CAPITOL |
Berlin , Budapester Str. 42-46
eröffnet: | 01.10.1925 |
geschlossen: | 23.11.1943 |
Sitzplätze: | 1314 (1930) |
Architekt: | Hans Poelzig |
Betreiber: | Phoebus Film-AG 1925-1929 Emelka 1930-1931 Ton- und Lichtbild Reklame-AG 1932-mind.1934 Ufa mind.1936-1943 |
Hans Poelzig war zweifelsohne einer der herausragenden Filmtheaterarchitekten seiner Zeit. Neben dem "Capitol" stammen von ihm auch die Entwürfe für das "Babylon" oder dem "Deli" in Breslau.
Das Äussere des "Capitols" liess eher auf einen funktionalen Zweckbau schliessen - das Innere präsentierte sich aber expressionistisch und monumental. Die Bühne war nicht übermäßig groß, ließ sich jedoch beträchtlich erweitern, da man den Orchestergraben per Aufzug auf Bühnenniveau anheben konnte. Das Orchester war mit 52 Mann bestückt. Erster Kapellmeister war Herr Schnmidt-Gentner. Eine moderne Kinoorgel mit vielfäligen Geräusch-Vorrichtungen ergänzte den Ton.
Die weiteren Fakten berichtete
Hans Poelzig persönlich bei der Eröffnungsgala:
"Der Kinobau bildet
einen Teil des Gesamtbaus, der sich in langgestreckter Form
ca.139 m lang am Auguste-Viktoria-Platz erstreckt. Vom Zoo war ein
schmaler Streifen von zumeist nur 20m Breite zur Verfügung gestellt
worden, der sich nur an einer Stelle - nicht direkt in der Mitte - auf
44 Meter vertieft. Dieser Platz war der einzige, der für ein anderes
Bauanliegen als für in normaler Tiefe angelegte Läden verfügbar war.
Nach verschiedenen anderen Versuchen wurde hier unter denkbar
ungünstigsten Raumverhältnissen ein Kinobau errichtet, der sich aber im
Erdgeschoss nach vorn nicht in voller Breite entwickeln konnte, weil
hier der Raum durch bereits vermietete Läden bis auf eine Breite von
12 Metern eingeschnürt war....Um eine möglichst große Anzahl von
Plätzen zu schaffen, war die Anlage einer großen amphitheatrisch
aufsteigenden Rangempore notwendig. Die für den Zuschauerraum
verfügbare Höhe wurde nun durch die Anlage einer hochaufsteigenden,
zeltartigen Decke ausgenutzt, die auch über den oberen Plätzen der
Empore freitragend war. Der Zuschauerraum hat die Form eines länglichen
Achtecks, an dessen einen Schmalseite die Bühne, an der anderen der
Vorführraum liegt. Wände und Decke sind reich und zierlich gegliedert,
schon um dem Raum eine gute Akustik zu sichern. Die Farbgebung des
Raums stuft sich von oben nach unten von Gelb über Goldbraun zum tiefen
Violett des Fußbodens und der Sitze ab. Im Kontrast hierzu stehen die
Bühnenumrahmungen und der weitgeschwungene Rang in einem grünlichen
Blau. Die Umgänge wurden in einem feinen Grün abgetönt, in denen Türen,
Garderoben usw. braunviolett stehen, während die gewendelten Treppen in
Rosaviolett und Tiefblau abgetönt sind.
Die
Kassenhalle ist als
sozusagen halber Außenraum ganz zurückhaltend in hellen und kühlen
Tönen gehalten, während das in der Straßenfront im Obergeschoaß sich
lang
hin erstreckende Foyer eine tiefblaue, die an ihm liegenden
Sitznischen eine feinrote Wandbespannung erhielten. Die Beleuchtung des
Kassenraums ist indirekt angelegt durch Bestrahlung der Decke von den
Seiten und vom Kassenhäuschen. Treppen und Foyer erhielten
direktes Licht durch Beleuchtungskörper, die mit facettierten
Glasprismen das elektrische Licht umhüllen und zur Brechung
bringen. Die Beleuchtung des großen Zuschauerraums erfolgt in der
Hauptsache durch eine Reihe von Scjeinwerfern an der Längsseite
unterhalb der Decke , während zwei hochaufsteigende Glaspyramiden neben
der Bühnenöffnung und zwei weitere Beleuchtungskörper, die zu den
höchsten zu den höchsten Punkten der Decke gerichtet sind."
Leider wurde das Gebäude 1943 durch einen Bombenangriff zerstört.
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