FILMBÜHNE

Emden (Niedersachsen), Ludwig-Uhland-Str. 4a

eröffnet: 31.08.1956
geschlossen: 28.07.1962
Sitzplätze: 550
Architekt: H.D. Janssen + Fr. Latta, Emden
Betreiber: Familie Edens

1956 erhielte Emden sein fünftes Kino. In der Siedlung „Neue Heimat“ entstand an der Ludwig-Uhland-Straße 4a das Vorstadtkino „Filmbühne“. Ein farbiger Fußboden belebte die Vorräume, bunte, unregelmäßig verteilte Platten sowie moderne Fischer-Leuchten und ein gelber Vorhang gaben dem Zuschauerraum eine moderne Note. Die Wände bestanden aus schallschluckenden Holzplatten, die mit grauer Acella verkleidet wurden. Eine Besonderheit dieses Kinos von Kläre und Wilhelm Edens waren die versetzt stehenden und auf einem Mittelbein montierten 550 "Cortina-Sessel", die verschiedenartig gepolstert waren. Die Kinobesucher mussten sich so keine Armlehnen mit ihren Sitznachbarn teilen; der Saal verengte sich von beiden Seiten nach vorn zur 10 m breiten CinemaScope-Leinwand konisch. Die technische Ausrüstung bestand aus Ernemann IX-Maschinen mit Ikosol-Lampen, Zeiss-Ikon Dominar-Variant-Verstärker und SAF-Gleichrichter.  E5676

Zur ersten Kinoschließung in Emden kam es 1962. Bereits sechs Jahre nach der Eröffnung schloss die „Filmbühne“. Der Grund hierfür lag nicht in den gesunkenen Besucherzahlen. Edens hatten ein attraktives Angebot der Firma „Kaiser“ erhalten, die das Kino als Ladenlokal mieten wollte. Die Rechnung, die hier aufgestellt worden war, muss in etwa der des „Capitol“ in Oldenburg geglichen haben: Zeitintensiver Eigenbetrieb des Kinos mit schwankenden Einnahmen oder Erhalt einer festen monatlichen Pacht?!? Das Kino wurde daraufhin zu einem „Kaiser’s Kaffee - Selbstbedienungsgeschäft“ umgebaut. Seit dem Auszug dieser Firma befindet sich in dem inzwischen verlängerten Gebäude ein Spar-Supermarkt. Dieser Saalbau erinnert äußerlich noch an seine ehemalige Nutzung; im Inneren fällt noch heute der Fußboden leicht zur Rückseite hin ab.


Der ehemalige Kinosaal

Die Fassade im Sommer 2004

Der ehemalige Kinosaal im Sommer 2004

Saal 1956 (Bildquelle: Filmecho 83/1956)

Saal 1956 (Bildquelle: Filmwoche 42/1956)

Quellennachweis:

Die Informationen zu den Kinos stammen aus meiner Diplomarbeit "Die Kinoentwicklung in der Region Oldenburg / Ostfriesland zwischen 1945 und 2004". Hier finden Sie auch die genauen Angaben zu den von mir verwendeten Quellen. (Auf genauere Fußnoten verzichte ich hier aus organisatorischen & zeitlichen Gründen.) Als Forschungsgrundlage dienten alte Filmtheater-Adressbücher und Interviews mit den (ehemaligen) Betreiberinnen und Betreibern.  

Vielen Dank an Stephan Bents für die Gestaltung dieser Seite

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