GLORIA - PALAST |
Berlin, Kurfürstendamm 10
eröffnet: | 25.01.1926 |
geschlossen: | 1943 |
Sitzplätze: | 1200 (1935) |
Architekt: | Saalkind & Lehmann (Projektierung 1924) - Ernst Lessing & Max Bremer (Einbau) |
Betreiber: | Ufa |
Hanns Lippmann - der Direktor der Gloria-Filmgesellschaft - initiierte den Bau dieses Großkinos am Anfang des Kurfürstendamms. Das Gebäude war ganz dem Barockstil verpflichtet und stand in der Tradition alter Theaterbauten. Stuck und Kronleuchter bestimmten das Ambiente.Während das Kino von außen kaum in Erscheinung trat, überraschte es im Inneren mit einer Fülle von Details und weitläufigem Areal. Unter anderem gab es 7 Treppenhäuser, 2 Fahrstühle, einen verspiegelten Wintergarten, ein Konversations- und Schreibzimmer sowie ein Telefon für kostenlose Stadtgespräche.
Das zarte Grün und Gold der Wände kontrastierte dort mit dem leuchteten Rot der Polstersessel und der Damastvorhänge im Zuschauerraum. Im Foyer wiederum war es der bunte Marmor, der den Untergrund für das Rot der breiten Treppenläufer und Teppiche gab. Die Beleuchtung war größtenteils indirekt. Das Oval des Zuschauerraums kannte keine toten Winkel. L24140
Nach dem technisch schwierigen Einbau begann die Ufa im Januar 1926 mit dem Spielbetrieb mit einem dreistündigen Festprogramm. Ignatz Waghalter dirigierte die Ouvertüre zu"Ali Baba", Camilla Spira sprach eindrucksvoll einen von Herbert Eulenberg gedichteten Prolog. Der Kulturfilm "Zeitlupen - Revue aus der gefiederten Welt" brachte ersten stürmischen Applaus. Es folgte eine Imprvisation "Die Flöhe" nach Frank Wedekind mit Musik von Jaap Kool und Lil Dagover in der Hauptrolle. Im Hauptprogramm folgte dann "Tartüff". L2621
Im Rahmen der Ufa-Reorganisation 1927 wurde der "Gloria-Palast" an ein Konsortium aus Deutsche Bank, Kempinski und Hardy&Co. verkauft. Der Spielbetrieb wurde aber entgegen anderslautenden Gerüchten, die von einem Neubau am Lehniner Platz ausgingen, weiter durch die "Ufa" weitergeführt.
1943 fiel das Gebäude dem Krieg zum Opfer .
1953 entstand an fast der gleichen Stelle der neue Gloria-Palast, der architektonisch allerdings den 50er-Jahre -Zeitgeist wiederspiegelte.
Ansicht 1929 (Bildquelle: Der Neue Film 48/1954) |
Foyer 1927 (Bildquelle: Der Kinematograph 1083/1927) |
Saal 1925 (Bildquelle: Lichtbild-Bühne 55/1926) |
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Bildquelle der 6 unteren Fotos: Neue Baukunst (1926) |
file:///C:/Users/user/Documents/allekinos/BERLIN%20Gloria-Palast.htm |