BIO |
Berlin - Spandau, Augustaufer 17-18
eröffnet: | 1952 |
geschlossen: | 1977 |
Sitzplätze: | 418 (1953) - 424 (1967) |
Architekt: | |
Betreiber: | Walter Feindt 1952-1977 |
Das Bio-Filmtheater wurde von Walter Feindt, der auch das Forum Filmtheater in Spandau hatte, betrieben. Walter Feindt ließ einen ehemaligen Reitstall zu einem Filmtheater ausbauen, das den Namen Bio erhielt und 1952 eröffnet wurde. Anfangs hatte er Schwierigkeiten von den Verleihern Filme zu bekommen. Diese legten sich aber, denn er betrieb das Kino bis zu seinem Tod 1977. Von 1977 bis 1983 stand das Gebäude ungenutzt herum und wurde von Obdachlosen als Nachtasyl benutzt. Um Unfälle zu vermeiden, wurden dann die Ein-und Ausgänge des maroden Gebäudes zugemauert.
Um das Kino herum standen einmal Häuser, die 1961 für einen Straßenbau abgerissen wurden. Auch das Bio sollte für diesen Straßenbau abgerissen werden. Da aber Herrn Feindt die Abfindung, die er dafür bekommen sollte, zu wenig war, blieb das Kino stehen. Die Straße mußte nun drum herum gebaut werden.
Das Bio war gegenüber anderen Filmtheatern in Spandau kein schönes Kino. Trotzdem hatte es was anziehendes. Nachdem man den Kinosaal betreten hatte, roch es muffig. Auf gepolsterten Holzklappstühlen mit Sitzflächen aus Kunststoff nahm man dann Platz, um der Filmvorführung zu folgen. Ein schwarz-goldener Vorhang, der von ober her weiß angestrahlt wurde, bedeckte die Leinwand. Auf der linken Seite führten 3 Stufen in der Breite der Holzbühne, auf diese. Rechts war ein schmaler Gang, auf dem man zu den Toiletten, die sich in einem Raum hinter der Leinwand befanden gelang. Bühne und Gang waren durch ein Geländer getrennt. Wenn man die Toiletten benutzen wollte, mußte man also auf der rechten Seite zunächst den Vorhang beiseite schieben und durchtreten. durch einen Eingang, der sich unterhalb der Leinwand befand und mit einem schwarzen Vorhang bedeckt wurde betrat man dann einen kleinen Vorraum, von dem die Damen- und Herrentoiletten abgingen. In diesem Vorraum befand sich ein zweiter Seitenausgang, der aber so gut wie gar nicht benutzt wurde. Für die Kinder, die die Jugendvostellungen besuchten war es ein Heidenspaß hinter dem Vorhang auf die Bühne zu klettern und diesen in der Mitte auseinander zu reissen.Die Kinder wurden dann vom Kinopersonal wieder zur Ordnung ermahnt. Wer nicht auf das Personal hörte, wurde aus dem Kino verwiesen. Die Filmvorführungen wurden akurat durchgeführt.
Nachdem das Forum Filmtheater geschlossen wurde , bekam das Bio dessen Vorhang.
Bildquelle: Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau
Vielen Dank an Joachim Kelsch für die Zusendung der Bilder und die Informationen