BABYLON |
Berlin, Rosa-Luxenburg-Str. 30
eröffnet: | 11.4.1929 |
geschlossen: | in Betrieb |
Sitzplätze: | 1299 (1929) - 428 (1993) - 385/68/37 (2007) |
Architekt: | Hans Poelzig |
Betreiber: | Alfred
Lampl 1929-1932 Fritz Staar, Lemke & Laubheimer 1933 Johannes Betzel mind.1937-mind.1942 VEB Berliner Filmtheater 1948-1989 Verein Berliner Filmkunst Babylon 1990-2005 Neue Babylon Berlin Gf: Tomothy Grossmann ab 2005 |
Das "Babylon" wurde zwischen 1927 und 1929 von Hans
Poelzig im Rahmen eines Sanierungsprogramms für das Scheunenviertel entworfen.
Poelzig war Mitbegründer und später Direktor des Werkbundes und wurde durch
expressionistische Zweckbauten nach dem ersten Weltkrieg bekannt.
Das in unmittelbarer Nachbarschaft zur "Volksbühne"
gelegene Kino war mit allen neuzeitlichen Einrichtungen versehen, die Buhne
besaß moderne Apparaturen für Buhnenshows. Die Filmvorführung erfolgte durch
zwei Mechau-Projektoren. Im Saal war eine große Philipps -Kino -Orchester
-Orgel eingebaut, die außerordentliche Klangmöglichkeiten barg und die Zeit
überdauert hat. Neben allen erdenklichen Instrumentenwirkungen war auch eine
Fülle der verschiedensten Geräuscheffekte denkbar. Peter Palla, ein Meister
seines Instruments, brachte den Klangreichtum und die Nuancierungsmöglichkeiten
der Orgel am Eröffnungstag wirkungsvoll zur Geltung. Das Orgelsolo hatte
reichlich Beifall. Das Eröffnungsprogramm bot in der Bühnenschau das Ballett
Alexander Oumansky. dessen Darbietungen auch hier applaudiert
wurden.
Eröffnungsfilm war "Fräulein Else ". Noch im selben Jahr hält
der Tonfilm Einzug. Neben Filmvorführungen wurde hier auch Theater gespielt und
kulturelle Veranstaltungen der jüdischen Gemeinde durchgeführt. K2987
1932
wurde das Kino kurz geschlossen, um nach einer umfassenden Renovierung
unter neuer Leitung mit dem Film "Friederike" weiterzuspielen. Die
Wände waren jetzt mit rotem Samt bespannt, so das die Akustik
verbessert wurde. Das "Babylon" fungierte weiterhin als
Erstaufführungstheater. Während die meisten Kinos um den
Alexanderplatzmit Doppelprogrammen aufwarteten, war Fritz Staar
Befürworter des Einschlager-Programms und versuchte dies auch in seinem
neuen Haus durchzusetzen.
Während des Krieges war es auch Zufluchtsort für Regimegegner. Nach Kriegsende wurde es kurze Zeit von den Sowjets genutzt, 1948 eröffnete es wieder als Premierenkino . Nach dem Bau des "Kosmos" verlor es an Bedeutung.
1981 erlebte es eine neue Blüte als "Camera" - dem einzigen Ostberliner Programmkino. Seitdem laufen hier Themenreihen und seltene Filmausgrabungen.
Nach der Wende übernahm der Verein "Berliner Filmkunsthaus Babylon" die Leitung des Kinos . Der Saal musste allerdings 1994 wegen Baumängeln (ein Deckenbalken stürzte in den Zuschauerraum...) geschlossen werden . Fortan wurde das Foyer als Kino genutzt. Erst 2000 wurde das Gebäude grundlegend saniert und der große Saal wiedereröffnet sowie ein kleines Studiokino hinzu addiert, dem 2007 ein noch kleineres mit 37 Plätzen folgte.
Für den Betreiberverein kam 2005 nach Querelen mit dem Berliner Senat das Aus.
Hier Informationen vom Deutschen Architekturmuseum. Und hier viele Bilder und Pläne von der Umgestaltung des Areals.
Weitere Informationen und Bilder im Kinokompendium
Fassade 1949 (Bildquelle: Der Neue Film 14/49/Kindermann)
Ein Bild aus den 50ern finden Sie hier
Datum der Erstellung/letztes Update: 12.12.2023 - © allekinos.com