KINOCENTER |
Bensheim (Hessen), Neckarstr. 38
eröffnet: | 1918 - 21.05.1949 (Wiedereröffnung) |
geschlossen: | 1.2.2008 |
Sitzplätze: | 326 (1940) - 432 (1953/1967) - 176/50 (1980) - 170/50 (2005) |
Architekt: | Richard Herwegh, Wiesbaden (Innenarchitekt Umbau 1949) |
Betreiber: | Sebastian
Weilmünster
1918-1940 Kinoname:
Glocken-Lichtspiele Wilhelm Rudolph 1949-1978 neuer Kinoname: Pa-Li Cineall GmbH 1978-mind.2000 neuer Kinoname: Camera & Cinema Alfred Speiser -mind.2004 |
Das Kino hat eine
lange Geschichte. Als Gründungsdatum wurde 1916 genannt, wobei sich dies wohl
eher auf den Anfang des Unternehmens Sebastian Weilmünster bezieht. Erste
Spielstätte war der Saal des "Deutschen Kaisers" in der Rheinstraße, ab den
frühen 20ern wird Neckarstr. 24 als Adresse angegeben. Auch hier ist nicht klar,
ob sich die Hausnummer später geändert hat oder das Unternehmen vor 1940
nochmals umzog. In einem Bericht im "Neuen Film" wird 1923 als Gründungsdatum
der "Glocken-Lichtspiele" genannt. Laut einem anderen Artikel in der "Filmwoche
wird dagegen schon auf einen Kinobetrieb seit 1918 hingewiesen, was ich so dann
auch übernehmen möchte, auch wenn dies aus den Kinoadressbüchern wiederum nicht
ersichtlich ist. Das Kino war durch den Umbau eines Gastwirtschaft-Saals
entstanden. 1923 wurde es mit einem stabilen Dach versehen und erhielt einen
Rang.
Da Sebastian Weilmünster 1928 mit dem "Thalia" ein moderneres und größeres Kino eröffnete, wurden die "Glocken-Lichtspiele" 1940 wegen Unrentabilität geschlossen. Das "Thalia" wurde am 2. Februar 1945 vollständig zerstört und so war wieder Bedarf an Vorführstätten vorhanden. Im März 1945 wurde das Gebäude vom Militär beschlagnahmt. Wilhelm Rudolf - ein Verwandter Weilmünsters - begann nach der Währungsreform mit Umbauarbeiten, die er allerdings schon nach fünf Wochen einstellen musste, denn das Wohnungsamt hatte Einspruch erhoben. Erst als er der Familie, die in seinem Kino wohnte, eine Ersatzwohnung herrichten ließ, konnte der Umbau fortgesetzt werden und das "Pa-Li" mit 418 Plätzen entstand. Die Bühne war 7 x 3,5 m groß und eignete sich auch für die Aufführung von Kammerspielen. Eröffnet wurde es im Mai 1949 mit dem Film "Der Hofrat Geiger". Danach waren "Der Graf von Monte Christo", "Philine", "Carmen" und "Verführte Hände" vorgesehen. N4928 W4943+47
In den 70ern baute der neue Besitzer das Kino zum 2-Säle-Haus um. Die Konkurrenz des "Apollo" beklagte dabei die "Wettbewerbsverzerrung", da der Betreiber der nun "Camera" und "Cinema" genannten Kinos in der Verleihbranche tätig war und so an die aktuellen Filme herankam. Später übernahm er dann auch das "Apollo", welches bis Anfang der 90er spielte. Für den Kinocenter kam 2008 das Aus. Mit dem Multiples "Luxor" folgte eine neue Bensheimer Kinoaera..
Saal bei der Wiedereröffnung 1949 (Bildquelle: Filmwoche 48/1949) |
Foyer bei der Wiedereröffnung 1949 (Bildquelle: Der Neue Film 28/1949) |