| KINEPHON RHEINGOLD |
Bernburg (Sachsen - Anhalt), Kugelweg (Café Rheingold)
| eröffnet: | 15.12.1908 |
| geschlossen: | 1908 |
| Sitzplätze: | |
| Architekt: | |
| Betreiber: | Herr Ulrich 1908 |
Ein verhängnisvoller Unstern waltete über dem Kinephon - Theater des Restaurants "Rheingold".
Das Anfang 1908 hier geplante Kino "Edison-Biograph-Theater" konnte nicht zur Eröffnung kommen, weil die Inhaber infolge Geldmangels und der unsicheren finanziellen Fundierung des Unternehmens heimlich aus Bernburg flohen.
Die Bemühungen um die Unterbringung eines Kinematographentheaters in dem im beloebtesten Teil der Stadt gelegenen Restaurants wurden fortgesetzt. Am Dienstag, den 15. Dezember eröffnete der Schießbudenbesitzer Ulrich in dem Restaurant ein Tonbildtheater, das auch bereits die ersten Vorstellungen gegeben hatte. Am 17. Dezember um 9:30 ereignete sich dann in dem Restaurant eine fürchterliche Gasexplosion. Die großen, fingerdicken Spiegelscheiben im oberen Stockwerk waren durch die Gewalt der Explosion durchbrochen und auf die Straße geschleudert worden. Der Luftdruck hatte die Fenster glatt ausgehoben. Außerdem wurde im Parterre des Restaurants die große Scheibe links neben dem Eingang sowie einige Fenster in den Nachbargebäuden zerstört. Die technischen Kinovorrichtungen blieben unversehrt. Die Entstehung der Explosion war durch grobe Unvorsichtigkeit zurückzuführen. Es wurde angenommen, daß ein Gashahn im oberen Stockwerk die Nacht über geöffnet war. Morgens betrat ein 18-jähriger Bediensteter des Theaters den mit Gas angefüllten Raum. Veranlaßt durch den intensiven Geruch, wollte er die Stelle des Gasaustrittes suchen. Dabei beging er die Unvorsichtigkeit, ein Streichholz anzuzünden. Natürlich entzündete dich das Gas sofort. Der Mann erlitt erhebliche Brandwunden an Händen und Gesicht. Die anrückende Feuerwehr brauchte nicht einzugreifen, da sich kein Feuer bildete. Sie half bei den Aufräumarbeiten.
Quelle: Der Kinematograph
Zu DDR-Zeiten diente das Gebäude als Lagerhaus. Auf dem Foto ist es das Haus mit den großen Fenstern.
Foto von 2001
Vielen Dank an Juergen M. Reupricht für das Bild und die Informationen