DIE  KAMERA

Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen), Graf-Adolf-Str. 83-87 

eröffnet: 15.02.1950
geschlossen: Herbst 1983
Sitzplätze: 300 (1953) - 600 (1958) - 591 (1967/1979) - 418/74 (1982)
Architekt: Alfred Goetsch, Rohrsen - Hanns Rüttgers (Umbau 1953) - Hanns Rüttgers & Willy Holtgreve (Neubau 1954)
Betreiber: Kurt Goldschmidt             1950-1967
Maria Luise Goldschmidt  1967-1972       
Adolf Schoofs & Co.        1972-1979
Gisela Schumacher            1980-1983
Ufa                                   1983                              

Im Februar 1950 eröffnete in der Graf-Adolf-Straße ein neues Kino, das als Non-Stopp-Kino geführt werden sollte: Die "Kamera". In der Nähe des Hauptbahnhofes gelegen, zielte man vor allem auf die dortige Laufkundschaft. Im Tagesverlauf sah die Planung von allem durchlaufende Wochenschauen, Kultur- und Trickfilme vor, während abends auch Erstaufführungen von Spielfilmen gezeigt werden sollten. Das Theater, mit 30 m Länge und 8 m Breite durchaus als "Schlauch"zu bezeichnen, fasste 300 Sitzplätze. Die langen Seitenwände - unterhalb mit dunkelbraunem Holz verkleidet - besaß eine neuartige Glaswollpolsterung mit rotem Kunstlederbezug - quadratisch mit Leisten aufgeteilt -, welche eine sichere Isolation gegen Straßengeräusche garantierte. In den Logen standen hochgepolsterte Sitze. Als erster Film lief der Zeichentrickfilm "Gullivers Reisen". Mit der Eröffnung dieses Filmtheaters erreichte Düsseldorf wieder die Vorkriegszahl von 30 Kinos. N5008 W5009 E5007

1953 wurde das Kino einer ersten Renovierung unterzogen. Das Theaterfoyer wurde völlig umgestaltet. Die Vorhalle erhielt eine Nussbaum-Sockelvertäfelung. Die gesamten Wandflächen wurden mit Kunstleder in einem sanften Taubengrau in gesteppter Ausführung bespannt. Der Bühnenrahmen wurde durch Veränderungen und farbliche Neugestaltung hervorgehoben. In Messing gefaßte Schaukästen und eine aparte Deckenbeleuchtung betonten den repräsentativen Charakter. E5313 W5312

Am 4. November 1954 wurde die "Kamera" dann von 300 auf 591 Plätze erweitert. Dabei wurde der alte Theatersaal abgerissen, um dem neuen Zuschauerraum Platz zu machen.. Bei dem Neubau werden alle technischen und architektonischen Erfordernisse des Panoramafilms berücksichtigt. Unter anderem wurde eine 5 x 11 m große Breitleinwand geplant. Die Entwürfe stammten von den Düsseldorfer Architekten Hanns Rüttgers und Willy Holtgreve. Der Saal hatte jetzt hellbeige Kunstleder-Bespannungen mit diagonaler Reliefwirkung an den Wänden und Hochpolstersessel sowie eine Stufendecke. Vor der Leinwand hing ein mehrfarbiger (rot-blau-weiss) Streifenparadevorhang aus schwerem Velour. Abgesehen von einigen Rückwandlampen hatte der Saal indirekte Beleuchtung. Die kinotechnische Ausstattung bestand aus Philips FP-Projektoren, Vierkanal-Magnettonanlage und Ideal II-Breitwand. Zur Wiedereröffnung wurde der Film "Fluß ohne Wiederkehr" gespielt.  N5476+91 E5446

Die Kamera existierte  bis 1983, ab Ende der 70er mit zwei Sälen. Nach der Schließung  zog hier die Baghwan-Disco ein, heute sind die Räumlichkeiten Teil des Intercity-Hotels. Die Kamera war besonders für ihre Exploitationfilme beliebt. Hier liefen als Erstaufführung u.a. Wes Cravens MONDO BRUTALE (LAST HOUSE ON THE LEFT) und Tobe Hoopers BLUTGERICHT IN TEXAS (THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE). Bei letzterem erschien kurz nach Start der Staatsanwalt und holte den Film eigenhändig vom Projektor.
Quelle u.a. Kinowi
ki


Saal 1954 (Bildquelle: Filmecho 51/1954)


Eingang 1955 (Bildquelle: Filmwoche 50/1955)


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