ROYAL

Bern (Schweiz), Laupenstr. 4

eröffnet: 1959
geschlossen: 2016
Sitzplätze: 352 (1959) - 285 (1978)
Architekt: Oskar und Claire Rufer
Betreiber:
Willy Hohl
1959-mind.1978



Der Bubenbergplatz in Bern entwickelte sich in den 1950er-Jahren immer mehr zum Geschäfte- und Vergnügungszentrum. So reifte der Gedanke, den vier bereite in dieser Gegend bestehenden Lichtspieltheatern noch ein fünftes. nämlich das "Ciné Royal" an der Laupenstraße 4, am westlichen Ausgang des Bubenbergplatzes anzugliedern. Die bestehende Liegenschaft wurde um die Jahrhundertwende innen mit herrschaftlichen Wohnungen, außen mit einer reichen Sandsteinfassade erstellt. Da im Jahre 1955/56 die oberen Etagen bereits komplett neugestaltet worden waren, musste durch die Architekten Oskar und Claire Rufer, unter sorgfältiger Wahrung des Bestehenden, das Kino im Erdgeschoß eingebaut werden. Dieses wurde ala Estradenkino mit 352 Plätzen ohne Galerie projektiert und genehmigt. Konstruktiv ergab sich dabei die Schwierigkeit, das unter dem neuen Lichtspieltheater zwei volle Kellergeschosse als Ausstellungshallen eingebaut werden mussten. Den Eingang bildeten vier breite Glastüren, die zugleich als Ausstellvitrinen für die Kinoreklame dienten. Die schmalen Tragpfeiler dazwischen waren mit schwarzer. Glasplatten verkleidet, Das Foyer war ruhig gehalten. Durch die zweite, in Nussbaumholz ausgeführte Tür front betrat man den Vorraum, der zur Dämpfung des Lärms von außen sowohl an der Wand als auch an der Decke mit Moquette-Spannteppich verkleidet int. Ungefähr von der Mitte des Raumes konnten sich Besucher dann nach hinten auf die stark ansteigende Estrade oder nach vorn ins Parkett begeben. Während die harmonisch ausgesuchte Linie des Bodens vor allem den einwandfreien Lichtverhältnissen im Raum diente, musste die Gestaltung der Wände und der Decke all den vielen andern technischen Anforderungen genügen. So sollten die riesigen Eisenträger ästhetisch schön verkleidet werden, eine gute Belüftung erreicht, eine gute Akustik gewährleistet und eine langsam an- und abschwellende Beleuchtung ermöglicht werden. Alle diese verschiedenartigen Erfordernisse restlos zu erfüllen, war nicht leicht. So wurde die ganz asymmetrische Form der gestaffelten und gelochten Wände, die direkt in die Decke übergingen, aus akustischen Gründen zur Dämpfung des Raumes gewählt, die glatte Holzwand rechts auch für die Akustik. Die gelochte Decke konnte gleichzeitig für eine moderne Klimaanlage verwendet werden, während die in den durch die Abstaffelung sich ergebenden Rinnen in regelmäßigen Abständen angebrachten Spots ein weiches, warmes Licht ergaben. Auch der Warron-Spannteppich auf den Laufflächen und die mit Mohairestoff gepolsterte Bestuhlung dienten der Dämpfung des Raumes. Zimmer des Geschäftsführers und Projektionskabine waren direkt von außen über eine Treppe erreichbar und über dem Foyer angeordnet. Die Projektionskabine war ausgerüstet mit zwei Zeiss Ikon-Theatermaschinen Modell Ernemann X. Als Lichtquellen werden Xenon‘Lampen Xenosol 2000 Watt verwendet, die durch zwei Jovy-Gleichrichter gespeist wurden. Letztere waren so bemessen, das die Leistung jederzeit auf 120 Amp. pro Lampe erhöht werden konnten. Die Tonwiedergabe erfolgte über die Zeiss Ikon-Verstärkeranlage "Dominar Variant" in Verbindung mit einer Lautsprecheranlage Altee Lansing. Die Bildwand "Perlux" hatte die Ausmaße 9,50 x 4,50 m. Das neue Kino war das Schwesterkino des "Ciné Rex" von Direktor Willy Hohl und Geschäftsführer Hannes Straßer.  SF5910

Einen Artikel anlässlich der Schließung finden Sie hier.


Nächtliche Ansicht 1959 (Bildquelle: Schweizer Film Suisse 10/1959)

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