GLORIA

Duisburg (Nordrhein-Westfalen), Königstr. 40

eröffnet: ca.1911 - 02.06.1949
geschlossen: ca. 2001
Sitzplätze: 850 (1930) - 758 (1942) - 839 (1962) - 504/191 (1967) - 531/191 (1978) 270/130/210 (1987) - 270/210/134 (1994/2000)
Architekt: Otto Schmidt (Umbau 1934) - Julius Lamm (Umbau 1982)
Betreiber:
Lichtspiele GmbH
Emil Schilling, Köln & Josef Kemp
Fritz Genandt
Aziz Cotta, Düsseldorf
Franz Leu, Büderich
Dr. Hostettler GmbH
Kino!Kino!Entertainment, Hamburg
1917
1919
1929-ca.1935
ca.1936-1938
1939-1965
1966-1997
1998-ca.2001
Kinoname: Wintergarten
neuer Kinoname. Modernes Theater L1937 L2037
neuer Kinoname ab 1931: Gloria-Palast






Die erste Erwähnung kinematographischer Aktivitäten im Haus Königstraße 40 findet sich im Kinoadressbuch 1917: Hier wird ein Kinobetrieb im "Wintergarten" erwähnt. In den lokalen Adressbüchern ist als Kino ab 1912 gelistet. 1919 wurde das Filmtheater in "Modernes Theater" umbenannt. Geschäftsführer war jetzt der Kölner Unternehmer Emil Schilling zusammen mit seinem lokalen Partner Josef Kemp. Später war Fritz Genandt Geschäftsführer. Schilling und Genandt waren die umtriebigsten Kinounternehmer im Rheinland. 1931 wurde das Kino dann in “Gloria-Palast” umgenannt.

1934 wurde das Kino umgebaut und am 31.August mit dem Film "Ein Mann will nach Deutschland" erneut eröffnet. Durch eine breite Passage, die auch die Kassenräume enthielt, gelangte man in einen geräumigen Vorraum, der auch eine Garderobe für bis zu 500 Kleidungsstücken enthielt. Boden und Treppen waren mit weichen Teppichen und Läufern belegt. Sie gestatteten ein geräuschloses Passieren der Räumlichkeiten. Von dem früheren Theaterraum war fast nichts mehr übriggeblieben. Die Seitenbalkone wurden entfernt. So bot sich dem Besucher ein glatter Raum, dessen Wände eine warme, gelb-braune Tönung enthielten. Die frühere halbrunde Decke wurde durch eine flachrunde Decke ersetzt, in deren Stuck Lichtquellen untergebracht waren. Daneben verbreiteten Kronleuchter ebenfalls ein zartes, zerstreutes Licht. Ein in Goldfarben gehaltenes Stuckgesims rahmte wirkungsvoll die Bühne ein, die ein farbiger Vorhang verschloss. Im Parterre befanden sich Logen, der Rang wurde weit in den Theaterraum hinausgebaut.

Duisburgs Gloria-Palast in der Königstraße wurde im Kriege völlig zerstört. Bis 1949 war das Kino dann wiederaufgebaut. Zur Eröffnung am Donnerstag, den 2. Juni lief der Film "Das Geheimnis der roten Katze" mit Heinz Rühmann. W4926

Beim Wiederaufbau im Jahre 1949 konnten eine Reihe wertvoller Materialien nicht beschafft werden, und die Mängel der damaligen Ausstattung machten 1952 eine Modernisierung des Hauses notwendig. Die Eichenportale wichen Türen aus Kristallglas, die Kassenhalle wurde mit eloxiertem Metall und Bleu-Beige-Marmor ausgestattet. Die Wände des Zuschauerraums waren mit grünem Velour bespannt. Eine Klimaanlage wurde installiert und die technische Einrichtung des Vorführraumes erneuert. Das Haus führte jetzt den Namen „Gloria-Theater". Erster Film nach der Renovierung war "Toxi". Auf dem Programm für die neue Saison standen die Titel „Casablanca", „Wenn das Herz spricht"  und „Rommel, der Wüstenfuchs". N5271

Wilhelm Gerard, Direktor des Duisburger Gloria-Theaters der Filmtheaterbetriebe Franz Leu, verstarb 1959 in Düsseldorf im Alter von nahezu 82 Jahren. Er war über 30 Jahren in der Filmwirtschaft tätig. Dem Gloria-Theater stand er seit der Eröffnung im Jahre 1931 vor. Davor leitete er auch das Kino-Varieté "Primus-Palast" in Duisburg, das während des Zweiten Weltkrieges den Bomben zum Opfer fiel. Beide Lichtspieltheater wurden 1939 von seinem Schwiegersohn Franz Leu in Pacht genommen. N5946

1966 wurde das Kino geteilt. Es entstand das "Atelier" als zweiter Saal.

Rechtzeitig zum Festtagsgeschäft 1982 entstand das "Gloria-Kino-Center". Das Ende März dieses Jahres ausgebrannte Haus - nur die Außenwände waren geblieben - eröffnete am 10. Dezember nach dreieinhalbmonatiger Bauzeit. Es entstand eine Anlage im Trend der Zeit. Die sichtbare Verwendung von Stein für die Wände und von Röhren für Beleuchtung und Luftkanäle stach hervor. Das große Haus, das "Gloria" mit 270 Plätzen bot Beige und Braun als dominierende Farben, Kugellampen und Vorhang. Im "Atelier" (204 Plätze) bestimmten Rot, Schwarz und Silber das Bild. Neu hinzugekommen war die "Gloriette", ein 130-Platz-Haus. Vor grünen Steinwänden ein kühner Effekt: farbige Neonröhren, im Winkel angeordnet und auf Chrom montiert. Alle Säle des Centers waren mit Cineconfort-Stühlen ausgerüstet. Der Reihenabstand genügte auch Übergrößen Die Bildwände waren größtmöglich, deren zwei für 3-D-Projektionen "versilbert" wurden. Überall konnte Dolby-Stereo-Ton erklingen. Hausherr Herbert Strafe schloss in seine Begrüßung einen kurzen historischen Abriss des Hauses ein. Glückwünsche der Theaterkollegen überbrachte der Vorsitzende des WdF Rheinland-Westfalen, Hans Wetehof.   E8271

Zuletzt fungierte das Haus als "One Dollar Kino" , welches ältere Filme zum günstigen Preis zeigte, bis es einem Brand zum Opfer fiel und um 2000 schloss. Heute befindet sich ein Bekleidungsgeschäft in den Räumlichkeiten. Auf der Rückseite ist der Kinobau noch gut zu erkennen.

Quelle u.a: Rhein- und Ruhrzeitung 1.9.1934


Fassadenzeichnung 1934

Saal 1934 (Bildquelle: Niederrheinische Druckerei- und Verlagsanstalt, Moers)

Saal 1934 (Bildquelle: Niederrheinische Druckerei- und Verlagsanstalt, Moers)


Ansicht von 1968 (Bildrechte: Stadtarchiv Duisburg/M. Thomas)


Foto von 2004 - oben ist der Schriftzug noch zu erkennen...



"Gloria" 1982 (Bildquelle: Filmecho71/1982)


"Gloriette" 1982 (Bildquelle: Filmecho71/1982)

 
"Atelier" 1982 (Bildquelle: Filmecho71/1982)

Ein weiteres Foto finden Sie hier.

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Datum der Erstellung/letztes Update: 29.11.2021