CINEMA IM TAUENTZIENPALAST |
Berlin - Schöneberg, Nürnberger Str. 50-52
eröffnet: | 25.05.1950 |
geschlossen: | 1955 |
Sitzplätze: | 569 (1951) - 502 (1954) |
Architekt: | Otto Zbrzezny |
Betreiber: | Cinema
Lichtspiel GmbH
1950
Kinoname: Cinema im
Tauentziehenpalast Werner Mörschel 1951-1952 E5123 Ernst Wolff 27.08.1954-1955 neuer Kinoname: Tauentziehenpalast |
Im als "Tauentziehnpalast" bekannten fünfgeschossigem Geschäftshaus wurden die Räume des ehemaligen Kabaretts "Uhlenspiegel" 1950 zum Kino umgewandelt.
Der Architekt entwickelte eine besondere Grundrisslösung, indem er die zwei frei im Saal stehenden Stützenreihen mit je drei Pfeilern in die Raumgestaltung mit einbezog. Mit einer sägeblattartigen verlaufenden Wandlinie kaschierte er die Stützen, so das sich jeweils drei seperate Logen bildeten. Die letzte Reihe war mit den beliebten "Love Seats" ausgestattet. Außerdem gab es sogenannte "Schwingsessel", eine Art Liegestuhl, den man nach hinten kippen konnte. Auch Künstlerzimmer, Garderoben, Raucher-Foyer, Bar und ein Besucher-Treffbuch waren vorhanden. Die Bildwerfer standen hinter der Leinwand und arbeiteten nach der Durchprojektionsmethode. N5023 W5023
Der Bildwerferraum befand sich hinter der transparenten, glyceringeprägten Leinwand, durch die die Projektion erfolgte. 1954 erfolgte jedoch erneut ein Umbau (Architekten: Heinrich, Stasiak und Kynast), wobei nun eine "normale" Projektion erfolgte.
Eröffnungsfilm war der amerikanische Film "Polonaise".
1954 eröffnen die Ernst Wolff-Lichtspieltheaterbetriebe den ehemaligen Nürnberger Trichter unter dem neuen Namen "Tauentzien-Palast" als Uraufführungstheater. Das Kino wurde dafür in allen Räumen völlig umgestaltet. Der neue Bildwerferraum, der sich nunmehr - wie üblich - vor der Leinwand befand, wurde mit modernsten Apparaturen ausgestattet. Neben der Vorführung auf Normalwand waren jetzt auch Breitwandvorführungen (Bildwandgröße: 2,90 x 5,80 m) möglich. Eine effektvolle Lichtreklame wies die Passanten schon von weitem auf das Theater hin. Als erster Film nach der Renovierung lief "Rummelplatz der Liebe". Die RKO hatte sich für die deutsche Uraufführung gerade dieses Theater ausgesucht, weil sie sich dort eine überdurchschnittliche Laufzeit des Films versprach. Der Film-Verleihgesellschaft wurden 100 000,— DM Einnahme allein aus der Uraufführung garantiert. Das ist die höchste Garantie, die je in Deutschland für einen Film gezahlt wurde. N5468 E5436 W5443Sehr
früh - nämlich Ende 1955 – schloss das Kino wieder seine Pforten. Bis
1957 stand der Saal noch als Trade-Show-Theater und für
Sondervorführungen zur Verfügung. 1958 bis 1973 wurde er zur
Spielstätte des privat finanzierten "Berliner Theaters". 1973 wurde der
ehemalige Ballsaal zur Kantine der Berliner Finanzverwaltung umgebaut,
die das Vorderhaus als Bürohaus nutzte. N5603