MERCATOR
- PALAST |
Duisburg (Nordrhein-Westfalen), Königstr. 41
eröffnet: | 29.06.1929 |
||||
geschlossen: | April 1943 |
||||
Sitzplätze: | 1200 |
||||
Architekt: | Prof. van Cube und Arthur Buchloh | ||||
Betreiber: |
|
Der "Mercator-Palast"
wurde im Mai 1929 an der Hauptgeschäftsstraße Duisburgs, in nächster Nähe des
Stadttheaters und des "Duisburger Hofs" eröffnet. Es handelte sich um ein Haus
mit circa 1200 Plätzen - so geräumig arrangiert, das sie bequem auf 1400
ausbaufähig wären. Das Gebäude war zuvor schon über 200 Jahre im Besitz der
Familie Carstanjen. Die Baukosten wurden auf 500.000 Mark veranschlagt.
Charakteristisch an der Front war ein riesiges Glasmosaik, das Fenster des
zweigeschossigen Rangfoyers. Vom breiten Eingang aus zweigte sich die
Kassenhalle des Parketts ab, ein Foyer mit großen Schaukästen in leuchtendem
Orange führte zu dem schlicht bestuhlten Parkettraum. Mit guter Steigung lies er
dem Parkett genügend Höhe und bot von seinem Logenkranz aus die beste Sicht des
Hauses. Der ganze Zuschauerraum leuchtete im Grün jungen Laubes, von
horizontalen Silberstreifen unterbrochen. Die größte Lichtquelle lag in der
flachen, aber im Durchmesser circa 16 Meter messenden Kuppel, sie war ohne
Farblicht strahlend weiß, in der Mitte von einem blau-silbernen Globus
geschmückt. Die Leinwand hatte ein Ausmaß von 6,5 x 4,9 m. Die Bühne, von einem Farblichtbogen umgeben, war mit sehr hübschen Vorhängen ausgestattet. Sie war zwar klein, aber mit gutem Licht versehen Sie war die erste Bühne eines Duisburger Kinos und da Varieté und Kleinkunst in Duisburg für Großstadtbegriffe kein rechtes Heim hatten, spekulierte man auf willkommene Aufnahme solcher Darbietungen im neuen "Mercator". Das Eröffnungsprogramm war mit dem Kulturfilm "Ein Grab am Nordpol" und dem Liedke-Film "Die Zirkusprinzessin" geschickt gewählt. Zur Einführung sprach Prof. Jung, der Geschäftsführer des Mercator-Palastes, den die "Mercator-Palast-Lichtspiele GmbH", hinter der die Grundstücksinhaberin Frau Carstanjen und andere bisher filmfremde Persönlichkeiten der Duisburger Finanzwelt standen. Prof. Jung charakterisierte den Film als Unterhaltungsware, versprach aber auch kulturell bedeutsame Filme zu pflegen Zudem stellte Tonfilmvorführungen in Aussicht und sagte den geladenen Gästen der maßgebenden Duisburger Gesellschaftsschichten sehr treffend, das Darbietung und lebendiges Interesse des Publikums in Wechselwirkung stehen würden. Sehr nett und beifällig aufgenommen war die Idee, den Werdegang des Baues im Film mit guten Aufnahmen und gutgemeinten Knittelverstiteln zu zeigen. Mit dem Orchester unter Führung von Kapellmeister Gaßmann konnte man sich nicht vor dem Operettenfilm erwärmen. L28210 L29156 K29151 1930 wechselte Karl Ludwig, der zuvor die "Kammer-Lichtspiele" und das "Corso" geleitet hatte, als Geschäftsführer ins größte Lichtspieltheater der Stadt. L3089 Aus den unten aufgeführten Artikeln kann man entnehmen, das das Kino spätestens ab 1933 unter der Führung der "Ufa" stand, die Kinoadressbücher geben aber bis 1942 stets die "Mercator GmbH" unter Führung der Familie Carstanjen an. Bei einem Bombenangriff im April 1943 wurde dann der "Mercator-Palast" so stark zerstört, das die Ruine 1950 abgerissen werden musste. Einen Artikel mit Foto lesen sie hier, einen weiteren hier und noch einen hier. Auch eine Publikation über das größte Duisburger Kino gibt es: beim Filmforum Duisburg. |
zurück zu Liste Nordrhein-Westfalen zurück zur Startseite Datum der Erstellung/letztes Update: 12.01.2021 |