Barsinghausen (Niedersachsen), Bahnhofstr. 1
eröffnet: |
06.07.1951 |
geschlossen: |
1979 |
Sitzplätze: |
473 (1958) - 341 (1967/1979) |
Architekt: |
Alfred
Goetsch, Hannover |
Betreiber: |
Friedrich Tadje 1951-1979
|
Herr Friedrich Tadje
startete 1927 seine Kinokarriere durch Eröffnung eines Lichtspielhauses im
nahegelegenen Wennigsen (1951 war noch recht weit), und erweiterte sein
Kinoimperium zur Kreisstadt Barsinghausen mit der Übernahme der
Kammerlichtspiele 1933. 1951 gelang es Herrn Tadje, ein neuzeitliches, großes
Kino an der Bahnhofstraße durch den Hannoveraner Architekten Dipl.-Ing. Alfred
Goetsch erbauen zu lassen.
Die
lindgrün gehaltene Kassenhalle war mit Solnhofener Platten ausgelegt.
Durch ein kleines Foyer gelangten die Besucher in den Zuschauerraum.
Dieser in dezentem Rot-Gold gehaltene Saal konnte 470 Besucher
aufnehmen. Die Rückwand bestand aus Mardoplatten. Die erhöhte Lage der
Sperrsitze und starkes Gefälle (1:13,3) garantierte gute Sicht von
allen Plätzen, die abgeteilten Logen waren mit Hochpolstersesseln
ausgestattet. Die technische Einrichtung bestand aus 2 Bauer B 8
Maschinen mit einer Klangfilmverstärkeranlage Eurodyn ML und zwei
Klangfilm-Trockengleichrichtern mit Fernsteuerung. Das neue Kino wurde
am 6. Juli 1951 mit dem Film "Unsterbliche Geliebte" eröffnet. W5130
Tadjes Wunsch war es immer, das
gemietete, unbefriedigende Kino in Wennigsen durch einen zeitgemäßen Bau zu
ersetzen. 1955 gelang ihm, in Wennigsen den gleichen Entwurf, wie in
Barsinghausen zu errichten, und erfolgreich als Kino in seiner Herkunftsstadt zu
platzieren.
1956 wurde der Saal renoviert, Bühne und Projektoren auf
CinemaScope erweitert. Die Eingangshalle wurde mit Solnhofer Wandfliesen, Halle
und Vestibül mit heller Tapete ausgestattet. Der Zuschauerraum machte mit seiner
in graue Pfeiler und teerosengelbe Felder aufgeteilten Alkor-Bespannung, dem
schwarzen mit weißen Stäben verzierten Paneel, den barockähnlichen
Fischer-Wandleuchten und der gelb-weißen Decke mit goldenem Mittelspiegel-Rahmen
einen festlichen Eindruck. Die Überholung der technischen Die Breitwand hat
Ausmaße von 3,70 x 8,70 m. Außerdem wurde die Be- und Entlüftungsanlage
umgebaut. Auch diese Maßnahme wurde durch Siemens vorgenommen. E5691
Der Wennigser
Kinosaal scheint 1970 einem Brand zum Opfer zu fallen, wahrend das Gebäude in
Barsinghausen noch steht, und die ursprünglichen Baukörperabmessungen in
Standardgröße zeigt. Bein genaueren Hinsehen sind, trotz der inzwischen
vorgenommenen Veränderungen, die Baugleichheit zu erkennen. (Google Earth zeigt
die Situation recht gut)
Mit Eröffnung der Schauburg als Eigentum werden die
angemieteten Kammerlichtspiele (Camera) von Tadje aufgegeben, und bekommen einen
neuen Betreiber, der nach Modernisierung wieder eröffnet.
Während der
Betreiber der Kammer Lichtspiele um 1970 aufgibt, gelingt es Tadjes als
Eigentümern noch bis 1979 einen Spielbetrieb zu erhalten, was mit nur noch 1
Kino in der damaligen Marktsituation nicht einfach war.
Der Saal wird
daraufhin zu einem Bekleidungsmarkt, der aber mittlerweile (seit Anfang der
2000er) Geschichte ist. Heute verbleiben noch die Ladengeschäfte im Vorderhaus,
ein Restaurant im ehem. Foyer sowie die Wohnung der Familie Tadje. Der Saalbau
ist offensichtlich ungenutzt. Der Eingang zum Textilhandel im Saal erfolgte
nicht von der Bahnhofstrasse her, sondern durch einen Vordachanbau mit
Schaufensterfronten von der Osterstraße her. Diese Schaufenster werden vom
Tourismusverband Barsinghausen benutzt.
Bilder von 2016
Saal bei der Eröffnung 1951
Vielen Dank an Stefan Scholz für die Bilder und die
Informationen.
Ein Foto von Jörg Ostheimer aus dem Jahr 1991 finden Sie hier.zurück zur Liste Niedersachsen
zurück
zur
Startseite
Impressum
und Datenschutzerklärung
Datum der Erstellung/letztes Update:
05.06.2023 - © allekinos.com