FILM - PALAST

Frankfurt (Hessen), Große Friedberger Str. 26-28 

eröffnet: 24.10.1929 - 27.09.1949 (Wiedereröffnung)
geschlossen: Ende März 1965
Sitzplätze: 1129 (1930) - 1526 (1949) - (1949)1470 (1958) - 810/400 (1960)
Architekt: Willy Steiner (Wiederaufbau 1949)
Betreiber: Bernhard Margulies                                          1929-1933                     Kinoname: Roxy
Palast-Lichtspiele AG., Stuttgart                       1933-29.9.1944             neuer Kinoname: Pa-Li (Palast-Lichtspiele)
August Reichard                                               27.9.1949-14.12.1949   neuer Kinoname: Film - Palast
Planie-LS Colm, Stuttgart                                 15.12.1949-1965

Bereits 1928 stellte August Reichard wiederholt Bauanträge zur Errichtung eines Kinoneubaus auf der Liegenschaft Große Friedbergerstr. 26-28, wo durch Abriss der bisher bestehenden Gebäude (Haus Stadt Karlsruhe) genügend Platz für einen Lichtspielpalast geschaffen worden war. Erst ein Jahr später konnte eine Einigung zwischen Reichard, der Frankfurter Baupolizei und dem Regierungspräsidenten in Wiesbaden, der letztinstanzlich jedem Kinoneubau - oder einer baulichen Veränderung daran - zustimmen musste, erzielt werden.
 Kurz vor Beendigung der Bauarbeiten schrieb August Reichard am 12. Oktober 1929 in einem Dankesbrief an den Regierungspräsidenten: "(...) Erfreulicherweise fand das Theater bei wiederholten Besichtigungen in letzter Zeit allgemeinen Beifall, insbesondere wurde auch von Vertretern der Behörden der große Raum des Saales und die verfügbare freie Fläche lobend anerkannt. Schon wenn man den großen Vorraum des Theaters betritt, bekommt man das Gefühl, das hier was ganz besonderes für das Publikum geschaffen worden ist. Auch im Inneren des Theaters ist alles aufgeboten worden, um dem Publikum einen sicheren und angenehmen Aufenthalt zu gestalten, so dass das Theater als das modernste in Frankfurt angesprochen werden kann. (...)" (Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 405, Nr. 9872) Nach der Pleite der Roxy-Margulies-Film GmbH Anfang 1933, wurde das Kino unter dem Namen "Pa-Li" von der Palast-Lichtspiele AG aus Stuttgart bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg weitergeführt. Ab 1947 ist an gleicher Stelle der "Film-Palast" errichtet worden. Im Auftrag von August Reichard schuf Bauleiter Willy Steiner einen Kinosaal, der mit rund 1.500 Plätzen einer der größten seiner Art in Süddeutschland war. Allein auf dem Rang und den Seitenlogen fanden knapp 600 Personen Platz. 14 Türen führten in den Saal, dessen Bühnenfläche 11 mal 15 Meter betrug. Der Orchestergraben bot Raum für 50 Musiker. Im Foyer waren indirektes Licht und grüner Marmor die vorherrschenden Gestaltungsmerkmale.
Quelle: Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main

Der "Roxy-Palast wurde 1929 eingeweiht.
Imponierend waren die riesigen Vorräume. Von den 1129 Sitzen befanden sich 755 im Parkett. Das Theater war 16m breit und 12m hoch. Die Entfernung vom Bildwerferraum, der die ganze Theaterbreite ausmaß, zur Leinwand betrug 28 m. Der Theaterraum mit hellgrünen und roten Tönen überzeugte durch seine strenge Sachlichkeit. Im Vorführraum, der sich über die gesamte Saalbreite erstreckte,  befand sich eine pausenlose Tonanlage und zwei Ernemann-Imperator- Projektore. Eine Welte-Orgel, deren Register bei der Eröffnung Musikdirektor Happel zog, unterstützte ein 16 Mann starkes Orchester, das wahrscheinlich aber nicht lange bestand, da im gleichen Jahr schon der Tonfilm erfunden wurde. Hauptfilm der Eröffnungsvorstellung war "Ruf des Nordens". Reichert leitete das Theater nicht selbst, sondern verpachtete es an Bernhard Margulies.  L29359+259 K29112+252

1933 wurde das Kino wegen Konkurs geschlossen. Doch mit der Stuttgarter Palast-Lichtspiel AG (Daub-Komzern) fand sich schnell ein neuer Betreiber.   L3359

Wiedereröffnet wurde das Kino 1949 mit dem französischen Spielfilm "Von Mensch zu Mensch", einer Biografie über den Rot-Kreuz-Gründer Henri Dunant (Jean-Louis Barrault). Die Einnahmen der Eröffnungsvorstellung wurden dem Roten Kreuz gespendet.
Der Saal hatte jetzt Schwingstühle. Die Bühne hatte eine Breite von 16m und eine Tiefe von 20 m. Die Decke ließ sich in vier Farben anstrahlen. W4913+66
Schon 2 Monate später übertrug August Reichard die Leitung an die Stuttgarter Colm-Betriebe.

1954 erhielt das Kino eine CinemaScope-Anlage mit einer 14,4 m breiten "Miracle-Mirror"-Leinwand. Im Vorführraum standen jetzt zwei wassergekühlte Ernemann X-Maschinen, ein Zeiss-Ikon-Vorverstärker sowie die mit 65 amp. betriebenen Hochleistungslampen Magnasol IV und die Anamorphote von Carl Zeiss mit den Objektiven Kipronar.   E5420

Der Filmpalast erhielt mit dem City-Filmpalast 1960 eine zweite Spielstätte. Beide Theater stellten jedoch Ende März 1965 ihren Betrieb ein.

Quelle u.a: damals-im-kino


Saal ca. 1951 (Bildquelle: Filmecho 52/1951)

Ansicht 1952 (Bildquelle: der Neue Film 81/1952)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 25.09.2024 - © allekinos.com