Brandenburg - Plaue (Brandenburg), Bornufer 1
eröffnet: |
1.9.1919 L1935 |
geschlossen: |
31.12.1960 |
Sitzplätze: |
150 (1920) - 170 (1932) - 200 (1950) |
Architekt: |
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Betreiber: |
Willy Brüning 1919-mind.1942
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Als
die
Plauer Brücke fertig wurde und die Arbeiter die Stadt verließen, ersann
der Wirt des Gasthauses "Zum Anker", Kabelitz, nach
einer neuen Einnahmequelle - er verpachtete seinen Saal an
Willy Brüning, der den Saal umbaute und am 1. September 1919 hier das
1. Kino der damals noch selbständigen Stadt eröffnete. Der drei Meter
breite und sechs Meter lange Raum zwischen den Wohnräumen und dem Saal
diente als Vorführraum, der dazu Stuhlreihen erhielt.
1934 wurde der Saal umfassend umgebaut und renoviert. U.a. wurde die
Balkenkonstruktion entfernt, die Bühne modernisiert, der Ofen
ausgetauscht und Stühle ausgetauscht. "Zu sehen waren in jener Zeit vor
allem alte deutsche Filme und Kinderfilme", erinnert sich der
Augenzeuge und heutige Ortschronik Kurt Michel. Das Kino muss
wirtschaftlich ein Erfolg gewesen sein - der Betreiber spendete laut
Michel in den 20er Jahren Einnahmen für den Bau des Kriegerdenkmals am
Friedhofseingang. Die Aufstellung für das 32.000 Euro teure Kunstwerk
mit der übergroßen Kriegerfigur, auf dem die Namen von 92 Gefallenen
vermerkt sind, erfolgte 1922.
1945 renovierte die Sowjetarmee, die im benachbarten Schloß kurzzeitig
ein Mädchenerholungsheim betrieb, das Kino - Deutsche durften um 18 und
20 Uhr Filme sehen, die Russen gingen um 22.30 Uhr in die Vorstellung.
Der für das Schloß aufgestellte Generator versorgte das Kino mit Strom.
Nachdem die Russen aus Plaue abgezogen waren und die Notstromversorgung
mitnahmen, mussten Vorstellungen oft verschoben werden. Stromsperren
wegen Strommangels dauerten bis 1949.
1950 wurde das baufällige Kino für 22.300 Euro generalüberholt und das
angrenzende Gasthaus abgerissen. In der Silvesternacht vom 31.12. 1960
brannte das Gebäude ab - vermutlich Brandstiftung, wobei weder die
genaue Ursache
noch mögliche Täter ermittelt
wurden.
Auf
dem ehemaligen Brauereiplatz an der Ecke Königsmarckstraße/Genthiner
Straße, wo ursprünglich ein Rathaus entstehen sollte, wurde 1964 ein
neues Kinogebäude für 520.000 Mark gebaut. Wegen rückgängiger
Besucherzahlen wurde 1990 der Kinobetrieb eingestellt und das Gebäude
für Veranstaltungen, Jugendfeiern und gewerbliche Geschäfte genutzt,
bis am 23.Juli 1998 die Decke einstürzte. Seit kurzem befindet sich imvorderen
Teil „Alis Tanz- und Turnschuppen“, wo nahezu täglich unter Anleitung
von Adelheid Fricke Kinder, Jugendliche und Erwachsene Tanzschritte
lernen und sich auf Wettbewerbe und Auftritte vorbereiten.
Textquelle: 90 Jahre Plauer Lichtspiele von René Paul-Peters / Preußenspiegel
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