PHARUS - LICHTSPIELE |
Berlin - Wedding, Müllerstr. 142
eröffnet: | 22.11.1912 |
geschlossen: | Ende 1943 |
Sitzplätze: | 700 (1912) - 714 (1930) - 751 (1942) |
Architekt: | |
Betreiber: | Hanewacker 1912 Pharus Lichtspiel GmbH 1917 L1801 Carl Diehn 1920 Eduard Weißmann 1918 und 1922 Ivo GmbH Joo Gabbe Gf: Walter Ehrlich mind.1924-1928 Ivo GmbH Joo Gabbe Gf: Käte Ital & Heinz Herzfeld 1929 Vereinigte Lichtspiele Spandau Gf: Storch und Neiß 1930-1934 Vereinigte Lichtspiele Spandau Gf: Leo Storch 1935 Hans Plettner & Pollack mind.1937-1943 |
Das Kino wurde in den ehemaligen "Pharus-Sälen" eröffnet - ein Werk des bekannten Fachmanns Hanewacker, der seine Gäste zur einer Eröffnungs-Festvorstellung geladen hatte.
...hier, im Stadtteil "J.D." ("janz draußen", wie der Berliner sagt) ist ein neuer Aufklärungsdienst für die Kulturbewegung des Kinematographen errichtet worden. Am Haus Nr. 142 leuchten die der Architektur angepassten Illuminationsleisten als Konturenbeleuchtung, und weiterhin sieht man das beleuchtete Plakat der Nacht. "Pharus-Lichtspiele".
Der etwa 700 Personen fassende Theaterraum macht einen festlich-frohen Eindruck in seinem freundlichen Hellgrau. Auch die geschmackvoll dezenten Beleuchtungskörper mit Glasbehängen wirken recht angenehm. Das ganze Theater ist fachmännisch richtig eingerichtet, ein Umstand, den wir besonders gerne hier konstatieren, denn Herr Hanewacker hat die richtigen Spezialfachleute herangezogen. Die Firma Schwabe&Co., Berlin, führte die elektrische Installation aus, während die renomierte kinotechnische Werkstatt von G. Fischer den Kinoapparat, Saalverdunkler, automatische Vorhang-Einrichtung usw. lieferte.
...Die gesamte Fertigstellung war in drei Wochen bewältigt. Das Filmprogramm, äußerst geschmackvoll zusammengestellt und geliefert vom Institut Marius Christensen, brachte trotz seiner Länge keine einzige Piéce, die nicht das vollste Interesse des Publikums gefunden hat. Speziell die große Attraktion "Sklaven der Schönheit" mit Ferdinand Bonn in der Hauptrolle ("Nordische") wurde als außerordentlicher Kunstfilm bewertet.
Das Orchester steht unter der Leitung des Kapellmeisters Willy Wolf.
Das Filmprogramm wurde eingeleitet durch einen launigen kurzen Eröffnungsvortrag des Herrn A. Mellini, der anschließend danach einen Prolog zum Vortrag brachte. Nach dem üblichen Beifall und Tusch begann das Filmprogramm:
Ein Feiertag am Bosporus - Leben und Treiben in Konstantinopel / Eine Liebes-Serenade, Komödie / Auf dem Meeresgrunde, ein Drama aus dem Leben der Fischer in 2 Akten / Wochenübersicht der Pharus - Lichtspiele / Die Dielenuhr, Humoreske / Wasserfälle im Jämtland, Ansichten aus Schweden / Die Weinprobe, humoristisch / Sklaven der Schönheit, Kunstfilm in 2 Akten / Ihr Cousin Fred, amerikanische Komödie
Erst lange nach 11 Uhr trennte sich das animierte Publikum von dieser neuen, gemütlichen und schönen Kinostätte...
Quelle: Lichtbildbühne 48/1912
Im Sommer 1930 ging das Kino an die expandierenden "Vereinigten Lichtspiele Spandau" über. Das Gebäude wurde im Krieg zerstört. Für das im Buch "Kinoarchitektur in Berlin" angegebene Eröffnungsdatum 1907 konnte ich keine Bestätigung finden. Denkbar ist jedoch, daß auch in den im obigen Text erwähnten 1907 erbauten "Pharus-Sälen" schon sporadische Filmvorführungen stattfanden.
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