LICHTBURG |
Frankfurt
(Hessen), Kaiserstr. 74
eröffnet: | 16.11.1907 |
||||
geschlossen: | 1994 |
||||
Sitzplätze: | 225 (1920) - 240 (1927) - 283 (1939) - 266 (1949) - 350 (1971) - 156/51/72/104 (1980) - 156/51/72/104/40/70 (1993) |
||||
Architekt: | Wilhelm Köhler (Umbau 1928) | ||||
Betreiber: |
|
Die "Pagu", die
Vorläufergesellschaft der "Ufa", eröffnete 1907 in der damals großbürgerlichen
Kaiserstraße ihr zweites Frankfurter Kino. 1908 besuchte der berühmte
italienische Tenorist Enrico Caruso mit seiner Begleitung das "Union-Theater",
um sich seine Tonbilder anzuhören. In Verbindung mit den in den Handel
gebrachten Grammophonplatten Carusos aus den bekannten Opern „Bajazzo", „La
Boheme", „Faust", „Troubadour" wurden vorzügliche kinematographische
Bühnenbilder aus den betreffenden Opern herausgebracht, die sämtlich den
lebhaftesten Beifall Carusos fanden. Auch das übrige kinematographische Programm
des Theatern interessierte den Maestro lebhaft und er sprach seine Befriedigung
über alles Gesehene mit den Worten: "C' est beau, superbe!" aus. K0894 Zwischenzeitlich firmierte das Kino als "Cinema Pathè". 1923 gelangte es in die Hände von Bernhard Margulies. der dieses kleine Theater zusammen mit der neuerbauten "Neuen Lichtbühne" führte und dadurch in der Lage war, selbst in diesem kleinen Raum Erstaufführungen spielen zu können. Trotzdem war der Theaterraum als solcher nicht mehr zeitgemäß, Architekt Wilhelm Köhler holte aus einem ehemaligen Laden mit einer Front von 5—6 Meiern das Optimum heraus. Am 1. September 1928 wurden die "Kammer-Lichtspiele", nachdem sie drei Monate geschlossen waren und während dieser Zeit, umgebaut und völlig neu hergerichtet. wieder eröffnet. Die Eingangsfront war neuzeitlich her gerichtet worden. und der Theaterraum selbst auf etwa 300 Sitzplätze vergrößert. Das Theater präsentierte sich mit seinem harmonisch wirkenden Anstrich in Blau und Gelb wie ein wahres Schmuckkästchen und wurde mit der üblichen Festvorstellung und dem Film "Der fidele Bauer" der Öffentlichkeit übergeben. K281152 1933 musste Margulies Konkurs anmelden, seine Frau führte das Kino noch kurzfristig weiter. Mit einem Betreiberwechsel 1934 änderte sich der Namen in "Lichtburg". Dieser Kinoname dürfte Liebhabern von Filmreihen wie "Tam-Tam" auch heute noch ein Begriff sein, denn schon sehr früh schwankte das in unmittelbarer Bahnhofsnähe gelegene Kino auf die Sex- und Pornowelle um. Dabei holte sich die langjährige Betreiberfamilie Axt den Filmproduzenten Alois Brummer mit ins Boot, was zu guter Filmversorgung und wahrscheinlich auch jahrelang guten Kassen führte. Im Juli 1945 öffnete die unbeschädigte "Lichtburg" als erstes Frankfurter Kino wieder die Türen. In den Ruinen der Großstadt versprachen Filme eine Flucht in andere Welten, um dem Nachkriegsleid zumindest für eine kurze Zeit zu entkommen. Ab Ende der 1970er-Jahre wurde die "Lichtburg" zum Schachtelkino umgebaut: Ende der 1980er-Jahre befanden sich 6 Säle in dem Komplex, was programmatisch bedeutete: 6 x Sex. Erst 1994 mit dem Abflauen der Pornowelle in den Kinos gab das Kino auf. Ein Erotikkonzern übernahm die Räumlichkeiten. Ein Foto aus der "Union"-Zeit sehen Sie hier. Erstaunlicherweise fand ich kein neueres Bildmaterial aus der belebten Gegend. Und soo lange ist das Kino ja auch noch nicht geschlossen... |
Datum der Erstellung/letztes Update: 02.01.2021 |