BIOPHON |
Berlin, Potsdamer Str. 96
eröffnet: | 1913 |
geschlossen: | 1992 |
Sitzplätze: | 923 (1930) - 759 (1958) |
Architekt: | Artur Wolff - Karl Heger (Umbau 1955) |
Betreiber: | W. Hulke + Arnold Isenheim
mind.1917-1928 Kinoname:
BTL - Biophon Isenheim & Brandt 1929-1933 Brandt & Deutsch 1934-1942 Ufa 1942-1954 Karl Heger 1955-1962 geschlossen 1962-1990 Kulturzentrum Quartier Latin 1990-1992 neuer Kinoname: Kino im Quartier Latin |
Lange Zeit war Arnold Isenheim Mitbetreiber der
BTL-Kinos (Standorte: Potsdamer Str. , Alexanderstr. , Turmstr., Rheinstr.
Friedenau ). 1933 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft enteignet. Fortan
fungierte die Firma unter Brandt & Deutsch. Doch auch diese wurde 1942
enteignet und das Kino für "würdig" empfunden, in den "Ufa-Konzern"
eingegliedert zu werden. Deren Nachfolgefirmen investierten nach dem zweiten
Weltkrieg nicht s mehr in das jetzt direkt an der Sektorengrenze liegenden
Kinos. Dies änderte sich erst mit der Übernahme durch den Berliner Kinobetreiber
Karl Heger. Er leis das Haus 1955 komplett umbauen. Innerhalb von 5 Wochen wurde
das B.T.L. zum ansprechenden, um 150 auf 750-Platz-Theater mit
CinemaScope-Einrichtung. Proszenium und Seitenränge entfernt und einen
zeittypischen Einheitsraum entstehen lässt. Gleichzeitig wurde ein völlig neuer
Vorführraum geschaffen. Dieser wurde in einer besonders hierfür angefertigten
Eisenträgerkonstruktion zwischen Rang und Decke eingefügt. In dem mit einem
neuartigen Gummibelag ausgestatteten Vorraum wurde die Mitte des Raumes durch
einen "Sarotti"-Stand eingenommen. Zwei Eingänge führten in den mit hellen,
freundlichen Farben ausgestatteten Zuschauerraum. Die 12 x 4,55 m breite
Bildwand eignete sich zur Vorführung aller damals gängigen
Projektionsverfahren.Der Vorführraum wurde verlegt und mit Ernemann X-Maschinen
bestückt. Zur Wiedereröffnung am 8. Oktober des Jahres lief der Film
"Wunschkonzert". E5561
Den Krieg überstand das Gebäude unbeschadet. 1955 verändertet Karl Heger , der sowohl als Architekt als auch als Kinoinhaber erwähnt wird, das Erscheinungsbild aber entscheidend, indem er
Zwischen 1962 und 1990 residierte die FDP in dem Haus, danach wurde es als Kulturzentrum genutzt und in diesem Zuge auch ein Kinoraum installiert . Von 1972 bis 1989 war das "Quartier Latin" auch ein international bekannter Veranstaltungsort. Schließlich zog das Varieté "Wintergarten" dort ein.
Fassade 1929 zum Start des Films "Arche Noah" - Bildquelle: Der Kinematograph 219/1929)