ALBRECHTSHOF |
Berlin - Steglitz, Albrechtstr. 1a
eröffnet: | 1912 |
geschlossen: | 1967 |
Sitzplätze: | 700 (1920) - 727 (1924) - 909 (1930) - 480 (1953) - 530 (1960) |
Architekt: | Paul F. Bosse (Renovierung 1929) |
Betreiber: | Habermann Herbst 1912- Max Dillon & A. Melcher 1913- Kinoname: Reform-LS im Albrechtshof Wilhelm Reimer mind.1920-mind.1922 neuer Kinoname: Albrechtshof-LS Carl Lautenbach 1924-1929 Albrechtshof - LS GmbH Hans Brammer & Hugo Lembke 1930-mind.1940 Artur Ludwig mind.1953-1967 |
Die Eröffnung dieses Lichtbildtheaters fällt laut Kinoadressbuch 1940 schon in das Jahr 1906. Frühere Adressbücher erwähnen dagegen 1917 und im Kinobuch von Silvana Hänsel wird 1913 gemutmaßt. Der Saal wurde im ersten Obergeschoss des Hofgebäudes eingerichtet und hatte 1920 die für diese Zeit stattliche Größe von 700 Plätzen.
Mit Sicherheit
bestand das Kino ab Herbst 1912. In diesem Jahr berichtet die "Lichtbildbühne"
über die Eröffnung: "Im großen Saal des Hotels ´Albrechthof´ eröffnete am
vorigen Freitag Herr Habermann ein Kinotheater. Der Theatersaal ist elegant
hergerichtet und ebenso wie die Vorräume mit rotem Teppich belegt. Die
technische Einrichtung ist von Herrn Treder geleitet worden."
Über eine vierachsige, breite Halle gelangte der Besucher in das schmale, parallel dazu gelegene Foyer, von wo aus er über 5 Eingänge den Saal mit einer Galerie betreten konnte. Die Bühne hatte eine Größe von 7 x 7 x 9 m. Das Äußere des Gründerzeitbaus war nachts durch viele Leuchtröhren und Leuchtbuchstaben mit dem Namen "Albrechtshof-Lichtspiele" illuminiert.
Mitte September 1924 zeigten die Albrechtshof-Lichtspiele im Vorprogramm zu einem amerikanischen Western den "plastischen" Film "Plastigram – Der Film der dritten Dimension". Gratis verteilte Brillen verschafften den Zuschauern angeblich den Eindruck, "als handle es sich auf der Leinwand nicht mehr um 'Bilder', sondern als träten Persönlichkeiten und Gegenstände in voller, plastischer Lebenserscheinung hervor." (Quelle: Steglitzer Anzeiger, Nr. 221, 19.9.1924)1929
wurde das Kino durch den damaligen Betreiber Carl Lautenbach
grundlegend saniert. Die Parkettreihen stiegen jetzt amphitheatrisch
an. Das Orchester war mit einem Druck freigegeben und abgeschlossen,
der Saal mit Chamois-Grundton erhielt rote Garnierung, die mit der
neuen Bestuhlung harmonierte. Die weitausladende Bühne zierte ein
glitzernder Vorhang, der buntwechselnde Scheinwerfer reflektierte. Die
künstlerische Leitung übernahm Lautenbachs Schwiegersohn Hans Brammer,
der danach das Berliner Kinoschwergewicht Hugo Lemke mit ind Boot
holte. Das Orchester unter Kapellmeister Leutloff vestand aus 11 Mann. L29197
Nach schweren
Beschädigungen im Krieg wurden die "Albrechtshof-Lichtspiele" 1948 mit dem
amerikanischen Film "Die Abenteuerin" wieder als Kino hergerichtet, jetzt jedoch
mit betont schlichtem Saal und nur noch 480 Sitzplätzen. Die ehemalige Galerie
entfiel.
W4902
Das Kino ist
mittlerweile zerstört.
Albrechtshof 1948 (Bildquelle: Filmblätter 10/1949)