MAXIM

Berlin - Moabit, Turmstr. 72-73

eröffnet: 08.06.1956
geschlossen: 1978
Sitzplätze: 850 (1958/1967)
Architekt: Gerhard Fritsche
Betreiber: Constantin Filmverleih                1956-1974

In siebenmonatiger Bauzeit erbaute Architekt Gerhard Fritsche 1956 im Berliner Stadtteil Moabit das 850-Platz-Theater "Maxim", das der "Constantin"-Filmverleih in Auftrag gab. Das Parkett, mit Luftpolstersitzen versehen, stieg anfangs sacht an und wurde dann zum Hochparkett, das eine vorzügliche Sicht von alten Plätzen bot. Die Leinwand lies Alle Formate lies die Leinwand zu. Gesteuert vom Vorführraum ergaben sich die Abdeckungen für die Maße des Bildes für Diapositive (5.90 x 5.80 rn), für Normalfilm (7,95 x 5,80 m), für VistaVision oder Breitwand (10.70 x 5,80 m). für CinemaScope (14.80 x 6,30 m) bis zur CinemaScope-Leinwand für Magnetton (15.20 x 6,00 m). Mehr noch: sollte einmal Cinerama aktuell sein, würde man in: wenigen .Handgriffen auch die Möglichkeit haben, im ."Maxim" diese Filmgattung zu spielen. Besonderheiten waren die vollautomatische Klimaanlage, die es durch einen eigenen, 34 m tiefen Brunnen ermöglichte, die Wasserkühlung während der heißen Jahreszeit rentabel zu halten. Eine Hammond-Orgel war die einzige ihrer Art in einem deutschen Filmtheater. Außerdem wurde ein Kurzwellensender eingebaut, der es Schwerhörigen ermöglichte, vor. allen Platzen aus mit Hilfe eines Zusatzgerätes den Ton klar zu erfassen.
Foyer und Zuschauerraum waren bewusst nicht einheitlich gestaltet, sondern auf ihre besonderen Zwecke abgestimmt. Die Kassenhalle mit ihren großen Schau-Vitrinen wies eine gewaltige Lichtfülle auf, die das Publikum anlocken sollte. Bunte, hinterleuchtete Plexiglashalbkugeln verstärkten diesen Effekt. Dabei waren die Preise der Plätze (bis zu 2 DM im Hochparkett) zivil gehalten. Zwei Sekurit- Glanzglastüren gaben den Weg ins Foyer frei, das sehr intim mit einem Süßwarenverkaufsstand und einer Garderobeablage ausgestattet war. Zwei große Blumenkrippen und ein kleiner Springbrunnen befanden sich zwischen bequemen Sesseln. Zusammen mit den Mosaikwänden, dem ornamentierten Fußboden und den großen Schaukästen entstand ein einladender Eindruck. Der Theaterraum selbst verzichtete auf die Bühnenumrahmung, wodurch der Eindruck eines Raumkinos vermittelt wurde. Abwechslungsreiche Farblichtspiele auf dem Vorhang leiteten die Vorführung ein. Kupferplattierte Seidentapeten zierten die Wände. Die aus akustischen Gründen gestaffelte Decke wurde indirekt beleuchtet. Die Sitzreihen waren in 90 cm Abstand angeordnet; alle Sitze hatten Schaumgummi-Hochpolster. Nach Fertigstellung des gesamten Baukomplexes wurde auf dem Hof des Theaters eine Parkplatzmöglichkeit für 50 Wagen geschaffen.
Der hochmoderne Vorführraum war außer mit einem Diapositiv-Projektor mit zwei Zeiss-lkon- Ernemann-X-Maschinen mit Luft- und Wasserkühlung ausgerüstet und hatte einen Reservestand zum Aufstellen eines dritten Projektors. Das Theater wurde ölbeheizt. Das Vorführsystem umspannte einkanalig Lichtton und vierkanalig Magnetton. Drei Kombinationslautsprecher befanden sich hinter der Leinwand und 12 Effektlautsprecher im Saal.
Schon Tage vor der Eröffnung war die Nachfrage groß. Mit dem Film "Bonjour Katrin" wurde die Leinwand freigegeben.  W5625 E5648

In den Kinoadressbüchern wird das Filmtheater noch bis 1978 erwähnt, laut "Kinoarchitektur in Berlin" geht das Haus aber schon 1974 in die Hände der "Aldi"-Supermarktkette über. Ich vertraue mal Wikipedia und gebe 1978 als Schließungsdatum an.


Zwei Bilder von 2008

Maxim in den 80ern 

Vielen Dank an Uwe Friedrich für die zwei rechten Bilder


Foyer und Saal 1956 (Bildquelle: Filmblätter 31/56)

Saal 1956 (Bildquelle: Filmwoche 25/1956)
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Datum der Erstellung/letztes Update:  10.07.2024 - © allekinos.com