ZEIL -
KINOS |
Frankfurt
(Hessen), Zeil 85-93
eröffnet: | 10.04.1952 |
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geschlossen: | September 2004 |
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Sitzplätze: | 759 (1952) - 800 (1967) - 615/158/83/40/25/50 (1982) - 521/148/83/37/25/48 (2000) |
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Architekt: | Bartels & Schweitzer (1952) - Konrad Beckmann, Düsseldorf (Neugestältung 1982) |
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Betreiber: |
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Der asymmetrische
Theaterraum des 1952 von der "Turm-Film-Palast GmbH" eröffneten Kinos stellte
alles bisher Dagewesene auf den Kopf. Das neue Haus der Herren Lubliner, Dr.
Froechter und Ulbricht präsentierte sich folgendermaßen: Ein von drei mächtigen
Trägern gestützter breiter geräumiger Saal. Die Decke in Altrosa - durch
rhythmisch geformte Ausschnitte strahlte ein mildes Licht herab -, die Wände in
Grau und Blau, die Bestuhlung in kräftigerem Rosa und die Bühne beherrscht von
einem Vorhang, der auf dunklem Grau ein amüsantes System bunter Blumenranken
erscheinen ließ. Aber dann die Struktur des Raumes selber! Schon das der eine
der drei mächtigen Pfeiler einfach auf der Bühne, seitlich von der Leinwand
steht und wie eine willkürliche Dekoration zu einem Mysterienspiel wirkt, war
geradezu verblüffend. Wie von der Laune eines übermütigen Geistes vorgetrieben,
ragte aus der linken Langseite ein zierlicher Balkon in den Raum hinein,
kunstvoll bespannt mit gelbem Lackleder. Während rechts schlicht und streng die
Wand zur Bühne hinführte. Außen herum führet ein breiter Wandelgang, an dessen Kopfseite, gegenüber der Bühne also, sich die Garderoben befanden. Und das Ganze fliegt metertief unter der Erde. Der Besucher durchschritt, von der Zeil kommend, einen großzügigen, türlosen Eingangsraum, in dessen Mitte die Kasse stand, trat durch riesige Glasportale in ein Treppenhaus, das ihn nach unten führte. Schon die skurril-geschmackvollen Drahtskulpturen von der bewährten Hand Professor Leistikows gegenüber vom Eingang bereiteten den Filmbesucher auf das Kommende vor. Die Asymmetrie, die bereits vorhandenen Stahlträger, die tiefe Ausschachtung schufen Probleme, die besonders in akustischer Hinsicht fast unlösbar schienen. Die Vorführung (mit 2 Ernemann-7-B-Projektoren) bei der Eröffnung bewies, das sie gelöst wurden. Der Eröffnung mit dem Film "Die Diebin von Bagdad" ging ein Empfang voraus, zu dem nicht nur die Presse, sondern auch Prominenz aus der Theatersparte und dem Verleih erschienen war. Die "Turmpalst GmbH" betrieb auch die Kinos "Bieberbau", "Turm-Palast" und "Rex". N5230 W5218 E52161978 musste das Kino wegen des U-Bahn-Baus zwischen Hauptwache und Konstablerwache für 4 Monate schließen. Diese Zwangspause nutzte die "Olympic", welche mittlerweile Betreiber war, für eine Renovierung. Die Wände des Treppenhauses und der Umgänge präsentierten sich jetzt in einem warmen Braunton, die Stufen erhielten einen trittsicheren neuen Belag. Der Theaterraum selbst mit seinen 615 aufpolierten Polsterstühlen erhielt eine stahlblaue Wandbespannung mit modernen Leuchten. Überall wurde gemusterter Teppichboden verlegt. E7871 Ab Januar 1982 hatten die "Zeil-Kinos" - wie sie jetzt genannt wurden - 6 Abspielstätten: Kino 1- entgegen der Erwartungen bei Kinomogul Heinz Riech - hatte immer noch 609 Sitzplätze und war in Türkis gehalten.. Kino 2 hatte 158 Plätze und wies eine lila Wandbespannung auf. Eine Plakatcollage zierte Kino 3 (83 Plätze). Die Kinos 4 $0 Plätze) und 5 (25 Plätze) lagen im früheren Notausgangbereich. Das Kino 6 schmückte eine braune Samtbespannung. In den Kinos 1 und 5 standen Ernemann IX-Projektoren, Kino 2,3 und 4 wurden mit Philips FP 56-Maschinen bespielt und im Kino 6 Stand eine Bauer B 8-Maschine. Alle Räumlichkeiten waren mit rot-schwarzgemustertem Teppichboden ausgelegt. E8205 Nach zwischenzeitlichem Leerstand wurden die Kinosäle später in einen Musikclub umgewandelt. Vielen Dank an Thorsten Harwardt für die Informationen |
Saal 1952 (Bildquelle: Der Neue Film 30/1952) |
Eingangsbereich 1952 (Bildquelle: Der Neue Film 42/1952) |
zurück zur Liste Hessen Datum der Erstellung/letztes Update: 02.03.2023 - © allekinos.com |