BELLEVUE - THEATER |
Berlin - Tiergarten, Altonaer Str. 22
eröffnet: | Ende 1957 |
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geschlossen: | 1974 |
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Sitzplätze: | 537 (1957/1967) |
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Architekt: | |
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Betreiber: |
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Als
gesellschaftliches Zentrum des neuen Berliner Hansa-Viertels erstand In
unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Bellevue 1957 das gleichnamige 537 Plätze
zählende Filmtheater, das nach einem Entwurf von Hansrudolf Plärre für Kurt
Becker errichtet wurde, der damit sein fünftes Haus erstellte. Verantwortlich
für die Statik:war Prof. Zinsser. Sämtliche Bauten, zu denen eine Gaststätte,
der nördliche Ausgang des U-Bahnhofs Hansaplatz und eine Ladenzeile gehörten,
gruppieren sich um einen Innenhof, der die Gemeinschaft der neuentstandenen
Wohnsiedlung versinnbildlichen sollte. Der Zugang zum Kino erfolgte direkt vom
Innenhof her, so das der Aufenthalt der Besucher vor und nach der Vorstellung
auf der Straße vermieden wurde. Der Raum vor dem Kinoeingang war überdacht, und
der Platz vor der Kasse wurde im Winter durch einen elektrischen
Strahlheizkörper erwärmt. Der Kinovorraum wurde durch eine große Glaswand vom
Lichthof abgetrennt, die vollen Einblick von außen her gewährte. Ein besonderer
Blickfang: der Sarotti - Süßwarenstand der Firma Karl Bethge. Der Zuschauerraum
war über zwei akustisch abgeschirmte Lichtschleusen erreichbar. Der Gestaltung
dieses Raumes lag die Idee zugrunde, das die Bildfläche eine Wand des Raumes
einnehmen soll und man dadurch den Eindruck erhält, das man in einem
Photoapparat sitzt und durch das Objektiv schaut. Aus diesem Grunde war es
notwendig, das die Seitenwinde bis zur seitlichen Bildbegrenzung herangezogen,
die Decke bis zur oberen Bildbegrenzung geführt waren und der Fußboden durch
Stufen an die untere Bildbegrenzung angeschlossen wurde. Die Bestuhlung lieferte die Fa. Müller Hoffmann aus Spandau, die Saalausleuchtung einschließlich Außenreklame, Programmanzeiger und die gesamte Installation besorgte die Berliner Firma Reiche & Vogel. Decke und reflektionsgefährdete Rückwand bestanden aus Rigips-Platten, die an der Rückwand gelocht und mit schluckfähigem Material hinterlegt waren. Die Wandverkleidung wurde auf Rahmen mit einfarbig blauem Saran-Plastikgewebe bespannt. Die Gänge im Theater und Stufen zur Bühne waren mit anthrazitfarbigem Bouclé belegt. Bühnenvorhang, Wandbespannungen einschließlich Rahmen- und Fußbodenbeläge wurden von der Firma Quantmeycr & Eicke GmbH, geliefert. Das Wandgewebe war hochporös, ohne das eine Durchsicht möglich war. Es bot die Möglichkeit, hinter der Verkleidung die erforderlichen akustischen Maßnahmen durchzuführen sowie Effekt-Lautsprecher, Abluft Kanalöffnungen usw. dahinter zu verbergen. Der Kinoraum war mit 5 Stahlbändern überspannt worden, Das Kino besaß eine Luftheizungsanlage, die im Sommer als Lüftung dienen konnte und von der Fernheizung gespeist wurde. Die kinotechnische Anlage bestand aus zwei Bauer B8 B-Projektoren, zwei Klangfilm-Europa-Lichttongeräten, Klangfilm-Vorverstärker-Gestell für alle zu dieser Zeit gebräuchlichen Filmverfahren. Die größte Ausdehnung der „Harkness“-Leinwand bei CinemaScope-Vorführungen betrug 4,6 x 10,6 m. Eine besondere Attraktion bot die im Baukomplex eingeschlossene Gaststätte „Berliner Kindl-Bräu am Hansaplatz“, die von Gastronom Carl Ahrendt betrieben wurde. Das schmucke Restaurant wurde durch eine 24,5 m lange Glasfront eingeschlossen und konnte durch Versenkung der Fenster um rund 200 Gartenplätze erweitert werden. B5750 Ab 1959 fungierte das "Bellevue" als Filmkunstkino. Später wurde es dann von den auf dieses Metier spezialisierten "Studio-Filmtheaterbetrieben"-Betrieben aus München geleitet. Das Kino wurde 1974 geschlossen. Ursprüngliche Pläne für die Umwandlung in einen "Aldi"-Markt wurden fallen gelassen. Stattdessen zog das "Grips-Theater" in die Räumlichkeiten ein. |
zurück zur Liste Berlin zurück zur Startseite Datum der Erstellung/letztes Update: 12.04.2021 |