Mit
dem Adler-Film „Geh' mach Dein Fensterl auf" öffnete am 5. Dezember
1953 an der verkehrsreichen Schadowstraße in Düsseldorf der neuerbaute
Film-Spiegel seine Pforten. Inhaber des 539 Sitzplätze fassenden
Parkett-Theaters waren Will Hammen, Willy Karp, Kurt Heintze sowie
Architekt Hanns Rüttgers, der mit dem Film-Spiegel das 281.
Lichtspieltheater erstellte. Durch eine breite Laden-Passage erreichte
man den rechteckigen Zuschauerraum, dem graue Kunstleder-Bespannung,
eine große Bühne mit silberhellem Kunstseiden-Vorhang und eigens
angefertigte Beleuchtungskörper eine aparte Note verliehen. Die Farbe
der Wände war kafffeebraun, die Decke war beige abgesetzt. Besonderes
Augenmerk verdiente auch die architektonisch reizvoll gestaltete
Rigips-Decke sowie die bequeme Bestuhlung mit rotem Rückenpolster. Die
Maße der Bildwand betrugen 4,50 x 6 m mit Verbreiterungsmöglichkeit auf
10 m für Breitwandfilme. Die kinotechnische Ausrüstung des
"Film-Spiegel" bestand aus Friesecke & Hoepfners FH-66-Maschinen
und einer Cinematique-Bandmeister-Tonanlage. Eine vollautomatische
Klimaanlage sorgte für sechsmaligen Luftwechsel in der Stunde. Auf der
Eröffnungsfeier sprach Willy Karp über die Entstehungsgeschichte des
zunächst als Wochenschau-Kino geplanten Lichtspieltheaters.
ZDF-Geschäftsführer Wolfgang Fischer überbrachte die Glückwünsche der
Filmwirtschaft. N5397 W5402
Ein Jahr später - Willy Karp hatte inzwischen die alleinige
Regie übernommen - wurde die Idee des Aktualitäten-Kinos dann doch noch
übernommen. Man bot jetzt ein Non-Stopp-Programm. Von 11 bis 17 Uhr zeigte man
die neueste Wochenschau mit täglich wechselnden Schnellgerichten, ferner Kultur-
und Zeichentrickfilme bei ununterbrochenem Besucher-Einlass. Laut Willy Karp
erfreuten sich diese steigender Beliebtheit beim Düsseldorfer Publikum. Damit
besaß die Landeshauptstadt ihr erstes Aktualitäten-Kino, das zweite entstand
aber schon unmittelbar neben dem Hauptbahnhof. N53477 Nicht zuletzt wegen dieser neuen Konkurrenz
gab man ein weiteres Jahr später sein von 11 bis 18 Uhr gezeigtes
Kurzfilm-Programm auf, Unter dem neuen Kinonamen "Schadow-Theater", welcher auf
den Vorkriegs-Filmpalast in der gleichen Straße verwies, ging man wieder zu
"normalem" Tagesprogramm über. Das Ziel war, vorwiegend künstlerisch wertvolle
Filme in Erstaufführung herausbringen. N5593 Das Kino hielt sich unter
der Regie von Willy Karp bis 1969. Danach wurde es von den Inhabern des
"Theaters an der Berliner Allee" übernommen und umgebaut. Nachmittags spielte
man wieder ein Non-Stopp-Filmprogramm, abends gab es Theater. Doch schon ein halbes Jahr
später musste das Unternehmen Konkurs anmelden. Das Kino wurde zu einem
Ladenlokal umgebaut. E6975+97
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