GRINDEL

Hamburg , Grindelberg 7a

eröffnet: 25.11.1959
geschlossen: 26.032008
Sitzplätze: 756 (1959) - 753 (1967) - 630/205/227/281/257/285 (2006)
Architekt: Joachim Gluer & Gerd W. Blaettchen
Betreiber: Oswald Peter Freiberger                1959-mind.1965
Cinerama                                       mind.1967-mind.1971
Olympic                                         Mitte 1970er-1981
Ufa                                                1981-2008

Am 25. November 1959 fand die Eröffnung des neuen Grindel-Filmtheaters mit dem Pallas-Film „Im Zeichen Roms" statt. Das neue Kino lag in unmittelbarer Nachbarschaft der zwölf städtebaulich beispielgebenden Hamburger Grindel-Hochhäuser, in denen 6000 Menschen wohnten. Bauherr ist die Grundstücksgesellschaft Hamburger Haus, deren Hauptgesellschafter Oskar-Peter Freiberger das Theater betreute, womit ein vielversprechender Anfang gemacht war. Das "Grindel", erbaut von Architekt Jo Glühr, hatte 756 Plätze. Im Foyer waren die Wände mit gebeiztem Ahorn belegt. Die Täfelung des Theaterraumes, aus Senn-Esche und Markassa-Holz, wirkte außerordentlich großzügig. Als Vorhang wählte man einen Hochrips-Stoff, auf dem im Goldenen Schnitt ein blauer Streifen angebracht wurde. Die Stühle waren mit orangefarbenem und blaugrünem Dralon bezogen. Die geschmackvollen Putzler-Leuchten stammten von Prediger, Hamburg. Der Fußbodenbelag im Zuschauerraum war mit grün-schwarzem Girvova-Teppich ausgelegt. Der geringste Reihenabstand betrug 1 m, der weiteste 1,30 m. Die Leinwand war 9 x 20 m groß. Begrüßt wurden die Premierengäste durch den Nachrichtensprecher des Norddeutschen Rundfunks, Gert Ribatis, der in seiner Conference an den Erfinder des Films, Louis Lumiere, erinnerte. Als Vertreter der Behörden war Bezirksamtsleiter Dr. Sieg erschienen, der dem Unternehmen einen vollen Erfolg wünschte. Nach der Vorführung trafen sich die Gäste bei einem Empfang in einem Restaurant im Keller des Theaters, zu dem auch sechs doppelbahnige Kegelbahnen, eine Keller-Garage und ein großer Parkplatz gehören werden.  N5997 E6012

Bereits im Frühjahr 1960 lief der 70mm-Film „Windjammer". Im Januar 1963 wurde die nun gebogene Leinwand auf 27 x 10 Meter vergrößert und der Cinerama-Film "Das war der Wilde Westen" vorgeführt. In den 1970er-Jahren liefen auch Filme mit Sensurround-Ton. 1970/71 wurde das Foyer mit einem Bürohaus überbaut, das sich in den Straßenzug einfügte.

1975 übernahm Heinz Riech das Filmtheater und gliederte es in die UFA-Gruppe ein. 1980 baute er 2 kleinere Kinosäle ein, wofür das zuvor großzügige Foyer genutzt wurde. Diese spielten ab dem 12. Dezember des Jahres.

1995 verschwanden diese beiden Säle wieder, stattdessen wurden in einem Anbau auf dem Hof nach Plänen von Gerd W. Blaettchen 5 neue Kinosäle errichtet. Als das City am Steindamm im Sommer 2001 schloss, übernahm das Grindel die Vorführung englischsprachiger Originalfassungen, ab 2005 dann ausschließlich. Mit der Insolvenz der Ufa-Filmtheater AG übernahm zum 1. April 2003 die Cinestar-Gruppe das Grindel, gab es aber im September 2004 an den Insolvenzverwalter zurück. 2006 wurde das Vorderhaus mit dem Foyer und dem großen Saal an eine Immobiliengesellschaft verkauft, darauf folgte 2007 durch eine Zwangsversteigerung auch der Anbau mit den restlichen Sälen. Mit Digitalprojektion und erneuerter Bestuhlung wurde noch in das Kino investiert, auch 3D-Filme wurden gezeigt. Am 26. März 2008 lief trotz allem im Grindel die letzte Vorstellung.

Claudia und Wolfram Weber, Betreiber des Cinecitta in Nürnberg, wollten das Grindel im Jahr 2008 kaufen, ausbauen und wieder eröffnen. Die Immobiliengesellschaft erachtete das vorgelegte Konzept jedoch als nicht tragfähig genug. Zur Eröffnung kam es deshalb nicht mehr, am 28. Dezember 2008 begann der Abriss des Hauses. Sitze, Leinwände und Projektoren waren zuvor nach Serbien (Belgrad) verkauft worden. Das hintere Grundstück der früheren Kinosäle wurde dann 2009 mit Wohnhäusern neu bebaut, das Foyer zum Drogeriemarkt umgebaut.

Weitere Infos hier (Seite 4) und hier.
           

 
  Ansicht 1960

1963 wurde das Grindel geschlossen, um durch Einbau einer permanenten Cinemiracle Anlage mit Streifenbildwand sich ausschließlich diesem Verfahren zu widmen. Eröffnet im Frühjahr 1963 wurde dann mit "HTTW" (Das war der wilde Westen).

"Windjammer lief hier zum zweiten Mal (05-62) jedoch noch in einer temporären Installation in 7 Kanal Ton / 3 Streifenprojektion.

Vielen Dank an Gerhard Schübner für die beiden unteren Bilder

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