In dem sächsischen Industriestädtchen
Glauchau entstand Mitte der 1920er-Jahre in unmittelbarer Nähe des
Bahnhofes ein neuer Stadtteil. Das "neue Viertel", wie es im Volksmunde
hieß, erhielt im November 1925 auch ein Lichtspieltheater, die neuen
"Kammer-Lichtspiele" der Herren August und Hanke.Diese waren in der
Kinoszene durch den Betrieb der "Adlerlichtspiele Glauchau" schon
bekannt. In gar nicht allzu großer Entfernung vom Bahnhof entstand der
neue Bau Die Fassade des Hauses wirkte in ihrem schlichten Grau,
von dem sich die großen Goldbuchstaben abhoben, vorteilhaft. Die
geräumige Vorhalle war in Grün gehalten. Zwei Kassen sorgten für
reibungslose Abwicklung des Verkehrs. Ein Raum für Fahrräder, von der
Vorhalle aus zu erreichen, entsprach den Wünschen der auswärtigen
Besucher, mit denen man hier rechnete. Der Theaterraum selbst war in
seiner Anlage wie in der Komposition von Farbe und Licht als ein
Meisterwerk der Raumkunst und Ausstattung anzusprechen. Der Rang
überdachte den Theaterraum etwa bis zur Hälfte. Er war gut angelegt und
sehr geräumig. Man hatte von einem jeden Platz aus ein gutes Bild. Das
Theater bot. 800 Sitzplätze. K25983
Umbaumaßnahmen, wie die Umstellung auf Totalvision oder der Einbau
einer großzügigeren Bühne für vielfältige Nutzungen veränderten im
Laufe der Jahre das Erscheinungsbild des Kinosaals. Die
"Kammerlichtspiele" wurden bis 1994 als Kino betrieben. Da die
Auslastung des großen Saales nicht mehr gewährleistet war, wurde im
Bereich des ehemaligen Rangs ein separater Zuschauerraum eingerichtet,
der jedoch nur kurze Zeit Bestand hatte. Das ehemalige Parkett wurde
temporär als Diskothek genutzt. Für diese neue Funktion mussten Teile
der Kinoausstattung, vorrangig das Gestühl, entfernt werden.
Quelle u.a:
Carola Zeh: Lichtspieltheater in Sachsen - Entwicklung, Dokumentation
und Bestandsaufnahme (Hamburg 2007)
|