GUCKKASTEN

Berlin - Schöneberg, Speyrer Str. 21

eröffnet: 07.10.1928
geschlossen: 1943
Sitzplätze: 183 (1930) - 168 (1940)
Architekt:
Betreiber:
H. Lindenau
Erwin Hesse
Karl Schreyer
L. Hüllemann
Luise Schreyer
Lola Kreutzberg
1918-1929
1929-1931
1932
1933-1935
1936-1939
1940-ca.1944



Aus früheren Ladenräumen wurde 1928 das kleine Kino mit dem passenden und netten Namen "Guckkasten". Im Eröffnungsprogramm lief der Starewisch-Film "Der verzauberte Wald" und "Anna Karenina". Die Begleitung am Flügel besorgte mit Geschmack Harry Waldau. L28242
Das kleine Kiezkino hatte wohl stets einen schweren Stand. Darauf lassen zumindest die vielen Betreiberwechsel schließen. Die letzte Betreiberin  war dann alledings eine recht interessante und prominenete Persönlickeit: Lola Kreutzberg hatte in jungen Jahren als Journalistin gearbeitet, ehe sie 1926 zum Film stieß. Sie unternahm seitdem zahlreiche Forschungsreisen, die sie auf mehrere Kontinente führte und über die sie vor allem in den 1920er und 1930er Jahren mehrere Bücher veröffentlichte. Vor Ort stellte die gebürtige Böhmin Dokumentar-, Reise- und Naturfilme über Land und Leute, Flora und Fauna her. Diese Filme, die sie anfänglich inszenierte, wurden von ihrer eigenen Produktionsfirma, der Berliner Lola Kreutzberg-Film GmbH produziert und herausgebracht.

Bereits ihre erste eigene Produktion, die in Indien entstandene Geschichte um einen Elefantentreiber und seine Familie Nuri, der Elefant erwies sich als großer Publikumserfolg und wurde sogar 1941 in einer neu geschnittenen Tonfilmfassung unter dem neuen Titel Krischna erneut in die Kinos gebracht. Auch das Gros der anderen Kreutzberg-Produktionen, zumeist Kurzfilme, entstandenen in Indien und Indonesien (vor allem auf der Insel Bali). Die seit 1933 regierenden Nationalsozialisten missbilligten die Unabhängigkeit Kreutzbergs und verhinderten weitere Expeditionen der Wahl-Berlinerin. Schließlich eröffnete Lola Kreutzberg in Berlin ihr eigenes Kino, das jedoch 1943 bei einem schweren Bombenangriff der Alliierten zerstört wurde. Nach 1945 lebte Lola Kreutzberg weiterhin in Berlin (Berlin W 30) bzw. in Italien, wo sie auch verstarb.
Quelle u.a: Wikipedia

zurück zur Liste Berlin

zurück zur Startseite

Impressum und Datenschutzerklärung

Datum der Erstellung/letztes Update: 11.04.2020