MODERNES  THEATER

Brühl (Nordrhein-Westfalen), Markt 16

eröffnet: 1913
geschlossen: 1970
Sitzplätze: 152 (1913) - 200 (1924) - 225 (1928) - 277 (1940) - 530 (1953) - 900 (1957/1967)
Architekt: Heinrich Bernhard (Umbau 1934) - Enst Huhn (Neubau 1950)
Betreiber:
Josef  Halm
Ignatz. Severin
geschlossen
Wilhelm Windeisen
Daniel Ockenfels jr, Niederbreisig
Katharina Windeisen & Peter Arleff
1913-ca.1922
ca.1923-ca.1931
ca.1931-1934
1934-1937
1938-mind. 1942
mind.1949-1970
                                               


Das zweite Brühler Kino war im Gegensatz zum schon fünf Jahre zuvor gegründetem "Kronen-Theater" ein für die Zeit typischer, kleiner Kintopp mit nur 152 Plätzen. Auf dem Weg zu dem kleinen, aber gemütlichen Saal mussten Besucher zunächst das davor liegende Wohnhaus des Kinobetreibers durchqueren.
1934 wurde das im Zuge der Wirtschaftskrise geschlossene Kino „Modernes Theater“ von „Apollo“-Betreiber Wilhelm Windeisen übernommen, der es auf ein Fassungsvermögen von 252 Plätzen ausbaute. Auch der Vorführraum wurde vergrößert und mit modernen Tonfilmprojektoren ausgestattet. Als am 19. Oktober 1934 der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde, berichtete die Lokalpresse: „Den verwöhntesten Ansprüchen Rechnung tragend, wurde dieses Theater von dem Architekten Heinrich Bernhard (Brühl) nach dem Stil eines modernen Tonfilm-Lichtspieltheaters umgewandelt und neuzeitlich ausgestattet mit einer stimmungsvollen indirekten Beleuchtung, welche durch die silberbronzene Decke eine hervorragende Wirkung verursacht. Eine neuzeitliche Tonfilmapparatur gewährleistet eine einwandfreie klare Wiedergabe des Bildes und einen klangreinen Ton im akustischen Saale. Diese neue Kultstätte bietet einen angenehmen Aufenthalt. Zur Eröffnung das Weltstadtprogramm „Der verlorene Sohn“ mit Luis Trenker, der grandiose hochkünstlerische Heimatfilm der Berge; einzigartige Landschaften, unerhörte Sportleistungen.“ Nachdem Windeisen bereits 1934 das „Apollo“ mit einer neuen Fassade samt wirkungsvollem, den nunmehr in „Adolf Hitler-Platz“ umbenannten Marktplatz beleuchtenden Neon-Schriftzug ausgestattet hatte, folgte zwei Jahre später auch die Front des „Moderne Theater“. Die Besucher hatten nunmehr die Möglichkeit, im Biergarten neben dem Saal oder in der Gaststätte im Vorderhaus etwas zu trinken oder zu plaudern. 1938 wurde der Hof schließlich noch überdacht.

Im Jahr 1949 besaß das Kino eine kleine Bühne mit den Ausmaßen 6 x 1 Metern und eine Bildleinwand von 4,20 x 3,50 m. 1950 wurde das Kino durch den renomierten Düsseldorfer Architekt Ernst Huhn neu errichtet. Durch eine geräumige Vorhalle und den Kassenraum betrat man den mit gut verteiltem indirektem Licht beleuchteten Saal mit Eichentäfelung, gelber Velvet-Bespannung und einem weinroten Bühnenvorhang.  Die Projektion erfolgte durch Bauer B 12-Maschinen. W5303

Das Moderne Theater wurde  im Sommer 1957 für mehrere Monate geschlossen und nach Umbau als größtes Kino am Ort wiedereröffnet. Nicht zuletzt auf Anraten der Stadt Brühl hatte Peter Arleff sich entschlossen, das Theater mit einer professionellen Bühne auszustatten, die man danach als Schauspielbühne nutzen konnte. Hier wollte auch die Stadt ein Programm anbieten, nur ist es nie zu einer Zusammenarbeit mit der Stadt Brühl gekommen. Profitiert hatte vor allem das Kino, denn jetzt gab es 900 Plätze und auch die Zeitungen waren voll des Lobes.  Hätte man damals gewusst, dass ab dem Jahr 1957 die Besucherzahlen kontinuierlich absinken würden, wäre ein solch großer Umbau sicherlich nicht gemacht worden.
Das Kino existierte bis 1970, ehe es einer Supermarktkette weichen musste.

Quelle u.a: "Ausverkauf(t) - Vom Kino zum Supermarkt" (1990): ZOOM Brühler Kinotreff e.V.(Hrsg.)


     
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