GERMANIA - PALAST

Berlin - Friedrichshain, Frankfurter Allee 313/314

eröffnet: 08.04.1926
geschlossen: 03.02.1945
Sitzplätze: 1900 (1926) - 1620 (1928) - 1835 (1929) - 1832 (1942)
Architekt:
Betreiber:
Leo Schaps & Ludwig Pelz
Germania-Palast AG, Dir.: Wilhelm Elbe u. E.H. Correll
Max Miodowski
Germania-Palast-Lichtspiele GmbH, Leiter: Genschow
Ost-Lichtspiele GmbH, Gf: W. Elbe, A. Grobmann
Willy Hein
UFA
1926-1927
1928
1929
1930-1933
1933-1934
September1934-1942
1942-1945
                                    


Der Berliner Osten erhielt im April 1926 ein Lichtspielhaus in für diese reine Arbeitergegend ungewöhnlicher Größe, den "Germania-Palast" mit einem Fassungsvolumen von anfangs 1900 Plätzen. Das Lichtspieltheater wurde an der Stelle errichtet, an der sich  die 1925 abgebrannte "Germania-Brauerei" befand und war der einzige freistehende Kinobau des Bezirks. Die Bauherren Schaps und Pelz brachten das Werk nach etlichen Verzögerungen - ursprünglich anvisierter Eröffnungstermin war der 25. August 1925 -  zum guten Ende.
Das nach hinten in Baukörper gestaffelte Gebäude folgte den unregelmäßigen Grenzen des Grundstücks. Vier Säulen der den Bau weit überragenden Blendfassade markierten den zentralen Eingangsbereich. Eine offene, trapezförmige Vorhalle führte in einen runden, flach überkuppelten Kassenraum, der sich vor Parkett und Rang befand. Des weiteren gab es auf beiden Seiten des Saals Umgänge, in denen man sich bewegen konnte. Das Theater war in Rot gehalten, mit geschmackvollen Beleuchtungskörpern für indirektes Licht. Der Kinosaalhatte ein Parkett mit Fremdenlogen an der Hinterwand und Saallogen in der Mitte des Raumes sowie einen Rang, der mittels einer Eisenkonstruktion angehängt war und weit in den den üppig ausgestatteten Saal reichte. Die von Otto & Zimmermann, Waldheim in Sachsen, gelieferte bequeme Bestuhlung war sehr geschickt angeordnet. Eine große Beleuchtungsrosette erhellte den leicht ansteigenden Raum, dessen Seitenwände stuckierte Wandvorlagen gliederten.Für mögliche Bühnendarbietungen gab es eine Bühne mit allen Schikanen, Rundhorizont, Wolkenapparat usw. Eine Oskalyd-Orgel ermöglichte alle musikalischen Illustrationseffekte. Der Vorführungsraum hing unter der Decke. Am 8. April wurde das neue Haus offiziell eröffnet, nachdem - inoffiziell - schon das Ostergeschäft mitgenommen wurde. Erster gezeigter Film war "Familie Schimek", der durch seinen drastischen Humor und seine Wiener Sentimentalität beim hiesigen Publikum sehr gut ankam. Als Bühnenschau wurde das bewährte Showprogramm der Berliner "Scala" übernommen.
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1929 wurde das Kino renoviert und danach mit dem Film "Submarine" erneut geöffnet.Von den 1835 Plätzen befanden sich 588 im Rang. Die Größe der Bühne betrug 8 x 12 m. Leiter des "Germania-Palastes" war inzwischen Max Miodowski, der kurz darauf mit dem "Stella-Palast" an der Köpenicker Straße ein weiteres Großkino an den Start brachte.  
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Mit der Übernahme durch Willy Hein 1934 wurde das Haus grundlegend renoviert. Die Fassade wurde von manchen Zeitgenossen als die Schönste in Deutschland bezeichnet. Der ganze Bau war in blendendem Weiß gehalten und erstrahlte abends in einer feenhaften Beleuchtung.  Die riesenhaft aufgebaute Lichtreklame galt in Friedrichshain als Sehenswürdigkeit. Die von einem jüdischen Unternehmer geführte Gastronomie im Haus wurde bereits ein Jahr zuvor liquidiert.   L34214

Das Kino wurde im Februar 1945 zerstört, die Reste beim Bau der Stalinallee abgetragen.

  Ansicht 1926 (Bildquelle: Postkarte) - Vielen Dank an Jörg Ostheimer für das Foto
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