1899 wurde in der Münzstraße 16
das sogenannte “Berliner Abnormitäten- und Biograph-Theater” gegründet.
Es war das erste ortsfeste Kino Berlins. Sein Inhaber war der
Schauspieler Otto Pritzkow. Im Gegensatz zu fast allen Kollegen
überlebte er die stürmischen Anfangszeiten der Branche und betrieb das
Kino bis zum zu seinem Tod 1941. Die Konkurrenz an kleinen
Ladenkinos in der Münzstraße und der Umgegend war enorm, aber
Pritzow fand immer das richtige Konzept. Ab Anfang der 20er-Jahre warb
er für sein Kino durch seinen eigenen Namen, nachdem es zuvor für
einige Jahre "Münz-Lichtspiele" hieß. Dieser Name wurde auch in den
1930er-Jahren verwendet. Der erste hier gezeigte Streifen war eine
einfache Straßenszene rund um die Berolina. Später verlegte Pritzkow
das Programm vorwiegend auf erotische Streifen. Vielleicht auch deshalb
hielt sich das Kino bis in die DDR-Zeit, nachdem das Gebäude im
Gegensatz zu den Nachbarhäusern auch den Krieg relativ unbeschadet
überstand.
Bei der Umgestaltung der Straßen am Alexanderplatz in den 1970er Jahren
wurde die Memhardstraße im Straßenlauf verlegt und nach Abriss der noch
vorhandenen Altbauten wurde das nach Südwesten liegende Karree mit
Plattenbauten bebaut.
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