Friedrich Zelnik Rote Mühle GmbH, Dir: Eugen Illés Leo Schaps Halenseer Kinobetriebs GmbH, Gf: Karl Sedlak, Leo Schaps Willy Hein Willy Hein und H. Niendorf Willy Hein & Else Niendorf
1892 wurde von Meyer im
gleichen Jahr wie der Kurfürstenpark das Etablissement Kaiser-Wilhelm-Garten
eröffnet. Es gab den Restaurationsbetrieb, der Saal wurde für Bälle der besseren
Gesellschaft und von Studentenkorporationen genutzt. Sonntags, montags,
mittwochs und donnerstags war großer Ball, täglich gab es Konzerte von
Orchestern und Militärkapellen. Die Inhaber wechselten mehrfach. In den 1920er
Jahren wurde das Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit als Rote Mühle
modernisiert. Aus dem bis 1925 als Tanzsaal genutzten Raum schufen die
Architekten Fritz Wilms und A. Ferenczy an der Ecke Bornimer Straße unweit der
Kurfürstendammbrücke das erste Filmtheater, in dem Friedrich Zelnik - wie er in
einer Ansprache erwähnte - mit dem Prinzip der Ur- und Erstaufführungen brechen
wollte (näheres geht aus dem Artikel der Lichtbildbühne leider nicht
hervor - Anm. von allekinos.com). Den dreigeschossigen Mauerwerkbau
mit schlichter Fassade und attikaartigem Abschluss unterbrach ein oktogonaler
Eingangsbau mit aufgesetzter Kuppel. Laternen und Lichterketten an den Kanten
und Gesimsen sowie ein stilisiertes Windmühlenrad lenkten den Blick auf die
überdachte Freitreppe und den Eingang.Ein achteckiges, in grünen Farbtönen
gehaltenes Foyer sowie Wandelgänge rechts und linke neben dem Theaterraum
vermieden Stauungen beim Ein- und Auslass des Publikums. Der Theaterraum
präsentierte sich in einem satte, tiefen Rot, unterbrochen von zahlreichen
Goldornamenten. Indirekte Deckenbeleuchtung und fackelförmige Wandlichter mit
Frauenköpfen sorgten für eine dezente Beleuchtung des mit einem großen Rang
versehenen Theaters. Schwarze Türen mit goldener Bemalung in chinesischer
Manier führten ins Freie.Zwei Krupp-Ernemann- Apparate gestatteten pausenlose
Vorführungen. Die zwölf Mann starke Kapelle stand unter der Leitung von
Konzertmeister Heinrich Bock. Die Ausstattung der großen Bühne erhielt durch den
Kunstmaler Andrej Andrejew ein besonderes
Gepräge. L27005 Im November
1928 übernahm Eugen Illés - einer der ersten deutschen Filmregisseure - das
Haus. Er legte besonderen Wert auf ein gutes Rahmenprogramm. So gab es im ersten
Programm unter seiner Leitung zum Beispiel einen Bühnensketch mit den
Schauspielern Leo Peukert und Adolph Engers - genannt "Der Versicherungsagent",
welcher beim Publikum gut ankam. Danach lief dann ein schon älterer Buster
Keaton-Kurzfilm, gefolgt vom Hauptfilm "Die Carmen von St. Pauli"
1930 kam die
Tonfilmeinrichtung der Firma Melrob hinzu. 1931 wurde Leo Schaps Inhaber und
1932 die Halenseer Kinobetriebs GmbH deren Geschäfte Karl Sedlak und Leo Schaps
führten. Im Film-Palast Rote Mühle gab es die Tonfilmeinrichtung, eine
mechanische Musik-Anlage und weiterhin die Begleitung durch zehn Musiker, die
Willy Hein als Inhaber der „Willy Hein GmbH“ bei seinem Eintrag Kino-Adressbuch
nicht mehr angibt. Er nannte im Adressbuch eine Tonfilmeinrichtung von Kinoton.
Für Willy Hein war das benachbarte Ensemble als Wohnsitz eingetragen. Nach der
Beräumung der Gebäudereste in den 1950er Jahren blieb der straßennahe Teil des
Grundstücks vom Kinobau unbebaut, in der Tiefe vom Kurfürstendamm weg stehen
fünfgeschossige Wohnhäuser der 1950er Jahre mit Geschäftszeile im
Erdgeschoss. Quelle u.a: Wikipedia und "Kinoarchitektur in Berlin"
- Reimer Verlag