GLORIA
- PALAST |
Hamburg - Harburg,
Lüneburger Str. 1 / Wilsdorfer Str. 34
eröffnet: | 25.12.1930 |
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geschlossen: | 27.10.1999 |
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Sitzplätze: | 610/200 (1979) - 1189 (1932/1942) - 1010 (1952/1978) - 517/208(1980) - 370/220/110/150 (1987) - 314/155/207/112/83 (1994) | ||||
Architekt: | Eugen Schnell (1930) - Buchloh & Pochadt (Wiederaufbau 1952) |
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Betreiber: |
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Als
neuntes Theater des Henschel-Konzerns, dem die bekannten Hamburger
"Schauburgen" gehörten, wurden am ersten Weihnachtsfeiertag 1930
in Harburg der "Gloria- Palast" mit einer festlichen Sondervorstellung
eröffnet. Das neue Lichtspielhaus wurde in überraschend kurzer Zeit
nach den Entwürfen und unter Leitung des Harburger Architekten Eugen
Schnell errichtet und war kurzzeitig das größte Filmtheater Harburgs. .
Von der geräumigen, breiten Vorhalle und der anschließenden Haupt- und
Kassenhalle führten große Türen in den Zuschauerraum, dessen Parkett
und Rang - amphitheatrisch ansteigend - 1200 Besuchern Platz bot. Unter
besonderer Berücksichtigung der Akustik war hier alles überflüssige
architektonische Beiwerk vermieden: bemerkenswert die Stufung der
Decke, bestimmt den Ton aufzufangen und unmittelbar dem Ohr des Hörers
weiterzuleiten, und die schweren, mit dunkelrotem Stoff bespannten
Wandflächen, deren weiche Konturen jeden Widerhall erstickten und
dämpften. Der „Gloria-Palast“ nach dem Prinzip der „Optischen Achse“
erbaut, das sich bereits bei der „Schauburg Wandsbek“ bewährte und
darauf beruhte, daß durch eine neuartige: Anordnung der Sitzreihen für
ein von allen Plätzen gleicherweise gut sichtbares, unverzerrtes Bild
Sorge getragen wurde. Der Grundriss des Zuschauerraumes zeigte die Form
eines Fächers, dessen spitzer Winkel bei der Bildwand lag. Die.
Stuhlreihen lagen nicht, wie sonst meist noch üblich, in gerader
Richtung parallel zur Bühne, sondern neigten in ihren äußeren Enden der
Bildwand zu, so das auch die seitwärts sitzenden Personen stets gerade
Sicht auf die Bildwand hatten. Der Vorführungsraum befand sich zwischen
Rang und Parkett, so das der Lichtkegel genau die Mitte des
Zuschauerraumes durchschnitt, sich andererseits aber auch. in seinem
Strahlungswinkel dem Gefälle des Parketts und des Ranges einfügte, eine Vorkehrung, die eine Verzerrung der Bilder unmöglich machte. Die modern eingerichtete Bühne wurde allabendlich zur Vorführung einer Bühnenschau benutzt, wie sie seit langer Zeit auch in den anderen Theatern des regsamen Henschel-Konzerns üblich war. Mit dem "Brand in der Oper“ erzielte das neue Theater einen für Harburg geradezu sensationellen Anfangserfolg. L3105 1933 ging das Kino an die "Ufa" über. Noch heute liest man in vielen Quellen lapidar von einem "Verkauf", was formaljuristisch so auch stimmt. Dabei wird aber nicht erwähnt, das die jüdischen Inhaber gezwungen waren, ihre zahlreichen Kinos weit unter Wert abzugeben. Nach wiederholten Bombenschäden in den Nächten des Jahres 1943 wurde es Anfang 1944 von einer Sprengbombe vollkommen zerstört. Der Wiederaufbau wurde erst 1952 beendet. Die Fassade des Ursprungsbaues wurde dabei integriert. Die Wände des Rangtheaters waren mit Acella bespannt. Die technische Ausrüstung bestand aus zwei Bauer VIII-Maschinen, 2 Trockengleichrichter, eine Ton-Klangfilmanlage Euro G und einer leistungsfähigen Klimaanlage. Eröffnungsfilm war "Saison in Salzburg". E5244 W5244 1979 erfolgte durch die neuen Betreiber Jürgen Hanssen und Peter Schwoof ein Umbau auf zunächst 2 Säle mit 610 und 200 Plätzen. Sie wurden am 30.11. bzw. 7.12. der Öffentlichkeit übergeben. Hanssen, mit seinem Marner Kino Vorreiter in Sachen Verzehrkino, baute auch hier im Foyer eine ansprechende Bar ein. Das "Heck" von Kino 1 lud den Besucher mit bequemen Tischzeilen ein. Kino 2 befand sich im ehemaligen Rang und hatte stufenförmig angeordnete Sitzreihen. Die dortige Leinwand hatte eine Größe von 8 x 3,20 m. E7970 Das "Gloria" wurde in den folgenden Jahren zu einem Kinocenter mit 5 Kinosälen umgebaut. 1987 gliederte Herrr Janssen seinem Kino eine Berliner Kneipe namens "Kintopp" an, die sowohl von der Straße als auch vom Foyer aus erreichbar war. Damals hatte er noch die Hoffnung, als Erstaufführungskino durchstarten zu können. Einige Jahre später übernahm jedoch Volker Riech das Haus. E8746 Kurz nach der Eröffnung des "Cinemaxx Harburg" schräg gegenüber wurde das "Gloria" 1999 geschlossen und das Inventar verkauft. Nach langem Leerstand erfolgte im Jahr 2007 der Abriss des Hauses. Am Neubau befindet sich hingegen wieder die Aufschrift "Gloria", welches der Name der dortigen Seniorenwohnanlage ist. Einige der Bewohner werden also nicht zum ersten Mal in diesem Haus gewesen sein... |
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