Xenon |
Berlin - Schöneberg , Kolonnenstr. 5/6
eröffnet: | 1.10.1909 |
geschlossen: | in Betrieb |
Sitzplätze: | 200 (1918) - 137 (1997) |
Architekt: | |
Betreiber: | Friedrich
Gilles
1909
Kinoname: Welt-Biograph-Theater J. Sokolowski 1918 Kinoname: Colonna - LS O. Günther 1920 Karl Ehlert mind.1924-mind. 1930 Herbert Reiß 1932-1974 Karl Winter 1974-1978 Andreas Rudolf 1978-1983 Lothar Fischer,Bettina Schutt 1983-1985 neuer Kinoname: Xenon Christian Huth,Angelika Knäpper 1985-1987 Colin Ring 1987-1990 Sputnik GmbH 1990-1995 Habinger & Wieske 1995-2004 Andreas Wieske seit 2004 |
Ein Jahr nach der Errichtung des fünfstöckigen Wohnhauses eröffnete im Erdgeschoss 1909 das vermutlich erste Filmtheater Schönebergs. Anfangs gab es in einem angrenzenden Raum noch einen Buffetbereich, der später, als Leinwand und Bildwerferraum seitlich vertauscht wurden, weichen musste.
Die mit Abstand kontinuierlichsten Betreiber waren für stattliche 42 Jahre das Ehepaar Reiß, welche das Kino von 1932 - 1974 betrieben haben.
Laut Selbstdarstellung nie Parteimitglieder, obwohl seinerzeit jeder Filmtheaterbetreiber Mitglied der NSDAP sein musste, gelang es ihnen das Kino mit Unterhaltungsfilmen und Kindervorstellungen durch die NS-Zeit und den 2. Weltkrieg zu bringen, und auch noch zwei weitere Kinos hinzuzukaufen: 1936 den Filmhof in der Vorbergstr. 1 (der spätere Notausgang - heute ein leerstehendes Ladengeschäft), sowie 1956 die Tonburg in der Hauptstr. 11 (1960 abgerissen).
Direkt nach dem Krieg war das Kino wegen zusammengebrochener Stromversorgung nur für einige Tage geschlossen. Als die Russen kamen, wurden manches Mal von Soldaten mitgebrachte russische Filme in gemieteten Vorstellungen vorgeführt. Dann kamen die Amerikaner, die aber keine Verwendung für das Kino hatten.
Bis in die 60er-Jahre ging es Besuchermässig laufend aufwärts. Durch die Einführung des Fernsehens kam dann der richtige Rückgang der Besucherzahlen. Während dann in den Ku'Damm-Kinos die neuen US-Filme liefen, hielt sich das Colonna weiterhin mit Filmen für die ganze Familie über Wasser.
Quelle: »Ein Leben lang Kino«, Radio Feature von Dieter Streipert, Deutschlandfunk 1977
Heute het sich das kleine Kiez-Kino auf das Thema Gay spezialisiert.