ASTORIA |
Dresden (Sachsen), Leipziger Str. 58
eröffnet: | 10.09.1927 |
geschlossen: | 31.12.1970 |
Sitzplätze: | 400 (1930) |
Architekt: | Georg Weber |
Betreiber: | Hans
Brenneis
1927-1928
Kinoname: Lichtspielhaus Stadt Bremen Hans & Hildegard Scheibe 1928-1945 neuer Kinoname: Astoria L28206 |
Gasthof “Stadt Bremen”: Die Gaststätte ging auf den alten Neudorfer Gasthof zurück, der bereits 1619 das Schankrecht bekommen haben soll. Ursprünglich hieß dieser zur besseren Unterscheidung zu einem weiteren Lokal im Dorfkern “Oberer Gasthof” und wurde vor allem von durchreisenden Fuhrleuten besucht. 1856 ist erstmals der Name “Stadt Bremen” erwähnt. Das ein Jahr später auf den Fundamenten dreier kleinerer Häuser als Tanz- und Ballsaal erbaute Gebäude Leipziger Straße 58 wurde bis Anfang der Zwanziger Jahre als Vergnügungslokal genutzt, bevor 1929 das Kino “Astoria” einzog. Außerdem gab es im Erdgeschoss die Gaststätte “Bremer Biertunnel”.
1970 wurde das Filmtheater geschlossen. Der Saal diente später als Probebühne des Staatstheaters. Nach mehrjährigem Leerstand und Verfall konnte das Haus 1993 verkauft und saniert werden. Eine hier eingerichtete Gaststätte schloss jedoch bereits kurze Zeit später wieder. Heute nutzt das lateinamerikanische Kulturzentrum “Casa Latina” die Räume u.a. für Tanzkurse.
Quelle:www.dresdner-stadtteile.de
Weitere Informationen im Dresdner Stadtkiwi
Anmerkung: In den Kinoadressbüchern 1930 und 1935 wird ebenfalls 1927 als Eröffnungsdatum erwähnt, während im Adressbuch 1940 detailliert der 14.8.1928 erwähnt wird.
Update 2019: Der 14.8.1928 scheint den Betreiberwechsel zur Familie Scheibe zu meinen, der mit dem Namenswechsel zu "Astoria" verbunden war. Laut "Lichtbild-Bühne" wurde das Kino Anfang September 1927 unter dem Namen "Lichtspielhaus Stadt Bremen" eröffnet.
Vor der Kinonutzung diente das Haus als Tanzsaal, Marionettentheater und im ersten Weltkrieg als Kaserne genutzt. In den 20er-Jahren waren hier die Geschäftsräume einer Zigarettenfabrik.
Das "Astoria" war
ein rangloses Saaltheater mit hohen Wänden. Die Decke war in Blau -Grau gehalten
und mit Gold abgedeckt. Eröffnungsfilm war der "Ufa"-Film "Die Frauengasse von
Algier". L27221
Familie Scheibe, die zuvor in Berlin Kinos betrieb, führte das Haus bis zum Kriegsende, welches es ohne große Schäden überstand. Schon 1945 wurde der Kinobetrieb dann verstaatlicht, Familie Scheibe arbeitete aber zunächst noch im laufenden Betrieb mit und wohnte nach wie vor im Haus, welches bis 1989 in Familienbesitz blieb. In diesem Jahr erwarb dann das Staatstheater, welches den Saal nach der Kinonutzung bespielte, das mittlerweile sanierungsbedürftige Anwesen. Die verbliebene Restfläche des Grundstücks wurde dann 1994 zusammen mit dem geschlossenen Theater von einem bayrischen Investor übernommen.
In den 50ern wurde
das "Astoria" für mehrere Jahre zum Reprisenkino. Gezeigt wurden mit großem
Publikumszuspruch alte "Ufa"-Filme, die aus Moskau zurückgeliefert worden
waren.
ehemaliges Astoria 2004 |
Astoria um 1990 Vielen Dank an Rudolf Schreck für dieses Bild |
"Astoria" auf einem Gemäde (Ausschnitt) |
Weitere Bilder finden Sie in der Deutschen Fotothek, wobei die Datierung dort natürlich 1975 und nicht 1875 heißen muss. Ein weiteres Foto des Schriftzuges hier.
Vielen Dank an Herrn Scheibe für die Informationen und die zwei unteren Bilder.