METRO IM SCHWAN

Frankfurt (Hessen), Steinweg 12

eröffnet: 4.9.1920 (Ufa im Schwan) - 21.12.1949 (Metro im Schwan)
geschlossen: 1989
Sitzplätze: 1000 (1920) - 993 (1940) -1150 (1958) - 871 (1971) - 517/266(Palette)/214(Bambi)/230/61/59 (1989)
Architekt: Simon Ravenstein (1920) - Alois Giefer und Hermann Mäckler (Wiederaufbau 1949)
Betreiber:
1920-1922 UT Provinzlichtspielhäuser GmbH Berlin                   Kinoname: U.T. im Schwan, späterUfa im Schwan 
1922-1944 Ufa Theater Betriebs GmbH
1949-1969  Hessen Film Friedrich Wollenberg                            neuer Kinoname: Metro im Schwan  
1969-1978 Georg Forman/Olympic Kinobetriebe München
1978-1989 Olympic FTB Heinz Riech und Sohn

Am 4. September fand die Eröffnung des "U.T. im Schwan", des ersten in Frankfurt für Lichtspieltheater errichteten Neubaus, statt. Jeder Gast erhielt eine illustrierte Festschrift, die ihm aufgrund alter Chroniken und stadtgeschichtlicher Aufzeichnungen  die Geschichte des "Hofes Zum Schwan" von 1371 bis zur Gegenwart erzählt.
Das "U.T. im Schwan" ist von dem Besitzer der Liegenschaft Steinweg 12, dem Architekten Simon Ravenstein, mit Unterstützung der Bauabteilung der Ufa erbaut. Das Theaterparkett erhält 825, der Logenrang 189 Sitzplätze. Durch eine in dunkelgrünem Marmor gehaltene Vorhalle, die mit Wandgemälden geschmückt ist, gelangt man durch eine breite Freitreppe zum Rang hinauf. Rechts und links von der Treppe sind die Eingänge zum Parkett. Die tiefrote Beleuchtung der unmittelbar an den Theaterraum grenzenden Vorräume mildert für das Auge den Kontrast zwischen Tageslicht und der Dunkelheit des Theaterraums. Der Zuschauerraum ist in heller Cremefarbe getönt, die Wände und die Brüstung des Ranges sind mit rosa Marmor belegt. Im ersten Stockwerk vor dem Rang befindet sich ein kleines Foyer. Dieses und den Theaterraum selbst zieren Gemälde des Malers Wilhelm Guntermann. Die Bühne mit den anschließenden Ankleideräumen eignet sich auch für Sketchvorführungen. Das versenkte Orchester fasst eine Besetzung von 40 Mann. Der riesige, 12 Meter breite Vorhang  aus goldgelben und tief purpurrotem Samt, die tiefroten Bezüge der Bestuhlung gaben bei der festlichen Beleuchtung dem Theater eine stimmungsvolle Wirkung.
Dieses neue Kino, das mit einer Vorführung von "Sumurun" eröffnet wurde, stellt einen weiteren Stein in dem imposanten Bau des Provinztheatergeschäfts der Ufa dar, dessen Leitung in den Händen des Direktors Schlesinger liegt. Das "U:T. im Schwan" ist das fünfte neuerbaute Kino seit September 1919! Insgesamt fasst die Organisation heute 70 Lichtspielbühnen.
Quelle: Lichtbildbühne 37/1920

1927 wurde das Haus renoviert. Klubsessel, neue Bemalung in warmen Tönen statt des früheren Marmors, neue Beleuchtungskörper, praktisch angelegte Logen, eine große Walker-Orgel, neue Ventilationsanlagen, welche einen fünfmaligen Luftwechsel pro Stunde garantierten und eine neue Bemalung des Foyers, wofür der Stuttgarter Kunstmaler Berger, der auch schon im dortigen "Ufa-Palast" arbeitete, werteten das Kino am Steinweg nun auf.  L27206+218
 
Das Kino wurde 1944 durch Bomben zerstört.

Ein großes Ereignis war die festliche Eröffnung des „Metro im Schwan“ im Steinweg am 21. Dezember 1949. Peter Frankenfeld führte durchs Programm, Heinz Ehrhard und Ruth Bruch traten (mit Chansons) auf. Eine Enttäuschung bereitete allerdings die Uraufführung des folgenden Films, Richard Eichbergs „Reise nach Marrakesch“ mit Maria Holst, Luise Ullrich, Michael Korrontay, Carl Ludwig Diehl, ein Film ohne Spannung, mit billigen Dialogen. Die Abendpost schrieb: Man hätte Wollenberg, „einem der rührigsten Filmtheaterchefs in Westdeutschland“, einen glücklicheren Start für sein neues Haus gewünscht. Quelle: Seniorenzeitschrift Frankfurt 2/2006
Der Rundbau, der die frühere Viereckform ablöste, war mit afrikanischem Limba-Holz getäfelt und hatte eine in Sekundenschnelle versenkbare Bühne. Im Theaterraum konnte durch eine indirekte Dreifarbenbeleuchtung Stimmungseffekte erzielt werden. Verdeckt eingebaute, elektrisch steuerbare Farbscheinwerferhatten die gleiche Aufgabe. Zwei Bauer B-8-Maschinen und eine Siemens-Klangfilm-Eurocord-Tonanlage sorgten für guten Ton und Bild. Eine wesentliche Neuerung war der Besprechungsraum mit Magnetofon-Aufnahme- und Wiedergabegeräten. Hier wurde auch vom Band die Magnetofon-Orgel bespielt , die aus Spezial-Lautsprechern neben der Bühne erklang. Diese Lautsprecher dienten gleichzeitig - von der Tonanlage absolut unabhängig - der Mikrofonübertragung und sonstigen Musikeinblendungen.
N5001 W5001 E5101

Das Metro im Schwan eröffnete am 4.12.1953 mit "Das Gewand" die deutsche CinemaScope-Ära.

Anfang Oktober 1954 wurde nach viermonatiger Bauzeit das "Bambi" als Studio-Theater im gleichen Gebäudekomplex eröffnet. Thematisch und von der Gestaltung her sollte außergewöhnliche Filmkunst zur Vorführung gelangen. Der Anfang wurde mit "Der Mantel" gemacht. Das seit längerem als Filmkunsttheater betriebene "Luxor" am Hauptbahnhof gab gleichzeitig seine Funktion als solches auf und wurde wieder zum Erstaufführungstheater. Im Gegensatz zu den meisten Neueröffnungen dieser Zeit war die Technik im "Bambi" lediglich auf Normalfilm-Format ausgelegt. Bei der Innenausstattung dominierten die Farben Blau, Gold und Beige. Die 5,40 x 4 m große Leinwand wurde von einem aus der Seitenwand herausgleitenden, hell-tabakfarbenen Vorhang bedeckt, der aus einem Stück bestand. Die technische Ausstattung bestand aus zwei Philips FP 6-Maschinen und einer Klangfilm-Eurodyn-Tonanlage. Zum Zeitpunkt der Eröffnung war das "Bambi" das kleinste Kino Frankfurts - was sich natürlich in der Zeit der Saalteilungen und Schachtelkinos änderte.   W5440 E5442


1967 die „Palette“ als dritter Saal hinzu. In den siebziger Jahren wurden  noch weitere drei Kleinkinos ("Metro 2-4“) eingerichtet. 1989 schlossen die Kinos, das Gebäude wurde zum Bücherkaufhaus. 


   
Postkartenansicht von 1957                                                              Ansicht 1958 (Bildquelle: Bundesarchiv, B 145 Bild-F006073-0001 / CC-BY-SA)


Saal 1949 (Bildquelle: Der Neue Film 1/1950)

Bühne 1950 (Bildquelle: Filmecho 1/1951)

Ansicht 1951 (Bildquelle: Der Neue Film 27/1951)
       

Saal 1953 mit neuer CinemaScope-Leinwand (Bildquelle: Der neue Film 1953/Centfox)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 24.07.2023 - © allekinos.com