FILMPALAST |
Bamberg (Bayern), Grüner Markt 18
eröffnet: | 1.3.1913 |
geschlossen: | ca.1981 |
Sitzplätze: | 450 (1913) - 400 (1917) - 350 (1924) - 595 (1940) - 620 (1962) - 224 (1979) |
Architekt: | Theodor Zimmermann (1913) - Veit (Neugestaltung 1926) - Hanns Atzenbeck, München (Umbau 1935) - Ludwig Amman, Nürnberg (Neugestaltung 1953) |
Betreiber: | Ludwig
Weber 1913
Kinoname:
Universum Max Spier mind.1917-1925 Jastrow & Co., Schweinfurt 1926 Nep. Hausner 1926-1928 Hanna und Adolf Bayerlein 1929-mind.1967 neuer Kinoname: Filmpalast Planie FTB, Reutlingen mind.1979-ca.1981 |
Bereits 1913 eröffnete Ludwig Weber (früher Residenz-Theater Darmstadt) die "Universum-Lichtspiele". Er erwarb hierfür das alte Warenhaus "Tietz", das inzwischen in einen gegenüberliegenden Neubau umgezogen war, für 250.000 Mark. Außer den Lichtspielen wurden ein Café-Restaurant, Billard-Säle, Bierkeller und Kegelbahnen in das Gebäude integriert.
Wie so oft in der Frühzeit des Kinos brach hier 1915 ein Feuer im Vorführraum aus, das allerdings glücklicherweise außer starker Rauchentwicklung durch brennendes Zelluloid keine Schäden verursachte. L1512
1926 wurden Erneuerungsarbeiten durchgeführt. Der Raum präsentierte sich nun in warmen rötlichen Tönen und Goldmalereien. Der neue Betreiber Hausner betrieb bereits den Filmpalast in München, den "Gloria-Palast" in Augsburg sowie das "Palast-Theater" und die "Zweibrücken-Lichtspiele" in Landshut. L26192
Weitere Arbeiten folgten 1927. Neue Balkonlogen wurden
eingebaut, die Beleuchtungs-, Heizungs- und Belüftungsanlagen wurden
modernisiert. L27205
Am 5. September eröffnete der "Filmpalast" nach
umfangreichen Bauarbeiten - subventioniert durch das
"Arbeitsbeschaffungsprogramms" - erneut seine Türen mit dem Film "Die Heilige und ihr Narr". In dreimonatiger Bauarbeit
wurde ein Entwurf des Münchner Architekten Hanns Atzenbeck verwirklicht. Die
glatte, mit eingelassenen Schaukästen versehene Fassade erhielt einen
Programm-Anzeiger und eine Neon-Leuchtschrift. Über die mit einem
Linestra-Lichtband in Ellipsenform als Deckenbeleuchtung ausgestattete
Kassenhalle gelangte man zum Parterre und Balkon des Theaters. Eine
ahornpolierte Holzbrüstung im Saal ging über zu den gelbgrauen Wänden und der
terrakottaroten Decke, während das Gesamtbild durch goldene Gesimse eine
belebende Unterbrechung erfuhr. Den Abschluss der Stirnseite bildete die Bühne,
die einen goldgelben Seidenplüschvorhang aufwies. Die Sitzplatzzahl wurde durch
den Ausbau von 430 auf knapp 600 erhöht, die alte Bestuhlung durch bequemere
Sitzgelegenheiten ersetzt. Die Vorführkabine war mit Ernemann-Projektoren und
einer Klangfilmtonanlage Europa Junior bestückt. Eine Schwerhörigenanlage war
angedacht. Zur Wiedereröffnung sprachen der Oberbürgermeister von Bamberg, Herr Zahneisen. Alle
am Bau beteiligten Handwerker waren eingeladen. L35205+212
Nach dem Krieg wurde das Kino unter dem Namen "Roxy" von
den amerikanischen Streitkräften genutzt. Im Juli 1953 wurde das Kino wieder
freigegeben. N5355
1954 wurde der Lichtspielbau vollkommen neu gestaltet.
Zur Unterbringung einer Panorama-Wand wurden bauliche Änderungen an der
Bühnenseite des Hauses vorgenommen. Durch einen mit Marmor ausgekleideten Vor-
und Kassenraum betrat man den 30 m langen und 12 m breiten Zuschauerraum. Dieser
umfasste einschließlich Rang und Loge 600 hochgepolsterte Sitzplätze. Die Wände
waren mit goldgelben Samt bespannt, Rang- und Logen-Flächen wurden mit
dunkelblauem Kunststoff gepolstert. Die technische Ausstattung bestand aus 2
Ernemann X-Maschinen, Uniphon MM-Doppelapp., Doppel-Lautsprecher-App.und
Schrieber-Gleichrichterschrank 2 x 80 amp. mit Bildwerferautomat. W5408 E5403 N5405
1955 wurde eine CinemaScope-Anlage eingebaut. Das Kino
erhielt ein neues Bühnenhaus mit einer 11 m breiten Leinwand. W5540 N5595
Nach einer Verkleinerung des Kinosaales 1973 wurde das Kino ca. 1981 zugunsten einer Gaststätte geschlossen.
Ein Foto sehen sie hier - leider nicht sehr aussagekräftig (Gebäude links).