"Wer ins Kino
geht, begeht eine Sünde", hieß es in dem kleinen Flecken Ebersbach im
Jahre 1927 noch, als der damals stellungslose Musiker Walter Giese sich
auf der Suche nach einer neuen Existenz ernsthaft mit der Einrichtung
eines "Kintopps" beschäftigte. Der gebürtige Mecklenburger setzte
seinen Plan gegen mancherlei Widerstände durch und eröffnete bei
starkem Publikumsandrang 1927 sein kleines Haus mit dem Film "Der
tanzende Tor", zu dem er selbst die Musik geschrieben hatte. Mit dem
Wachsen des Ortes ergab sich 1938 eine Vergrößerung seines Theaters auf
220 Sitzplätze. Die stärksten Erfolge eines Vierteljahrhunderts
Filmarbeit: „An der schönen blauen Donau". „Ben Hur" und „ Quo Vadis"
vor, „Schwarzwaldmädel" und „Grün ist die Heide" nach dem Kriege. Die
aufregendste Zeit: 1944! Enteignung wegen staatsfeindlicher Umtriebe
und Verpflichtung als Vorführer im eigenen Haus.
1952 entstand in dreiwöchiger Bauzeit das neue "Apollo". Es war in
hellen Farben gehalten und benutzte zur akustischen Gestaltung
ausschließlich Hartfaserplatten der Firma Wieder in
Stuttgart-Feuerbach. Die resadagrünen Vorhänge an den Türen und der
Bühne unterstrichen den festlichen Charakter. Der helle Zuschauerraum
fasste 350 teilweise hochgepolsterte Sitze und wurde hinten durch
neuartige zweisitzige Doppellogen abgeschlossen. Das Haus war mit
AEG-Projektoren und -Diawerfer, einer Klangfilim-Klartonanlage und
einer Super-Sonora-Leinwand ausgestattet. E5218 N5231 W5216
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