| UFA ALEXANDERPLATZ | 
Berlin, Alexanderplatz 5-7
| eröffnet: | 4.9.1909 | 
| geschlossen: | Frühjahr 1945 | 
| Sitzplätze: | 800 (1909) - 1026 (1914/1940) | 
| Architekt: | Schley & Röthling (Umbau 1914) | 
| Betreiber: | Ufa bzw. ihre Vorgängerfirmen Kinoname: Union, später U.T., zuletzt ab Januar 1933 Ufa am Alexanderplatz | 
Der "Kinematograph" 
berichtete schon vor der offiziellen Eröffnung des Kinos in euphorischer 
Weise:
"Bisher hatten 
Kinovorführungen für ein vornehmes Publikum kein richtiges Heim. Die zahlreichen 
Kinematographentheater sind zum Teil recht klein, zum Teil recht primitiv 
eingerichtet. Die Allgemeine Kinematographengesellschaft aus Frankfurt hat es 
verstanden, in mehreren Sälen des In- und Auslandes große, dezente Theater zu 
erschaffen, die ausschließlich den kinematographischen Vorführungen gewidmet 
sind. Sie hat weder Mühen noch Kosten gescheut, um mit dem neuen Unternehmen ein 
der Weltstadt würdiges Etablissement zu schaffen. Das elegante Theater, für 
dessen Leitung die Gesellschaft eine bewährte Kraft in der Person des Direktors 
Siegbert Goldschmidt gewonnen hat, besitzt eine Fassungskraft von ca. 800 
Personen. Das Union-Theater hat 2 Eingänge, ein Portal am Alexanderplatz, das in 
großen Zügen im ägyptischen Stil gehalten ist, und ein zweites Portal, das von 
der Neuen Königstraße aus zum Theater führt. Zu beiden Seiten des Haupteinganges 
erheben sich massive Obelisken, deren Spitzen hohl aus Glas gebildet sind. In 
diesen Hohlräumen befinden sich Quecksilber-Dampfbogenlampen. Die Obelisken 
selbst sind mit Goldmosaik bekleidet und enthalten Bronzeschaukästen, in denen 
Abzüge der hauptsächlichen Novitäten des jeweiligen Programms ausgestellt 
werden. Die Sockel dieser Obelisken sind mit Marmor bekleidet. Aus dem gleichen 
Material bestehen die Paneele im Vestibül. Rechts und links vom Aufgang, welcher 
geschmackvoll mit Velourteppichen belegt ist, sind zwei Sphinxen aufgestellt. 
Die Wände sind durch ornamentalen Schmuck sowie mit Spiegel und 
Beleuchtungskörper reich verziert. Die Decke besteht aus Spiegelkassetten, auf 
deren Kreuzungen 100 kerzige Osramlampen eine nie gesehene Lichtfülle 
verbreiten. Vom Eingang Alexanderplatz gelangt man in ein großes Foyer, in 
welchem für eine bequeme, kostenlose Garderobenablage für ca. 600 Personen 
gesorgt ist. Nachzahlungen aller Art fallen beim Union-Theater weg. 
Theaterprogramm und Garderobe sind für Besucher frei. Im Hintergrund des Foyers, 
in welchem die Wiener Kapelle des bekannten Konzertmeisters Eduard Brasch vom 
k.k. Stauß-Orchester ihre Weisen erklingen lässt, befindet sich ein Buffet mit 
allerlei Erfrischungen. Der große Theatersaal hat eine künstlerisch gemalte 
Glasdecke. Die Bühne, welche ca. 13 m breit und 10 m hoch ist, ist durch 
Plastiken und Figuren reich verziert. Die Sitzgelegenheiten sind äußerst bequem 
und bestehen zum Teil aus gepolsterten Fauteuils. Im Hintergrund des Saales 
haben die dezenten Logen ihre Anordnung gefunden. Die Wände des Theatersaals 
sind sowohl mit Beleuchtungskörpern aus Bronze als auch mit Gemälden geschmückt, 
welche eine Reise durch die Welt veranschaulichen. Was dem neuen Uniontheater 
besondere Popularität verleihen dürfte, sind die volkstümlichen Preise, welche, 
von 30 Pfennig aufwärts, allen Gesellschaftsklassen den Besuch des Theaters 
ermöglichen. Direktor Goldschmidt, welcher als Fachmann und Inhaber des 
"Parade-Theaters" in weiten Kreisen wohlbekannt und geschätzt ist, gedenkt die 
neue Bühne Anfang September 1909 mit einem erstklassigen Programm zu 
eröffnen.
Das Kino hatte 
schon Vorgänger im Bereich des Entertainments: Ursprünglich befand sich hier 
"Quarks Vaudeville-Theater", dann hatte es das "Hernfeldt-Theater 
beherbergt.     L34285 
5 Jahre später wird das Filmtheater in dieser Form jedoch schon als "recht schmucklos und wenig komfortabel" bezeichnet und der zum Jahreswechsel 1913/1914 erfolgte Umbau erneut bejubelt: "Ein anheimelndes, pilasterförmiges Vestibül , von dem die Treppen zum Rang führen; ein von Säulen umzogenes, von Künstlerhand geschmackvoll dekoriertes Foyer mit schönen Orientteppichen und behaglichen Etablissements; der langgestreckte Theatersaal im Glanz aparter Beleuchtungskörper mit bequemer Bestuhlung und alles in satten Farben - hauptsächlich ein kräftige Violett und ein samtenes Grün - getaucht: so sieht das U.T. Alexanderplatz jetzt aus."
Im November 1929 
erfolgte die Umstellung auf Tonfilm. Die Premiere der neuen Technik erfolgte mit 
dem Film "The Singin´Fool". Weitere Renovierungen erfolgten 1934 und 1936.   
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Während im Buch "Kinoarchitektur in Berlin" bereits 1943 als Schließungsdatum angegeben ist, weisen die Autoren des Buches "Die Welt im Licht" auf eine Vorstellung des "Kolberg"-Films im Januar 1945 hin, so das das Kino wohl bis zu den Bombardements im Frühjahr 1945 gespielt hat.
![]() Saal 1909 (Bildquelle: Postkarte) - Vielen Dank an Jörg Ostheimer für das Foto  | 
      ![]() Bildquelle: "Die Ufa" - Berlin 1943  | 
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![]() Bildquelle: "Lichtspieltheater" Hans Schliepmann, Berlin 1914  | 
      ![]() Bildquelle: unbekannt  |