ONKEL - TOM - KINO |
Berlin - Zehlendorf, Wilskistr. 47b
eröffnet: | 1934 |
geschlossen: | 1968 |
Sitzplätze: | 704 (1940) - 708 (1958) - 666 (1967) |
Architekt: | Heinrich Möller (Neubau 1934), Hans Bielenberg (Umbau 1953) |
Betreiber: | Fritz Staar 1934-1968 |
Das Kino wurde 1933/1934 am
U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte in einer Ladenzeile errichtet. Auf beiden Seiten der
Station konnte man hoch oben auf den Gebäudefronten große Transparente sehen,
die in riesigen roten Buchstaben die Aufschrift "Onkel Tom-Kino" trugen. Mitten
in einer der beiden Ladenstraßen. die sich parallel zu der Bahnstrecke hinzogen,
war dieses Kino in einem schönen Rundbau, der sich in seinem Stil den anderen
Bauten seiner Umgebung harmonisch anpasste, eingerichtet. Das Projekt selbst
wurde schon einige Jahre früher in Angriff genommen, jedoch nicht vollendet.
Erst Ende 1933 Jahres fand sich ein mutiger Unternehmer, der das Grundstück mit
dem Gebäude erwarb und das Lichtspielhaus vollenden ließ. Es war der Besitzer
des "Atrium" und anderer Filmtheater, Fritz Staar.
Für den Ausbau und die
Ausstattung des neuen Filmtheaters, das einen Fassungsraum von 700 Plätzen
enthielt, wurden die gediegensten Materialien und Einrichtungen verwendet. Diese
Methode - so hoffte man - sollte sich am rentabelsten erweisen, indem
voraussichtlich mindestens für die nächsten zehn Jahre keine Reparaturen
notwendig sein würden.
Der Zugang zu dem Kino ist von zwei verschiedenen
Seiten, von der Riemeister- und Spandauer Straße, möglich. Das Haus besaß auch
eine Vollkonzession für eine Sprechbühne. L34123
Nachdem das Kino acht Jahre von der amerikanischen
Besatzungsmacht beschlagnahmt war und auch als Hörsaal für die Freie Universität
genutzt wurde, wurde es 1953 durch den Architekten Hans Bielenberg umgestaltet.
Eine Neuheit für Berlin stellte die Polychord-Kinoorgel dar. Das Kino war von
1935 bis 1968 in Betrieb und wird heute als Supermarkt genutzt. W1915
Mitten in der
unterirdischen Ladenstraße, die die U-Bahn-Station Onkel Toms Hütte,
Berlin-Zehlendorf, flankiert, liegt das Onkel-Tom-Kino, das von Fritz Staar im
Jahre 1934 erbaut wurde. 1945 wurde es von der amerikanischen Besatzungsmacht
beschlagnahmt und vor kurzem wieder an seinen Besitzer zurückgegeben. Dieser hat
es durch den Architekten Hans Bielenberg völlig neu gestalten lassen. Der
Theaterraum wurde modernisiert, die Wände erhielten eine Holztäfelung.
Beleuchtung und Entlüftung sind vollkommen erneuert. Dem Auge bietet sich ein
angenehmer Anblick, wohin es auch schaut. „Mit der U-Bahn lins Parkett" — dieses
populäre Schlagwort hat nun wieder seine Berechtigung, nachdem „Uncle Sam" dem
vertrauten „Onkel Tom" gewichen ist Eine besondere Überraschung präsentiert
Fritz Staar, der am Tage der Wiedereröffnung seines Hauses in aller Rüstigkeit
seinen 76. Geburtstag feiern konnte, mit der aus Dachau gelieferten ersten und
einzigen Polychord-Kino-Orgel, auf der vor jeder Vorstellung der vom Rundfunk
bekannte Bill Norman einen musikalischen Querschnitt durch den Hauptfilm des
Abends gibt. Diese musikalische Zugabe erfreut sich bereits heute beim Publikum
großer Beliebtheit. Fritz Staar hat nun wieder vier Lichtspielhäuser in Betrieb,
außer dem Onkel-Tom-Kino die “Arkadia-Lichtspiele” in Wilmersdorf, die “Meraner
Lichtspiele” in Schlachtensee und ist Miteigentümer der Firma
“Maxim-Filmtheate”r in Neukölln.Der Titel des Eröffnungsprogramms im “Onkel Tom"
war symbolisch: „Vergiß die Liebe nicht".
Quelle: Der neue Film 41/1953 E5322
Postkartenausschnitt von 1938 |
Postkartenausschnitt 1955 |
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Foyer 1953 (Bildquelle: Filmecho 51/1953) |