ROTE  MÜHLE

Berlin - Wilmersdorf, Kurfürstendamm 122-122

eröffnet: Januar 1927
geschlossen: 1943
Sitzplätze: 855 (1927/1934) - 821 (1941)
Architekt: Fritz Wilms, A. Ferenczy
Betreiber:
Friedrich Zelnik
Rote Mühle GmbH, Dir: Eugen Illés
Leo Schaps
Halenseer Kinobetriebs GmbH, Gf: Karl Sedlak, Leo Schaps
Willy Hein
Willy Hein und H. Niendorf
Willy Hein & Else Niendorf
1927-1928
1928-1930
1931
1932-1933
1934-1936
1937-1939
1940-mind.1942
L27224                            








1892 wurde von Meyer im gleichen Jahr wie der Kurfürstenpark das Etablissement Kaiser-Wilhelm-Garten eröffnet. Es gab den Restaurationsbetrieb, der Saal wurde für Bälle der besseren Gesellschaft und von Studentenkorporationen genutzt. Sonntags, montags, mittwochs und donnerstags war großer Ball, täglich gab es Konzerte von Orchestern und Militärkapellen. Die Inhaber wechselten mehrfach. In den 1920er Jahren wurde das Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit als Rote Mühle modernisiert.
Aus dem bis 1925 als Tanzsaal genutzten Raum schufen die Architekten Fritz Wilms und A. Ferenczy an der Ecke Bornimer Straße unweit der Kurfürstendammbrücke das erste Filmtheater, in dem Friedrich Zelnik - wie er in einer Ansprache erwähnte - mit dem Prinzip der Ur- und Erstaufführungen brechen wollte (näheres geht aus dem Artikel der Lichtbildbühne leider nicht hervor - Anm. von allekinos.com). Den dreigeschossigen Mauerwerkbau mit schlichter Fassade und attikaartigem Abschluss unterbrach ein oktogonaler Eingangsbau mit aufgesetzter Kuppel. Laternen und Lichterketten an den Kanten und Gesimsen sowie ein stilisiertes Windmühlenrad lenkten den Blick auf die überdachte Freitreppe und den Eingang.Ein achteckiges, in grünen Farbtönen gehaltenes Foyer sowie Wandelgänge rechts und linke neben dem Theaterraum vermieden Stauungen beim Ein- und Auslass des Publikums. Der Theaterraum präsentierte sich in einem satte, tiefen Rot, unterbrochen von zahlreichen Goldornamenten. Indirekte Deckenbeleuchtung und fackelförmige Wandlichter mit Frauenköpfen sorgten für eine dezente Beleuchtung des mit einem großen Rang versehenen  Theaters. Schwarze Türen mit goldener Bemalung in chinesischer Manier führten ins Freie.Zwei Krupp-Ernemann- Apparate gestatteten pausenlose Vorführungen. Die zwölf Mann starke Kapelle stand unter der Leitung von Konzertmeister Heinrich Bock. Die Ausstattung der großen Bühne erhielt durch den Kunstma
l
er Andrej Andrejew ein besonderes Gepräge. L27005
Im November 1928 übernahm Eugen Illés - einer der ersten deutschen Filmregisseure - das Haus. Er legte besonderen Wert auf ein gutes Rahmenprogramm. So gab es im ersten Programm unter seiner Leitung zum Beispiel einen Bühnensketch mit den Schauspielern Leo Peukert und Adolph Engers - genannt "Der Versicherungsagent", welcher beim Publikum gut ankam. Danach lief dann ein schon älterer Buster Keaton-Kurzfilm, gefolgt vom Hauptfilm
"Die Carmen von St. Pauli"
1930 kam die Tonfilmeinrichtung der Firma Melrob hinzu. 1931 wurde Leo Schaps Inhaber und 1932 die Halenseer Kinobetriebs GmbH deren Geschäfte Karl Sedlak und Leo Schaps führten. Im Film-Palast Rote Mühle gab es die Tonfilmeinrichtung, eine mechanische Musik-Anlage und weiterhin die Begleitung durch zehn Musiker, die Willy Hein als Inhaber der „Willy Hein GmbH“ bei seinem Eintrag Kino-Adressbuch nicht mehr angibt. Er nannte im Adressbuch eine Tonfilmeinrichtung von Kinoton.  Für Willy Hein war das benachbarte Ensemble als Wohnsitz eingetragen. Nach der Beräumung der Gebäudereste in den 1950er Jahren blieb der straßennahe Teil des Grundstücks vom Kinobau unbebaut, in der Tiefe vom Kurfürstendamm weg stehen fünfgeschossige Wohnhäuser der 1950er Jahre mit Geschäftszeile im Erdgeschoss.
Quelle u.a: Wikipedia und "Kinoarchitektur in Berlin" - Reimer Verlag

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Datum der Erstellung/letztes Update: 26.12.2018