Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen),
Graf-Adolf-Str. 47
eröffnet: |
18.04.1958 |
geschlossen: |
in Betrieb |
Sitzplätze: |
Savoy: 879/Apollo 69: 207/Atelier: 242
(1980) - 199 (2006) - 190 (2012) |
Architekt: |
Hans Nehaus, Düsseldorf
|
Betreiber: |
Willy
Goldermann 1958-1990
Ufa 1990-2000
kein
Kinobetrieb 2000-2006
Düsseldorfer Filmkunstkinos Udo
Heimansberg seit
2006 neuer Kinoname: Atelier
im Savoy
|
Mit dem
„Savoy-Theater" erhielt 1958 auch Düsseldorf endlich ein Lichtspielhaus, das -
als sechstes in Deutschland und als einziges in Nordrhein-Westfalen - neben
allen bisherigen Systemen die modernste Wiedergabe im Todd-AO-Verfahren
präsentieren konnte. Der Eingang an der Graf-Adolf-Straße mit dem großzügig
gestalteten Vestibül und mit anschließender „Bikino-Bar” ( es war schon geplant,
im selben Haus kurze Zeit später noch ein zweites, kleineres Filmtheater zu
integrieren) vermittelten ein reizvolles Bild.. Das gesamte Projekt entstand aus
dem Umbau des Gebäudes der ehemaligen Industrie- und Handelskammer unter
Einbeziehung zweier Grundstücke auf der Adlerstraße, von der aus eine
zweigeschossige Großgarage zu erreichen war. Die Kassenhalle wurde mit
Travertin-Marmor und einer hellgetönten Decke ausgeführt, von der einige
Stuckkassetten als Beleuchtungskörper ausgebildet wurden. Auf den dunklen
Fußboden setzte die helle, geschwungene Treppe zu den Vorräumen des Theaters
auf. Ein besonderer Blickfang war die große Wandverkleidung mit italienischen
Marmorriemchen und den aufgesetzten aparten Wandleuchten, die in ein
Blumenfenster übergingen. Die etwa 200 Quadratmeter große Halle war mit einem
dunklen Gummibelag mit hellen Diagonal-Streifen ausgelegt, Wände und Decken
waren in dezenten Farben gehalten. Alle diese Räume befanden sich noch vor der
Kontrolle, so das sich die Besucher vor dem Einlass auf einer sehr großen Fläche
verteilen können. Mehrere elegante Vitrinen.,Sitzgruppen sowie der mit der Bar
in Verbindung stehende Süßwarenstand gaben dem Raum schon hier eine behagliche
Atmosphäre.
Bei Einlass trat man durch ein sechs Meter breites Portal aus
Sekuritglas. Eine fünfzehn Meter lange Garderobentheke garantierte nicht nur
eine reibungslose Abwicklung, sondern stellte in ihrer geschwungenen,
dekorativen Ausführung einen Schmuck des Raumes dar. Auffallend auch hier
wieder: die effektvollen Beleuchtungskörper. Der Zuschauerraum stieg
amphitheatralisch, betont durch die schwungvolle und elegante Linienführung der
Sapeli-Mahagoni-Täfelung, an und bot dadurch gute Sichtverhältnisse für alle 900
Besucher. Die zarten Farbtöne der Damast-Wandbespannung und des Paradevorhanges
gaben dem Ganzen im Zusammenhang mit einer eigenwillig gestalteten abgehängten
Decke ein harmonisches Bild. Durch die stark gekrümmte, riesige Leinwand
englischer Herkunft (16,5 m Breite und 8 m Höhe) wurde der Zu-schauerraum mit in
das Bildgeschehen einbezogen. Ein Effekt, der durch die Raumgestaltung noch
unterstützt wurde. Eine automatisch gesteuerte Klimaanlage garantierte eine
zugfreie Belüftung, Beheizung und im Sommer auch Kühlung des Raumes. Große
Reihenabstände, besondere Stuhlbreiten sowie Hochpolster-Sessel der
Westdeutschen Sitzmöbelfabrik Schröder & Henzelmann (Bad Oeynhausen in
Westfalen) auf allen Plätzen bildeten hohen Komfort. Im Vorführungsraum standen
zwei Philips-Universal-Projektions-Maschinen DP 70 mit 140 A Bogenlampen. Eine
Philips- Sechs - Kanal - Stereophonie - Anlage brachte eine beachtliche
Tonqualität. Das "Savoy"war das elfte Unternehmen der Düsseldorfer
Filmtheater-Betriebe Willi Goldermann. Im feierlichen Eröffnungsprogramm, dem
zahlreiche Ehrengäste von nah und fern beiwohnten, lief Cecil B. de Mille’s „Die
zehn Gebote" in westdeutscher Erstaufführung an. Als Taufpate war der deutsche
Moses-Sprecher Paul Klinger erschienen. W5818 N5837 E5834
Zwei
Wochen später wurde mit dem "Atelier" dann in der Tat ein zweiter Saal eröffnet.
Der namentliche Hinweis auf die Kunststadt Düsseldorf wurde vor allem die
dekorative Gestaltung der rechten Wand im Vorraum mit der Garderobeablage
gerecht: eine sogenannte Enkaustik mit einem halben Dutzend Messing-Masken
bekannter Filmschauspieler*innen. Der Zuschauerraum fasste nur 230 Personen,
wirkte aber angesichts seiner großzügigen Aufteilung erheblich größer. Eine
besonders breite und tiefe, mit schwarzem Cord bezogene Hochpolsterbestuhlung
lieferte und montierte die Spezialfabrik Gotthilf Löffler in
Stuttgart-Zuffenhausen. Asymmetrisch wie die indirekt ausgeleuchtete hellgetönte
Kassetten-Doppel-Decke, die zu zwei Dritteln als Ventilationsdecke ausgearbeitet
wurde und auch sämtliche von den Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk
in München ausgeführten Dekorationsarbeiten: der Paradevorhang und die rechte
Seitenwand in fraisefarbenem Velvet, die linke Seitenwand mit naturfarbener
Nussbaum-Holzvertäfelung und die Rückwand mit hellen Schweinsleder-Bezügen, von
links hängenden Pendelleuchten (Firma Schumacher in Bochum) in ein angenehmes
Licht getaucht Die bild- und ton technischen Einrichtungen,
darunter FP-56- Projektions-Maschinen und eine 7 m breite und 3,1 m hohe
Leinwand, installierten die Deutsche Philips GmbH, Hamburg und die
Filmtontechnik Ingenieur Erich Dammeyer, Düsseldorf / Frankfurt a. M. . An der
festlichen Eröffnung mit "Bolshoi-Ballet" nahmen u.a. der nordrhein-westfälische
Wirtschaftsminister Kohlhase sowie zahlreiche Vertreter der Filmwirtschaft und
der Tagespresse teil. W5820 E5852
Weiteres Wissenswertes über das Kino gibt es auf der Homepage
zu lesen.
Literatur: Düsseldorfer
Kinogeschichte - 60 Jahre Savoy-Theater (Udo Heimansberg) -
Herausgeber: Metropol Düsseldorfer Filmkunstkinos GmbH

Photos ca. 2004
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Datum der Erstellung/letztes Update: 06.02.2025 - © allekinos.com