FILMSTUDIO  GLÜCKAUF

Essen (Nordrhein-Westfalen), Rüttenscheider Str. 2

eröffnet: 1924 - 28.04.1953 (Wiedereröffnung)
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 354 (1930) - 220 (1958) - 375 (1959/1984) - 300 (1997)
Architekt: H. W. Feling (Umbau 1953)
Betreiber: Deulig-Fiim AG, Berlin        1924-1925   Kinoname: Glückauf-Lichtspiele
Stadtverwaltung Essen         1926-1939
Joseph Eggert                      1940-1984   Kinoname ab 1953: Filmstudio Glückauf
Menz FTB                           1985-1990
Hanns-Peter Hüster             1991-19.04.2001
geschlossen                          20.4.2001-17.12.2009
Raoul Hüster, Ingrid Lüdeke seit 18.12.2009

1924 wurde das Filmstudio im 1922/1923 errichteten Glückauf-Haus eröffnet, dessen Fassade denkmalgeschützt ist und derzeit entkernt ist und hinter der weiterhin erhaltenen Fassade neu entsteht. Damit ist das Filmstudio eines der ältesten, nahezu durchgehend als Kino betriebenen Filmtheater Deutschlands. Im Zweiten Weltkrieg 1945 wurde das Gebäude durch einen Bombentreffer zerstört und zwei Jahre später wiederaufgebaut.
Nach dreiwöchiger Umbauzeit eröffnete Josef Eggert das Kino am 28.April 1953 als "Filmstudio Glückauf" mir dem Film "Tod eines Handlungsreisenden", gefolgt von Max Ophyls "Pläsier", André Cayattes."Wir sind alle Mörder", Alessandro Blassetis "Der Göttergatte", J. P. Le Chanois "Ohne Angabe der Adresse" und Jean Delannois "Geständnis einer Nacht"   Der Schwerpunkt lag nun also auf  "künstlerisch wertvollen" Filmen - das Kino ist somit eines der ältesten Filmkunstkinos Deutschlands.
Das Studio präsentierte sich nun im Stile eines Kammertheaters mit hell gebeizter Wandvertäfelung, einer Wandbespannung aus zartgrünem Acella-Kunststoff, einem Parade-Vorhang aus hellbraunen Acella-Stoff und 380 mit hochgepolsterten Klappstühlen in rotem Kunstleder. Im Vorführraum standen zwei Ernemann- Maschinen mit Beck H.J.-Lampen.
Die Menz-Theaterbetriebe übernahmen 1985 das Filmstudio. Von 1991 bis 2001 betrieb man es ohne Zuschüsse als Filmkunsttheater. Am 19. April 2001 wurde das Kino vorläufig geschlossen. Der Grund waren Mängel in der Statik, die sich auch auf die Deckenkonstruktion auswirkten. Von 1991 bis zum Auslauf des Pachtvertrages im Dezember 2002 war Hanns-Peter Hüster Betreiber des Filmstudios. Im Jahre 2004 erwarb die Firma Kölbl-Kruse das Glückauf-Haus, welches vorher im Besitz der Ruhrkohle AG war.
Am 11. Dezember 2006 wurde der Verein Rettet das Filmstudio e. V. auf Initiative der Geschäftsführerin der Essener Lichtburg, Marianne Menze, gegründet. Mit der Benefiz-Veranstaltung Künstler für das Filmstudio am 26. Februar 2007 in der Essener Lichtburg wurden mit Hilfe von Eintrittsgeldern und privaten Spenden 240.000 Euro gesammelt. Hierbei boten unter anderem Hagen Rether, Rafael Cortés, Rosa Montes und Alberto Alarcón sowie das Trio der Essener Philharmoniker und Künstler des GOP Varietés ein Überraschungsprogramm, durch das Manni Breuckmann vom WDR führte.Zwischenzeitlich wurde das Kinoprogramm bis etwa Anfang 2007 in die ehemalige Schalthalle (Halle 2) der Zeche Zollverein verlegt. Da bei dem ehemaligen Gebäudekubus neben dem Glückaufhaus aus bautechnischen Gründen keine Sanierung lohnte, wurde dieser Ende 2007 abgerissen.

Hinter der denkmalgeschützten Fassade des “Glückaufhauses” entstand 2007 bis 2009 ein neues Bürogebäude und darin das neue Filmstudio.Die Sanierung und Rekonstruktion des Filmstudios hat knapp 2,4 Millionen Euro gekostet. Der Eigentümer des “Glückaufhauses” sowie der Hauptmieter hatten jeweils 250.000 Euro übernommen. Der Restbetrag von 1,8 Millionen Euro musste über Spenden finanziert werden, Zuschüsse der Stadt gab es nicht. Im Februar 2008 war der Wiederaufbau durch private Spender, und damit auch der Spielbetrieb für mindestens zehn Jahre gesichert. Das war die Forderung des Landes Nordrhein-Westfalen, sonst hätte es seine Fördergelder zurückverlangen können. Am Ende hatten rund 1300 Bürger gespendet. Den Betrieb des Kinos sicherten noch 200 weitere Investoren durch Käufe von Fondsanteilen. Damit sicherte man sich gegen Rückforderungen von Landesmitteln bei einer möglichen Insolvenz des Kinobetriebes ab.

Das Filmstudio wurde am 18. und 19. Dezember 2009 wiedereröffnet. Gezeigt wurde dabei auch der Film "Nanuk, der Eskimo" von Robert J. Flaherty, der bei der Eröffnung des Kinos 1924 vorgeführt wurde.

Quelle u.a: Wikipedia  E5319 W5319/

Einen Youtube-Film finden Sie hier



Bild von 2011

Glückaufhaus mit Kino um 1930 (Bildquelle: Postkartenausschnitt)
Vielen Dank an Jörg Ostheimer für das Foto


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Datum der Erstellung/letztes Update: 28.01.2024 - © allekinos.com