SAVOY

Berlin - Spandau, Staakener Str. 87-89

eröffnet: Februar 1959
geschlossen: 30.01.1983
Sitzplätze: 648 (1960) - 638 (1980)
Architekt: Pierre de Born (Baubeginn 1957) / Wolfgang Hilbig (Vollendung 1959)
Betreiber: Familie Höfling                                     1959-mind.1967
Weiß                                                    Ende 60er-Ende 70er
Gertraude Rückwardt                           Ende 70er-1982

Gegenüber einer neuen großen Wohnsiedlung in Berlin-Spandau errichtete Hugo Höfling - ein gelernter Klemptnermeister - 1959 ein 648-Platz-Theater, das „Savoy“, dessen Geschäftsführung bei Gustav Lehmann lag. Durch eine Stahl-Glas-Anlage, die dem Eingangsbereich eine kühle Note verlieh, betrat man die Kassenhalle und erreichte das Foyer. Hell leuchtete der Schriftzug in geschwungenen Lettern über dem Dach des Hauses. Ein Programmanzeiger sowie beleuchtbare Schaukästen zu beiden Seiten der vorgelagerten, eingeschossigen Kassenhalle erzeugten eine gewisse Sogwirkung in das einladende, durch Spiegel raffiniert vergrößerte Foyer, dessen Decke ebenso wie die Kassenhalle mit Akustikplatten verkleidet war. In die Decke eingebaute Leuchtkörper vermittelten angenehme Helligkeit. Die eine Foyerseite war durchgehend mit einer Spiegelwand versehen, die den Raum optisch verbreiterte. Den Kinosaal erreichte man durch unter dem Hochparkett angeordnete Türen. Das Hochparkett umfasste 294 Plätze. Die 648 Polsterstühle waren in blauem Cord mit V-Sitz und Lendenwirbel in der Rückenpolsterung mit eloxiertem Metallbügel, Modell „Savoy“, versehen. Von allen Plätzen herrschte ausgezeichnete Sicht auf die 12,20 x 5,40 m große Bildwand. Die gute Akustik wurde durch eine fächerförmig angeordnete Decke mit indirekter Beleuchtung und durch die mit Akustikplatten verkleidete Rückwand erreicht. Die Oberwände waren mit fliederfarbener Plastikfolie rautenförmig abgespannt. Das rötlich gehaltene Holzpaneel und der geschmackvolle blaue Vorhang ergaben mit der Fliederfarbe einen wirkungsvollen Farbdreiklang. Der Fußboden war ganz mit Kunststoff platten ausgelegt, und die Gänge waren zusätzlich mit Teppichen bedeckt. Einen gelungenen Abschluss erfuhr der Zuschauerraum durch eine konvex geschwungene Wand mit vorgelagerter Bühne, der sich die ersten Sitzreihen konkav entgegenstellten. B5916
Das "Savoy" hatte einen sehr großen Vorführraum. Die beiden Projektoren, zwei Phillips FP 51, wirkten klein. 1979 wurden sogar noch Kohlelichtbogenlampen verwendet und der Film wurde noch aktweise vorgeführt, im Gegensatz zu anderen Kinos. Auch der gute alte Handumroller wurde noch benutzt. Die Einlassmusik wurde noch mit einem Plattenspieler gespielt, wobei in anderen Filmtheatern schon ein Kassettenrecorder benutzt wurde.
Neben dem Theater  befand sich ein ausreichend großer Parkplatz.

In den 1960ern und 1970er-Jahren hatte das Kino ein Herr Weiß aus Spandau gepachtet. Ende der 70er wurde es von Frau Gertraude Rückwardt bis zur Schließung betrieben. Frau Rückwardt ist die Tochter von dem Klempnermeister, der das Kino erbauen ließ. Das Kino wurde 1982 geschlossen, nicht 1989, wie im Berliner Kinoarchitekturbuch erwähnt.



     
Vielen Dank an Joachim Kelsch für die oberen Bilder und die Informationen


Vielen Dank an Michael Kautz  für dieses Bild

nächtliche Ansicht 1959 (Bildquelle: Filmblätter16/1959)
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Datum der Erstellung/letztes Update: 17.04.2021