KURBEL

Castrop-Rauxel (Nordrhein-Westfalen), Obere Münsterstr. 4

eröffnet: 1937 
geschlossen: Januar 2014
Sitzplätze: 229 (1937) - 450 (1940) - 596 (1952/1961) - 325 (1978) - 360/69 (1996)
Architekt: Hanns Rüttgers (Wiederaufbau 1951)
Betreiber: Hans, später Ria Karp                                       1937-1968               Kinoname: Gloria, neuer Kinoname ab ca.1963: Kurbel
Bernhard Müller, Dortmund                               9.8.1968-1978         E6874 
Heinz Heizmann, Welver                                    1979-1991
Friedhelm Trubatsch, Pirmasens                         1992-1999                 
Dagmar Kern, Geislingen                                   1999-2014               E5310

1937 (andere Quellen: 1934) öffnete das Gloria-Theater an der Oberen Münsterstraße mit dem Hans-Albers-Film "Flüchtlinge"  seine Pforten. Besitzer Hans Karp arbeitete schon als Pennäler an den Nachmittagen als Vorführer in einem Düsseldorfer Theater. Wegen seines jugendlichen Alters konnte er allerdings kein Vorführerzeugnis erhalten, was ihn nicht daran hinderte, einen großen Projektor selbst zusammenzubasteln und selbst in verschiedenen Städten Filmvorführungen anzubieten., Mit 19 besaß er Kameraausrüstung und Kopiermaschine in einer eigenen kleinen Kopieranstalt. 1928 übernahm er in Castrop-Rauxel das ehemalige "Roland-Theater", 1932 eröffnete er das alte "Gloria", welches er nach einem Umbau 1935 "Europa-Theater" nannte, 1937 dann das neue "Gloria". Nach 1945 betrieb er zudem einen Kinofachhandel.

 Am 13.03.1945 wurde durch einen Bombenteppich die Bühne und die vorderen Besucherplätze bis auf die Grundmauern zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis 1949. Das Kino bot jetzt 598 Sitzgelegenheiten. Die Seitenwände des in harmonischer Farbabstimmung gehaltenen Theatersaals waren mit einem Keevergeflecht ausgekleidet, bestehend aus geflochtenen Buchenholzstreifen, die aus wärmetechnischen Gründen zur Wand hin mit Glaswolle unterfüttert wurden. Das Geflecht wurde durch erdbeerfarbenen Fries und eine dazu abgestimmte Holzleiste eingefasst. Gelbgetönte Überfangröhren dienten der Wandbeleuchtung. Die Bühnenfläche wurde durch 4 Pfeiler mit vergoldeten Stuckkapitälen umrahmt. Der blaugrüne Velourvorhang passte sich der Rabitzdecke mit ihren starken Stuckprofilen in gold- und lindenfarbener Tönung an. Ein Tieftonlautsprecher mit einem zwei Meter hohen Holzschalltrichter garantierte eine vorbildliche Tonwiedergabe. N4936

Bei einer Modenschau 1951 wurde das Kino erneut teilweise ein Opfer der Flammen. Nach Plänen des Düsseldorfer Kinoarchitekten Hanns Rüttgers erhielt der Zuschauerraum nun eine grüngetönte, in Rauten aufgeteilte Acella-Wandverkleidung und eine völlig neue Bühne. Auch der darüber liegende Dachstuhl musste erneuert werden. Eine große Lichtbohle mit indirekter Beleuchtung und das weitausladende Bühnenprofil bildeten einen besonderen Blickfang. N5142 W5202

1958 wurde das Kino innerhalb von zwölf Tagen gründlich umgestaltet. Der Zuschauerraum war nicht wiederzuerkennen: Eine ganz neuartige und erstmalig eingebrachte Deckengestaltung aus freischwebenden runden Platten, die in verschiedenen Farbtönungen von violett bis gelb-weiß auf einer nachtschwarzen Unterdecke aufgehängt waren, gab dem Theatersaal seinen besonderen studioartigen Charakter. Dazu die in gelb und grau gehaltene Wandbespannung, die in das weite Rund des Paradevorhanges überging, welcher weit in die Seiten hineinschwang und so den breiten Bühnenbogen noch betonte. Plastikfolie wechselte mit perforiertem Kunstleder ab, das vor allem aus akustischen Gründen gewählt wurde. Die in den beiden Farbtönen abwechselnd und asymmetrisch bis auf den Boden durchgehenden Bespannflächen waren durch einen gerafften Volant von der Decke getrennt. Breite Läufer in den Gängen und die steigend aufgehängten Plexiglas-Leuchten rundeten das interessante Bild ab, welches von dem neuartig angestrahlten Vorhangrund beherrscht wurde. Im Foyer wurde durch eine starkfarbige moderne Tapete die Wirkung kontrastreicher Holzbehandlung erhöht. Die Kassenhalle wurde in hellen, wohlabgestimmten Farbgebungen (Anstrich: Firma Padberg. Castrop-Rauxel) gehalten. Der Entwurf und die Bauleitung lagen wiederum bei dem Düsseldorfer Architekten Hanns Rüttgers.  W5838 N5883

Ab ca. 1963 erhielt es den Namen "Kurbel". Anfang der 90er kam das kleine "Filmstudio" als zweiter Saal dazu. Das Kino wurde nicht mehr digitalisiert und schloss Ende 2014 die Pforten. Über die weitere Verwendung wird wohl noch (2016) diskutiert.

Eine "Fanseite" finden sie hier.

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