Das
"Thalia" im Duisburger Stadtteil Hochfeld wurde 1832 auf Initiative von Clemens
Klingen erbaut. Innerhalb des Häuserblocks fiel die vornehme Fassade, die abends
mit leuchteten Buchstaben auf sich aufmerksam machte, positiv auf. Die breite
Eingangshalle und das Foyer - in lichten Farbtönen gehalten - führten zu dem
Zuschauerraum, der in in warmen, dunklen Farben gestaltet wurde und die
Aufmerksamkeit auf die goldumrandete Leinwand lenkte, die von einem in zartem
Rot ausgeführten Vorhang verdeckt wurde. Das Theater fasste 700 Klappstühle im
Parterre und weitere 150 im Rang. Eine eigene Diesel-Lichtmaschinen-Anlage
sorgte für autarke Stromversorgung, eine Niederdruck-Dampfheizung für Wärme.
In seiner Ansprache während der Eröffnungsfeier am Donnerstag, den 15.
September des Jahres ging Stadtbeigeordneter Christoffel auf die wirtschaftlich
schwierigen Zeiten ein und lobte den unternehmerischen Wagemut Klingens. Es sei
verständlich, das sich bei der Duisburger Bevölkerung ein gewisser Pessimismus
breitmache. Aber Duisburg-Hamborn sei keine sterbende Stadt und habe schon
schwerere Zeiten durchgemacht. Danach sang der Männer-Gesangverein Hochfeld zwei
Lieder: "Das ist der Tag des Herrn" und "Der Rhein". Als erste Filmprogramme
liefen "Die Vier vom Bob 13" und "Mein Leopold" mit Max Adalbert. Für das
Publikum war das Kino dann ab Freitag, den 16. September
zugänglich.
Im Oktober 1944
wurde das Kino restlos zerstört. 1950 war dann der Wiederaufbau
abgeschlossen.
Durch eine geräumige Kassenhalle mit anschließendem Foyer
gelangte man in den Zuschauerraum. Helles Rüsterholz und rote
Plüschsamt-Bespannungen, durch schmale Silberleisten wirkungsvoll unterteilt,
gaben dem Raum, der Rang und Parkett aufwies, stimmungsvolle Wärme. Zwölf
seitliche Beleuchtungskörper von 2 Metern Länge tauchten den Saal in ein
angenehmes Licht. Ein besonderer Blickfang war das goldene Bühnenportal mit dem
vorgelagerten Orchesterraum für 20 Musiker. Die Bühne ermöglichte auch
Varieté-Vorstellungen. Die Kinosessel waren mit rotem Kunstleder gepolstert. Im
Bildwerferraum standen zwei Ernemann-VII-B-Maschinen. N5050
Besitzer Clemens
Klingen verpachtete sein Theater nach der Wiedereröffnung an Hermann
Mechtenberg.
Quelle u.a:
Rhein- und Ruhrzeitung 17.9.1932