LICHTBURG |
Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen), Königsallee 38-40
eröffnet: | 5.11.1910 |
geschlossen: | 29.12.2004 |
Sitzplätze: | 800 (1918) - 612 (1924) - 935 (1930) - 671 (1953) - 1000 (1958) - 907 (1967) - 217+200+99 (1980) |
Architekt: | Oskar
Rosendahl (1910) - Börnke, Essen & Dudek, Hamburg (Einbau Kleine
Lichtburg 1948) Hanns Rüttgers (Renovierung 1951) - Carl Staudt (Renovierung
1954) |
Betreiber: | Walter
Gordon 1910-1912
Kinoname:
Lichtspiele Königsallee L10121 Karl Gordon & Arthur Hauth 1912-1913 Robert Schlüter 1913-1914 Pagu (Union Theater AG) 1915-1919 Kinoname: Union, U.T. Herr Levy (National-Film, Berlin) 1919-1929 Rosenberg & Co. , Frankfurt 15.2.1929-1930 neuer Kinoname: Titania K2924 Paul Jockel, Köln 1931 neuer Kinoname:U.T. Königsallee Lichtburg GmbH Gf: M.Lewin 1931-1933 neuer Kinoname: Lichtburg Hermann Neuhardt 1933-1943 Adolf Zimmermann 1945-1952 Hermann Neuhardt 1952 Hermann Zimmermann + Neuthardt 1953 Zimmermann & Lewin 1954-1960 M. Lewin & Co. 1961-mind.1967 Willi Goldermann 1974-1994 Ufa 1994-2002 Kieft & Kieft 2002-2004 |
Einen Bericht über die Kinoeröffnung 1910 findet sich in der Fachzeitschrift "Der Kinematograph" - Augabe 201/19910:
Ein Theater, das die treffende Bezeichnung "Lichtspiele" führt, ist am letzten Sonntag in der Königsallee 38/40 eröffnet worden. Der Besitzer, Walter Gordern, wie auch der Erbauer, Architekt Oskar Rosendahl, haben weder Mühe noch Kosten gescheut, um mit dem neuen Unternehmen ein Düssseldorf würdiges Etablissement zu schaffen, Das elegante Theater, für dessen Leitung der in Fachkreisen genügend bekannte Herr Unkel gewonnen wurde, besitzt eine Fassungskraft von ca. 600 Personen. Durch die mit Marmor reich bekleidete Vorhalle gelangt man in das Vestibül, woselbst sich die Kassenräume befinden. Arn Eingange zum Theaterraume ist für eine bequeme kostenlose Garderobenablage — in maurischer Bauart — gesorgt. Der grosse Theatersaal, der vor allem durch seine Höhe angenehm auffällt, ist im modernsten Charakter durchgeführt, reiche Beleuchtung und Stuck Verwendung sowie farbenprächtige Wandmalereien fördern den vornehmen Eindruck. Die Sitzgelegenheiten sind äusserst bequem, ein breiter, mit Teppichen belegter Mittelgang und zwei Seitengänge führen zu den mit Klappsesseln ausgestatteten Sitzreihen und Logen, die man durch eine sinnreiche Vorrichtung auch bei verdunkeltem Räume ohne die geringste Störung schnell erreichen kann. Vor der eingebauten Aluminium-Projektions-Fläche hat da« aus 7 Mann bestehende Orchester Platz gefunden, und es sei gleich bemerkt, dass der Saal eine geradezu glänzende Alkustik besitzt. Beachtenswert ist ferner, dass das RHauchen gestattet ist, und dass gute Ventilation, Entstäubung und Dampfheizung vorgesehen ist. Der Leiter, Herr Unkel, wird stets für ein interessantes, belehrendes und abwechslungsreiches Programm sorgen, so dass dem Unternehmen eine besonderem Popularität vorauszusagen ist, zumal die volkstümlichen Preise, von 30 Pfg, aufwärts, allen Gesellschaftsklassen den Besuch der ,,Lichtspiele" ermöglichen. AIs Lieferanten dieses neuen, auffallenden Theaterhaues seien genannt Bauunternehmer Franz Baum, Düsseldorf, Installation Jean Kels Düsseldorf, Beleuchtung Otto Wehle, Düsseldorf, Stuckausführung F. Jacobs, Düsseldorf, Schreinerarbeiten Werner und Bardach, Düsseldorf, Metallschaufenster Jahns und Küppers, Düsseldorf, Marmorarbeiten Rhein. Marmorwerke, Düsseldorf-Rath, Schlosserarbeiten Osberghaus & Co., Düsseldorf. Stühle Gebr. Thonet, Wien, Malerarbeiten Hemming & Witte, Düsseldorf, Entlüftungsanlagen G. Schreider, Hannover, Entstaubungsanlagen Maschinenfabrik Freundlich, Düsseldorf, Glaserarbeiten Franz Legrand, Düsseldorf, Teppiche und Vorhänge Leonhard Tietz, Akt.-Ges., Düsseldorf Zentralheizung L. Knappstein, Bochum, die kinotechnische Ausstattung Heinrich Ernemann, A. G., Dresden und Ed. Liesegang Düsseldorf. Das geschickt zusammengestellte Eröffnungs-Programm. das auch 3 Caruso-Grammophon-Vorträge enthielt, wickelte sich zwar in etwas langsamem Tempo ab, die kleinen Betriebs-Störungen die nun mal bei jeder Eröffnung unvermeidlich sind, wurden jedoch schnell beseitigt, so dass nun alles bestens klappt.Das anfangs auch "Königsäle" genannte Kino gab Ende 1913 einen Um- und Ausbau des Lichtspieltheaters bekannt.
Das
Kino wurde im Sommer 1943 bis auf die Grundmauern und den Boden des Parketts
zerstört. Beim Wiederaufbau 1948 verwendete man den vorhandenen Schutt zur
Wiederherstellung der Schräge im Parkett. Er wurde mit Kunstfaserplatten
bedeckt. Wände und Decken wurden mit warmgetönten Glaswollplatten bespannt.
Vorhänge und Portieren entstanden aus ein paar Wolldecken. Die früheren
Parkettlogen wurden nicht mehr installiert.. Die Zeiss-Ikon-Vorführmaschinen
mussten nur überholt werden, Verstärkeranlage, Tongeräte und Schutzeinrichtungen
dagegen neu besorgt werden. Das Kino umfasste jetzt 650 Plätze - der Balkon
und der Seitenrang wurden erst 1952 ausgebaut. Als
Treuhänder nach dem Krieg fungierte Adolf Zimmermann - zwischenzeitlich
zusammen mit Dossy Heinze, die 1952 wieder ausschied. Das Kino wurde in
diesen Jahren auch teilweise von der englischen Besatzungsmacht
mitgenutzt. Später betrieb Familie Zimmermann, die auch das "Roxy" in Derendorf
führte, das Kino zusammmen mit Vorkriegsbesitzer Hermann
Neuhardt.
N4811+5015 W5223 W5302
1954
wurde das Kino erneut renoviert und vergrößert. Das Bühnenhaus wurde um
5 m erweitert und das Theater auf die Vorführung von Breitwandfilmen
und vierkanaligen Raumton eingerichtet. Das Theater war 44 m lang und
besass 44 Stuhreihen. Im Zuschauerraum sah man jetzt hellgrüne
Stoffbespannungen und Nußbaumholz-Vertäfelung. Theaterleiter
Zimmermann war zu diesem Zeitpunkt
44 Jahre alt, genau wie das Kino selbst. 44 - die magische
Zahl... E5440 N5489
Das Traditionshaus schloss als letztes Filmtheater an der Königsallee Ende 2004. Zu diesem Zeitpunkt war das ehemals 1000 Plätze fassende Haus jedoch schon seit langem in einen Center mit 3 Sälen umgestaltet. Die sündhaft teuren Mietpreise bewogen die Hausinhaber , das Gebäude an überregionale Unternehmen zu verpachten , was lukrativer als der Kinobetrieb war.
Dieses Foto: allekinos.com |
Lichtburg um 1967 |
Saal 1948 (Bildquelle: Der Neue Film 11/1948) |
Lichtburg um 1935 |
Kino 1 80er-Jahre Vielen Dank an http://www.Lichtburg-Koe.de für die Bilder |
Kino 2 80er-Jahre |
Studio 80er-Jahre |