FÜRSTENHOF - LICHTSPIELE

Dresden (Sachsen), Striesener Str. 32

eröffnet: 28.8.1920
geschlossen: 13.5.1945
Sitzplätze: 680 (1920)
Architekt: Martin Pietzsch & Richard Fülle - Hermann Paulig (Umbau 1926)
Betreiber: Kühne, Rasel und Piersig           1920
Edgar Schmidt                           1921-1939, danach bis 1945 seine Erben, vertreten durch Günter Schmidt und Gertrud Schräder

Das alte, historische "Hotel Fürstenhof" wurde 1920 von den Herren Kühne, Rasel und Piersig zu einem modernen Lichtspiel-Palast umgebaut. Es war dies das erste große Kino in Dresden, das in einer der Vorstädte - im Brennpunkt der Stadtteile Johannstadt, Striesen und Gruna, unmittelbar am Fürstenplatz -  gelegen war. Dort verkehrten bis zu fünf  Linien der Straßenbahn. Der Besitzer der Fürstenhof-Lichtspiele war der Verlagsdirektor Edgar Schmidt († 1939). Die Planung und Bauausführung des Filmtheaters stammte vom Dresdner Architekten Martin Pietzsch und Baumeister Richard Fülle.
Durch vier breite Portale betriat man die sehr geräumige Vorhalle mit Kassen- und Garderobenanlagen. Der hochkünstlerisch gehaltene Theatersaal enthielt 680 Sitzplätze. Besonders erwähnenswert war der große, nach den letzten technischen Errungenschaften eingerichtete Vorführrum mit angrenzendem Filmwickelraum und heller, großer Werkstatt. Die gesamte Einrichtung einschließlich der Klappsitze, Apparate (Ica-Lloyd) Gleichrichter, elektrisch-automatischem Vorhangszug, Glühlampen usw. wurde von der Firma  "Heimlicht GmnH" geliefert. L2037
Zum wöchentlichen Programmwechsel mit wochentags drei Vorführachsen pro Tag spielte auch eine erstklassige Künstlerkapelle, Vorstellungen eigens für Kinder wurden nach Absprache ebenfalls gezeigt.

Nach vollständigem Umbau wurde das Kino am 3. September 1926 erneut eröffnet. Das Vestibül war in zartem Grün mit Silbereffekten gehalten, der Theatersaal in Zinnoberrot mit Golddekorationen. Die Bestuhlung bestand aus Mahagoni mit grüner Polsterung. Karl Hausmann kreierte die schönen Wandmalereien. Als Vorführapparate dienten zwei Ernemann-Imperator-Machinen. Zur Wiedereröffnung wurde der Film "Herbstmanöver " gezeigt, dazu spielte die Hauskapelle unter Leitung voin Herrn Wlaikoff.

Schon im Sommer 1927 schloss das Kino erneut vom 3. bis 10. Juli seine Pforten für Umbaumaßnahmen. Das Haus erhielt eine neue Front und das Orchester wurde vergrößert. Dadurch wurde die bisher etwas verdeckt sitzende,10 Mann starke Künstlergruppe unter der Leitung von F. Ulfig mehr in den Saal vorgerückt und somit für das Publikum sichtbarer. Auch die Akustik wurde so verbessert. Die Vorderfront hatte einen 20 Meter langen Vorbau, der sich über den vier Eingangstüren befand. , während sich über den beiden großen Ein- und Ausgangstüren in geschwungener Bogenlinie je ein großes Vordach ausbildete. Sechs große Bogenlampen strahlten vom 3. Stockwerk aus, während unter dem bogenförmigen Vorbau über 800 Tageslicht- sowie Mattglühbirnen in Sternenform untergebracht waren, die abends Tageshelle verbreiteten. Schon im September des Vorjahres wurde gepolsterte Bestuhlung eingebaut, ebenso wurde eine Frischluftanlage geschaffen.  L27157+164

Anmerkung: In den unten genannten Quellen wird bis 1932 die Firma Langer & Co. als Betreiber genannt, was in den Kinoadressbüchern so keine Entsprechung findet.

Quelle u.a: Dresden.Stadtkiwi und dresdner-stadtteile.de


Neue Front 1927 (Bildquelle: Lichtbildbühne 164/1927)

Bilder können Sie auch  hier sehen.

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Datum der Erstellung/letztes Update: 30.11.2023 - © allekinos.com