UNION

Elsdorf (Nordrhein-Westfalen), Köln-Aachener Str. 136

eröffnet: 1916
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 300 (1920) - 391 (1940) - 384 (1956) - 498 (1978) - 228/79 (1997) - 200/79 (1997/2013)
Architekt:
Betreiber: Jakob Bodewig                                     1916-1957          Kinoname: Kaiserlichtspiele, seit Ende 2. Weltkrig Union
Jakob Bodewig Gf:: Christel Scharwei   1957-1981
Uwe & Wilhelm Würdemann                 1982-Mitte 80er
Heike Miltz                                            Mitte 80er-1986
Helmut, später Michael Burmeister         seit 1987

1916 war das Filmtheater als "Kaiserlichtspiele Elsdorf" gegründet worden. Es zählt zu den ersten Kinos im Erftkreis.
Eigentlich war der "Rheinische Hof" an der Köln-Aachener Straße bis 1916 ein Tanzsaal gewesen, wo die Dorfjugend ihre Feste feierte. Doch der damalige Inhaber Jakob Bodewig, der sich auch als Vertreter von "Orangenfeuer", einem "Fruchtsaftgetränk", im Ort einen Namen gemacht hatte, kam auf die Idee, es den Großstädten nachzumachen und seinen Besuchern mit Hilfe der neuen Kinoprojektoren "laufende Bilder" zu präsentieren.
Damals – in der Zeit des Stummfilms – begleitete Jakob Bodewig die Filme musikalisch auf dem Klavier, während einer der beiden Söhne den Projektor abspulte und der andere Geräusche machte; Donnergrollen etwa oder prasselnde Regentropfen. Besonders interessierten die Besucher in der Zeit des Ersten Weltkrieges die Kriegsereignisse, doch – so eine Annonce in der Bergheimer Zeitung im April 1918 – war auch schon ein "spannendes Detektivdrama in vier Akten" oder "ein köstliches Lustspiel" mit Filmstar Asta Nielsen zu sehen.
In den 30er Jahren pilgerten aus nah und fern regelmäßig Hunderte von Besuchern zu den Kinovorführungen nach Elsdorf. "Denn hier", so erinnert sich der Nachbar Heinrich Schwartz, "waren fast zeitgleich mit den Großstädten schon die neuesten Filme zu sehen, die ansonsten auf dem Land noch nicht gespielt wurden". Eine Fahrradwache im Hinterhof, die von Edmund Schiffer geführt wurde, sorgte dafür, daß den Besuchern während der Vorführungen nicht ihr "Drahtesel" abhanden kam. Die Dorfjugend verschaffte sich bei nicht jugendfreien Filmen auch schon einmal heimlichen Zugang durchs Toilettenfenster.
Bis 1938 wurde in dem Kino auch noch getanzt, doch der Zulauf zu den Filmvorführungen wurde immer größer. Zwischen 50 Pfennig und 1,20 Mark lagen die Eintrittspreise, von denen auch die Gemeinde ihren Teil abbekam. "Das "Union-Theater", so weiß Schwartz, "war nach der Zuckerfabrik zweitgrößter Steuerzahler im Ort." Bodewig baute 1938 den Saal zu einem reinen Kino mit separatem Eingang, Zentralheizung, Loge und ansteigenden, hochklappbaren Sitzen um.

Nach dem zweiten Umbau in den 50er Jahren übernahm Bodewigs Tochter Christel Scharwei das Kino, das mittlerweile über mehrere Eigentümer in den Besitz von Annemarie und Helmut Burmeister gekommen war. Sie feierten den 75. Geburtstag am 19 Dezember 1991, 11.00 Uhr, mit einer Matinee. In deutscher Erstaufführung wurde der Streifen "Hot Shots" gezeigt. Drei Wochen lang wurde die Startkopie gespielt – zeitgleich mit den großen Kinos in den Städten. Annemarie Burmeister: "Wie zu alten Zeiten also."
Der erfolgreichste Film in Elsdorf war "Dirty Dancing", der mit Unterbrechung über fünfzig Wochen lief.
Textquelle: Homepage des Kinos

   

     

         

       

      
Fotos von 2015

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