SCHAUBURG |
Dresden (Sachsen), Königsbrücker Str. 55
eröffnet: | 15.10.1927 |
geschlossen: | in Betrieb |
Sitzplätze: | 1000 (1930) - 922 (1940) - 645 (1991) - 400/200/90 (2007) |
Architekt: | Martin Pietzsch |
Betreiber: | Arnulf Huyras, Leipzig (später
Radebeul) 1927-1945 L27116 Sojusintorkino, später Sovexport 1946-1950 Dresdner Kino GmbH 1950-1991 Neue Constantin, München 1991-1993 Nickelodeon FTB Dresden seit 1.11.1993 |
Eröffnet wurde die Schauburg zur Zeit der großen Ballsäle und des Varietees, den goldenen zwanziger Jahren, genauer genommen 1926. Damals schien der Bedarf an Amüsement noch nicht gedeckt gewesen zu sein. Und so entstand unter der Leitung des Architekten Martin Pietzsch, das erste freistehende Filmtheater der Stadt Dresden, welches am 15.10.1927 eröffnet wurde. 1000 Sitzplätze fasste das Kino, dass nur einen Saal inne hatte.
Die rote Tönung der gewaltigen Mauern, die mit dem Kupferrot des Abschlusssimses harmonierten und die eigenartige Konstruktion des ganzen Bauwerks verleihen diesem ein imposantes Aussehen. Kassen- und Treppenhalle - zur Eröffnung überaus reich mit Kränzen und Blumen geschmückt - waren dekorativ in Grün und Gelb ausgeführt. Eine breite Treppe führte zu den Logen- und Rangplätzen, das Parkett wies 650 Plätze auf. Die 12 Meter hohe, silbergrau lamellierte Decke, die mit dem Rotgelb der Wände und dem dunkelgrünen Vorhang sowie dem Mahagonigestühl in wirksamem Kontrast standen, waren rings von einer künstlerisch führten Kante umgeben, aus der indirektes Licht strahlte. Weitere indirekte Lichtquellen waren unter anderem an den Kapitalen der vier Pilasterpaare, welche die Decke trugen. Das kunstvoll und geschmackvoll konstruierte Proszenium war beiderseits in vier kulissenartige Dächer geteilt, aus ebenfalls indirektes Licht herausstrahlte. Farbenspiele verliehen dem Raum eine besondere Stimmung., ähnlich dem "Capitol". K271079Der Besitzer und Betreiber Arnulf
Huyras ging derartig in seiner Arbeit auf, dass er bis zum bitteren Ende, also
dem 13.2.1945 das Lichtspieltheater leitete. Kein Wunder, denn unter der Leitung
des großartigen Kapellmeisters Haupt unterlegte die Blaskapelle jeden der
Stummfilmklassiker, die aufgeführt wurden.
Aber die Schauburg blieb wie
durch ein Wunder von der Kriegsnacht verschont und wurde somit das größte Kino
der Stadt. Das Programm bekam ein etwas anderes Gesicht. Filme, wie "Die
Befreiung Berlins", oder "Ivan der Schreckliche" wurden gezeigt und auch nur
zwischen 13.00 und 15.00 Uhr. Für die Abendveranstaltungen traten die
Varietee-Damen auf die Bühne.
1946 übernahm SOJUSINTORKINO mit einem normalen Spielbetrieb das Lichtspieltheater.Schon vier Jahre später hieß es dann SOVEXPORT und wurde dem Lichtspielbetrieb der DDR unterstellt.Kurt Tschierpe wurde die Leitung zugeteilt und erfüllte sein Soll so gut, dass er bis wahrscheinlich 1972 leiten und lenken durfte. Er hatte zwar kein Orchester, aber immerhin Hans Seidel, der in den 50er und 60er Jahren fast jeden Tag die Orgel zum pfeifen brachte. Eines von Tschierpes großen Ver- diensten war die Visions-Bar, die immerhin erst 1992 geschlossen wurde.Wahrscheinlich trat Tschierpe dann seinen wohlverdienten Ruhestand an. Denn 1986 wurde Wolfgang Zimmermann zum Chef ernannt, der mit Jazz- und Punkkonzerten, sowie brisanten Publikumsdiskussionen Leben in den tristen Kinobetrieb brachte. 1989 ging Zimmermann.
Eine neue große Zeit brach an und deshalb verkaufte die Treuhand das Haus an die Neue Constantin Film GmbH München, die zwei Jahre später das runtergewirtschaftete Kino schloss.
Am ersten Oktober 1993 kaufte die Nickelodeon Filmtheaterbetrieb Dresden GmbH die Schauburg und renovierte sie für insgesamt 3,5 Millionen DM. 3 Kinosäle und ein Foyer mit Gastronomie schmücken seit dem das Innenleben.
Neueröffnungstermin war der 5. Mai 1994. Seit der Eröffnung der großen Multiplexkinos kann die Schauburg erst seit 1998 konstante Besucherzahlen verzeichnen. Weitere Informationen finden Sie hier
Quelle u.a:www.schauburg-dresden.de