In
Flensburg ließen Anne Schümann und ihre Tochter 1955 als neuntes
Lichtspielhaus der Stadt das "Palast- Theater" errichten, das mit dem
Film "Wenn der Vater mit dem Sohne“ festlich eröffnet wurde. Mit dem
Namen knüpfte man an das bis in die 1920er-Jahre spielende Kino in der
Holm an. Das neue Theater wurde vom Kieler Architekt Richard Wahls
entworfen und während er Bauphase betreut. Prunkstuck des Theaters war
das geräumige Foyer mit modernen Sitzmöbeln, die den Besuchern vor
Beginn der Vorstellung auch bei schlechtem Wetter einen angenehmen
Aufenthalt gestatten. Für die Innenarchitektur zeichnete sich Herr
Musialik aus Flensburg verantwortlich. Der eigentliche Theatersaal wies
ein Gefälle von 1 : 8 auf, was eine gute Sicht von jedem der 600
roten, schaumgummigepolsterten Sessel auf die zwölf Meter breite
CinemaScope-Leinwand gewährleistete. Die Wände des Saales waren mit
silberblauem Acella-Kunststoff bespannt, der von der Decke, faltig
gestrafft, herabhing. Die technische Einrichtung entsprach den zu
dieser Zeit üblichen Ansprüchen für alle Breitwandverfahren. Nach
einigen Monaten wurde noch zusätzlich eine Raumton-Anlage eingebaut. N5577
Trotz der Lage in der Vorstadt hielt sich das Kino - in der
Zwischenzeit durch einen zweiten Saal ergänzt - bis 2003. Danach zog
eine Theaterschule in die Räumlichkeiten ein. Viele Details der
Kinozeit sind noch erhalten.
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