino geschlossen. 1983 hatte er zudem noch die Kinos im neu erbauten Einkaufszentrum „Carolinenhof“ betrieben.

1985 baute das Auricher Bekleidungsgeschäft „Silomon“ den Saal um und gliederte ihn an das bereits bestehendes Geschäftsgebäude an. Äußerlich ist die Rückseite des Hauses heute noch als Kinozweckbau erkennbar.


Rückseite des ehemaligen Kinosaals im Sommer 2004

Der ehemalige Kinosaal als Verkaufsraum
 

Quellennachweis:

Die Informationen zu den Kinos stammen aus meiner Diplomarbeit "Die Kinoentwicklung in der Region Oldenburg / Ostfriesland zwischen 1945 und 2004". Hier finden Sie auch die genauen Angaben zu den von mir verwendeten Quellen. (Auf genauere Fußnoten verzichte ich hier aus organisatorischen & zeitlichen Gründen.) Als Forschungsgrundlage dienten alte Filmtheater-Adressbücher und Interviews mit den (ehemaligen) Betreiberinnen und Betreibern.  

Vielen Dank an Stephan Bents für die Gestaltung dieser Seite

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